Obwohl es heuer das ganze Jahr recht trocken war, reicht im Moment die Feuchtigkeit aus, um noch Pilze im Wald zu finden. Sie können sich an die Gegebenheiten anpassen, so Exkursionsleiterin Evelin Delev. Zu finden seien etwa Trompetenpfifferlinge, Röhrlinge oder Totentrompeten. Es gebe auch Täublinge, die man noch essen könne. Im Wald sei viel los, es sei jetzt eigentlich die Hauptzeit für Pilze, so die Expertin. Sie selbst fand in den letzten Tagen schon Goldröhrlinge, Kuhmaul und auch nicht essbare für die wissenschaftliche Forschung.
In ganz Kärnten unterwegs
Das Angebot ist groß, daher rät die Expertin davon ab, auf eigene Faust Pilze sammeln zu gehen, wenn man sich nicht auskennt. Der Naturwissenschaftliche Verein bietet das ganze Jahr über Exkursionen an.
„Wir sind in ganz Kärnten unterwegs, wir werden auch in Wälder eingeladen.“ Auch, wenn man viele Herbstpilz nicht kennt, einer davon ist sehr gut bekannt und beliebt: der Parasol. Er ist von der Schonzeit nicht betroffen. „Sie kommen jetzt frisch heraus, sie sind optisch schön weil sie groß sind und sie schmecken gut.“ Man könne sie braten, panieren oder auch in Kuchen verwenden. Der Parasolkuchen ist eine Nachspeise. Es wird ein Hirseteig gemacht und die Parasole angeröstet und leicht gesalzen. Man backt sie mit, der Zucker ist im Teig drin.
Die richtige Zubereitung
Evelin Delev zeigt den Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmern nicht nur, wie die einzelnen Herbstpilze aussehen, sie sagt ihnen auch, welche giftig oder unbekömmlich und welche wohlschmeckend sind. Dazu gibt es Tipps für die Zubereitung: „Es gibt gewisse Pilze, die kann man nur braten wie den Milchbrätling. Wenn man ihn kocht schmeckt er nach nichts.“
Man geht auch im Winter und bei Schnee in den Wald, so Delev: „Es gibt gewisse Speisepilze, die wachsen nur im Winter wie der Austernseitling oder der Samtfußrübling. Die brauchen Frost, dann kommen sie erst heraus.“ Der Austernseitling wird auch im Geschäft angeboten. „Der wilde ist aber nicht so braun, sondern eher grau.“
Myzel zersetzt totes Holz
Gefrorener Boden ist kein Problem: „Austernseitlinge und Samtfußrüblinge wachsen auf Bäumen, teilweise sehr hoch oben, aber auch gern auf liegenden Stämmen. Da kann man sie runterpflüchten.“ Der unterirdische Teil, das Myzel, befindet sich daher im Baum und nicht unter der Erde. „Es hat die Aufgabe, das Holz zu zersetzen, die Pilze sind die Früchte.“ Da der Pilz auf Totholz wächst, zerstört er den Baum nicht. Es gebe aber auch parasitische Pilze.
Der Anklang an den Pilzexkursionen ist das ganze Jahr über gleich. Auch im Winter nehmen sehr viele daran teil, da es ungewöhnlich ist, im Schnee Pilze zu finden. Auch nicht essbare Pilze schauen einfach schön im Schnee aus, so wie etwa der goldgelbe Zitterling. Delev findet es nach wie vor spannend, dass es dem Pilz nichts ausmacht, wenn er einfriert. Er wächst nach dem Auftauen normal weiter.
Erstfund in Kärnten
Die Pilzexpertin machte vor einigen Wochen einen Erstfund für Kärnten: "Es war ein Röhrling, der mir aufgefallen ist, weil er atypisch ausgeschaut hat. Die Unterseite war strahlend gelb. Ich habe ihn fotografiert und mitgenommen und habe ihn eingeschickt. Jetzt habe ich die Meldung bekommen, dass es in Kärnten ein Erstfund ist. Der gefleckthütige Röhrling, so heißt die Neu-Entdeckung, ist in Ostösterreich sehr häufig zu finden, bisher aber nicht in Kärnten.