Fertiges Werkstück von Firma Leithoff am Friedhof
Leithoff
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Wirtschaft

„Urnensäulen“ als Bestattungstrend

Mit dem Trend zur Feuerbestattung gibt es eine weitere Entwicklung bei Bestattungen. Sogennante Urnensäulen oder Urnenstelen, in denen bis zu fünf Urnen Platz haben, werden immer gefragter. Die Vorteile: Sie machen weniger Arbeit als Erdgräber, sind aber nicht so unpersönlich wie so manche Urnenwand.

Siegfired Leitner war jahrzehntelang in der Bauindustrie beschäftigt. Er sattelte gemeinsam mit seinem Kompagnon um und beschäftigt sich seit dem Vorjahr mit der Art, was mit mit uns nach dem Tod passiert: Der Kärntner baut in Osttirol an die 85 Zentimeter hohe Natursteinsäulen, oft in Kombination mit Metall, als letzte Ruhestätte.

Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, erklärt er: „In solchen Säulen können Urnen- oder Aschekapseln beigesetzt werden. Über das Verankerungsrohr im Erdreich können auch biologisch abbaubare Urnen bestattet werden. Sie bestehen aus einem Material, das im Laufe der Zeit durch die Feuchtigkeit im Boden zerfällt und sie so sozusagen ‚in die Erde übergehen‘.“

Urnensäulen
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„Rohe“ Urnensäulen vor der Bearbeitung

In Kärnten mehr als die Hälfte Urnenbestattungen

Der Salzburger Landschaftsplaner Stefan Leeder hatte bereits 2006 die Idee, seither betreibt er ein Firma in Wernberg, die solche Säulen vertreibt. Man sei bereits auf 300 Friedhöfen vertreten, sagt er. Der Trend gehe eindeutig zur Feuerbestattung. Es gebe aber ein großes Ost-West-Gefälle: „Im Bereich Burgenland und Niederösterreich ist man noch deutlich unter 50 Prozent. In Kärnten zum Beispiel gibt es sicherlich schon mehr als 50 Prozent an Urnenbeisetzungen. In Villach, wo auch das Krematorium ist, liegt man bei mehr als 70 Prozent.“

Viele Menschen würden in Städten arbeiten und wohnen und hätten nicht so oft die Möglichkeit, die Grabpflege zu betreiben. „Da kommt natürlich der Ruf nach pflegeleichteren Grabstätten“, sagt Leitner.

Persönliche Note auch bei Bestattung erwünscht

Klassische Urnenwände mit Nischen für bis zu 20 Urnen seien unter der Bevölkerung mäßig beliebt, sagt Leitner: „Die Leute sagen, sie würden sich etwas Individuelleres mit persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten wünschen, das auch den Angehörigen mehr Privatsphäre biete, wenn sie an der Grabstätte stehen.“

Die Säulen werden auf Grabstätten aufgestellt, sie müssen allerdings nicht mehr so groß sein wie für eine Sargbestattung. Mit an die 40 Zentimeter im Grundriss sind sie so hoch, dass sie die Grabsteine daneben nicht überragen. An die 2.000 Euro kostet eine solche Säule mit Platz für fünf Urnen.

Urnensäulenhersteller Friedhof_Siegfried Leitner_Matha
ORF/Peter Matha
Siegfried Leitner vor einer seiner Urnensäulen am Friedhof St. Salvator bei Friesach

LED-Licht statt Kerzen

Bei der Beleuchtung wird immer mehr auf Solarkraft und LED gesetzt, erzählt der Säulenproduzent: „Mit Licht kann man entsprechende Akzente setzen. Es soll zwar nicht das Entzünden einer Kerze ersetzen, aber viele Leute kommen nicht mehr so oft auf den Friedhof. Man muss dann nicht unbedingt eine Kerze anzünden, hat aber trotzdem psychologisch das Gefühl, dass etwas leuchtet und dass die Grabstätte nicht so einsam und verlassen wirkt.“

„Urnensäulen“ am Friedhof Deutsch Tschantschendorf von Firma Leithoff am Friedhof
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