Leere Sessel auf Schulbänken
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Bildung

Heuer kaum freiwillige Herbstferien

Ab dem kommenden Schuljahr sind Herbstferien verpflichtend für alle österreichischen Schulen. Dafür fallen die freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten weg. Obwohl sich eine Ferienwoche mit schulautonomen Tagen auch heuer ausgehen würde, entschieden sich die meisten Schulen dagegen.

Freitag, der 1. November, ist ein Feiertag. Manche Schulen legen davor und am Montag nach dem verlängerten Wochenende einen schulautonomen Tag und genießen so eine Kurzversion von Herbstferien. Das ist beinahe Regel in Kärnten. Aber nur die 20 Kinder in der Volksschule Weißensee haben eine Woche frei. Dort haben Herbstferien seit zwölf Jahren Tradition, weil beinahe alle Eltern der Kinder im Sommertourismus eingespannt sind. So haben sie im Herbst mehr Zeit für die Kinder.

Ferienwoche auf Wunsch der Eltern

Bisher verkürzte die Volksschule am Weißensee die Sommerferien immer um eine Woche, um die Herbstferienwoche hereinzuarbeiten. Heuer war das aber nicht mehr erlaubt, darum „bastelte“ Direktorin Elvira Salcher auf Wunsch der Eltern eine Ferienwoche selbst: „Jetzt haben wir es so gelöst, dass wir die vier schulautonomen Tage geblockt haben und verzichten damit auf die Lückentage.“

Das sei eine Ferienvariante im Herbst, die immer schon möglich gewesen sei, aber kärntenweit nur wenige Abnehmer gefunden habe, sagte Bildungsdirektor Robert Klinglmair: „Letztes Jahr hätte man mit drei Tagen elf Tage frei haben können, zwei Drittel haben das aber nicht gemacht.“ In der Bildungsdirektion seien die Gesetze umzusetzen, das werde man mit dem Schuljahr 2020/21 auch tun.

Unternehmern und Angestellte freuen sich

Im Kärntner Tourismus kann man die Herbstferien gar nicht mehr erwarten. Der Sprecher der Hoteliers in der Wirtschaftskammer, Sigismund Moerisch, sagte, er freue sich sehr darüber. Er erwartet sich für die Kärntner Betriebe aber keine neue Hauptsaison oder große Gewinne, da die Kärntner Ferienhotellerie Ende Oktober bereits Saisonschluss habe: „Mir wird vorgeworfen, die Wirtschaft freut sich. Freuen tun sich aber die Unternehmer und ihre Mitarbeiter, die sonst kaum Gelegenheit haben, gemeinsam Urlaub zu machen.“ Im Herbst hätten aber die meisten Zeit dafür.

„Schulen sollten offen bleiben“

Die Kärntner Elternvertreter sehen Herbstferien durchaus kritisch, sie begrüßen aber eine einheitliche Regelung von freien Tagen an allen Schulen. 13 Wochen Ferien pro Jahr würden dennoch zunehmend zum Problem, was die Betreuung von Kindern angeht, sagte Klaus Schöffmann vom Landesverband der Elternverein. Der Wunsch wäre, dass die Schulen in den Ferien offen bleiben und auch eine Betreuung mit Förderung anbieten.

Am Montag wird das Thema „Herbstferien“ auch in der Radio Kärnten Streitkultur ab 20.04 diskutiert – mehr dazu in „Streitkultur“ aktuelles Thema.