Die ÖBB zeigt junge Menschen im Rollstuhl, fehlendem Arm oder Beinprothese. Man wolle laut ÖBB vermitteln, wie gefährlich es sei, Bahnübergänge achtlos zu überqueren oder einen Bahnhof als Spielplatz zu sehen. Die Models haben keine Behinderung, es handelt sich um Fotomontagen. Kritik gibt es von Behindertenanwalt Hansjörg Hofer – mehr dazu in Kritik an ÖBB-Sicherheitskampagne.
„Menschenrechtlich nicht akzeptabel“
Diese Form der Werbung sei laut Isabella Scheiflinger, der Anwältin für Menschen mit Behinderung im Land Kärnten, weder ethisch noch menschenrechtlich akzeptabel. Jahrzehntelang versuche die Betroffenenbewegung bzw. die „Selbstbestimmt Leben Initiative“ den Opfer- und Mitleidsstatus von Menschen mit Behinderung aufzubrechen.
Wie dieses Beispiel zeige, sei das nicht nur ein ideologischer Kampf. In den Grundsätzen der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) sei laut Scheiflinger die Bekämpfung von Stereotypisierungen und Stigmatisierung von Menschen mit Behinderung verankert.
„Österreich ist seit 2008 ein Vertragsstaat der UN-Behindertenkonvention und hat sich zur Aufgabe gemacht, eine positive Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung zu fördern. Doch die ÖBB-Sensibilisierungskampagne geht ganz an dem inklusiven und menschenrechtlichen Grundgedanken vorbei.“ Diese Form der Sensibilisierung sei daher abzulehnen, so Scheiflinger.