Die Eisstockschützen aus Dellach im Drautal gewannen in China Silber im Teambewerb
Florian Trunk
Florian Trunk
Sport

„Nachhilfe“ für chinesische Eisstockschützen

Eisstockschützen des EC Dellach/Drautal sind im Oktober in Harbin, in China, beim ersten internationalen China Cup mit dabei gewesen. Insgesamt nahmen zehn Nationen teil. Die Kärntner gaben dem chinesischen Team auch Nachhilfeunterricht.

Vier Drautaler Eisstockschützen waren in der 4,5 Millionenstadt Harbin in China zu Gast. Warum gerade der Eisstockverein Dellach zum Zug kam, kann Obmann Florian Trunk nur vermuten. Ausgeschrieben wurde die Chance, in China teilzunehmen, vom Landesverband, so Trunk: „Wir haben uns zusammengesetzt und uns gefragt, wie machen wir es, bewerben wir uns. Eines war aber klar, wenn wir zum Zug kommen, dann müssen wir auch fahren. Dann müssen wir uns um Urlaube etc. kümmern.“

Eisstockschützen aus Dellach im Drautal bei Übungen mit chinesischen Kollegen
Florian Trunk
Die größte Hürde war die Sprachbarriere

„Gewaltiges Programm für Gäste“

Er könne sich die Nominierung nur so zusammenreimen, dass der Dellacher Verein sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert habe, sein Vater sei langjähriger Jugendfachwart gewesen. Auch im Nachwuchs habe man schöne Erfolge gehabt, so Trunk. „Vielleicht sind wir deswegen drangekommen.“ Eine vierköpfige Delegation machte sich auf den Weg nach China. Mit dabei auch Josef Hassler: „Als der Florian mir das gesagt hat, hab ich gesagt, das ist nichts für mich, ich fahre sicher nicht mit. Aber natürlich war es dann doch irgendwann soweit.“

Die Dellacher feierten sportliche Erfolge, sie holten Silber und Bronze. Es gab auch Nachhilfe für die Chinesen, sagte Trunk: „Es war jeden Tag ein gewaltiges Programm, am ersten Tag waren wir zehn Stunden in der Eishalle, am zweiten elf Stunden. Wir haben mit den Chinesen intensiv trainiert.“

Eisstockschützen
Privat
Großer Bahnhof für die internationalen Teilnehmer

Chinesen wollen nicht mehr letzte sein

Die Chinesen haben ein großes Ziel, sie wollen bei der Eisstockweltmeisterschaft im kommenden Jahr nicht Letzter werden, sagte Trunk. Sie seien erst seit eineinhalb Jahren im internationalen Verband und es sei erst alles im Entstehen. Es gebe nur wenige Leute, die über das Curling das Eisstockschießen probieren. Eine Herausforderung war die Verständigung: „Sie konnten nur sagen ‚our teacher‘ und ‚yes‘. Es war lustig, wir haben uns abgeklatscht, wenn ein Versuch gut war, also Eifer haben sie.“

Josef Hassler sagte, es seien zwar Dolmetscher dabei gewesen, damit habe es dann funktionert. Die Organisation funktionierte, sagte Trunk: „Wir sind jeden Tag von einer Polizeieskorte abgeholt worden und mit Bussen zur abgeschirmten Halle gebracht worden. Es war wie eine Olympiade bei der Eröffnung mit Musik, Eiskunstläufern und Darbietungen.“

Eisstockschützen aus Dellach im Drautal mit chinesischen Kollegen
Florian Trunk
Die Teilnehmer aus Delllach

„Was sie wollen, erreichen sie auch“

Die chinesischen Eisstockschützen erinnern ein wenig an die Bobfahrer aus Jamaika, aber, so Hassler: „Wenn man die Chinesen kennt, dann weiß man: Was sie erreichen wollen, das schaffen sie auch.“ Der China-Cup war für die Oberkärntner ein großer Erfolg, sagte Obmann Trunk: „Wie haben gegen Nationalteams geschossen.“

Es könnte einen Gegenbesuch in Kärnten geben, denn die Chinesen wollen intensiv trainieren, so Trunk. Sie könnten sich einen Trainer holen, oder eine Europatour machen. Da ist ein Stopp in Dellach durchaus möglich.

Die Sportgeräte überließen die Dellacher den Chinesen als Gastgeschenk. Das sei laut Obmann Trunk auch von Anfang an geplant gewesen: „Da hat uns auch der Stockerzeuger Erich Ladler vier Stöcke mit Chinafahne und Österreichfahne gemacht. Das war ein tolles Geschenk und die Chinesen haben sich wirklich gefreut.“ Hassler, der eigentlich nicht mitwollte, sagte, wäre man nicht gefahren, hätte man etwas versäumt.