Die Hände zweier alter Menschen
Gundula Vogel / Pixabay
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Wirschaft

ÖGB: Familienarbeit mehr honorieren

Zwei Mal im Jahr wird mit dem „Equal Pay Day“ darauf hingewiesen, dass Frauen im Durchschnitt deutlich weniger verdienen als Männer – in Kärnten um fast 20 Prozent. Die Gewerkschaft fordert, dass Kinderbetreuung und unbezahlte Pflegehilfe in der Familie mehr anerkannt werden müsse.ö

Glaubt man der gängigen Interpretation arbeiten Frauen statistisch betrachtet 57 Tage pro Jahr ohne Einkommen – im Vergleich zu Männern. Dabei sind aber zum Beispiel der öffentliche Dienst und Mitarbeiterinnen kleiner Unternehmen ausgenommen. Für die Statistik der Arbeiterkammer Oberösterreich, die bei Frauen auf zwei Wochen mehr ohne Einkommen kommt, sei die Berechnungsgrundlage die Lohnsteuer, sagt Waltraud Rohrer, die Landesfrauenvorsitzende des ÖGB.

Außerdem werde das Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten, einschließlich öffentlicher Dienst, bewertet. Fazit: Kärntnerinnen verdienen im Schnitt 19,6 Prozent, also fast ein Fünftel, weniger als Kärntner. In Klagenfurt-Stadt ist der Unterschied mit 15 Prozent am geringsten; im Bezirk Spittal mit 27,4 Prozent am größten. Rohrer: „Das durchschnittliche Jahreseinkommen ist bei Frauen in Vollzeit 40.354 Euro – bei Männern beträgt es 50.171 Euro.“

Finanzielle Anerkennung von Hilfsleistungen gefordert

Die Frauenvorsitzende sagte, der Unterschied sei nur deutlich besser als im Jahr davor. Kinderbetreuung und unbezahlte Pflegehilfe in der Familie seien zwei markante Gründe für die deutliche Gehaltsschere zwischen Mann und Frau.

Die Gewerkschaft fordert deswegen größere finanzielle Anerkennung. Vorsitzender Hermann Lipitsch: „Im heurigen Jahr wurden einige gesetzliche Bestimmungen verbessert. Wir sind aber noch lange nicht dort, wo wir hingehören.“ Dass man ab 1.1.2020 für einen Monat zumindest eine Pflegekarenz für einen Monat und auch ein Entgelt bekomme komme der Arbeitslosenentschädigung gleich, so der ÖGB-Vorsitzende.

In Kärnten gibt es übrigens – geschlechtsunabhängig – eine weiteren Unterschied bei den Netto-Einkommen. Im Vergleich zum durchschnittlichen österreichischen Arbeitnehmer muss man in unserem Bundesland rund eine Woche länger arbeiten, um gleich viel zu verdienen.

Die FPÖ-Frauensprecherin Elisabeth Dieringer-Granza fordert, mehr Augenmerk auf das Stadt/Land-Lohngefälle zu richten und die versprochene kostenlose Kinderbetreuung umzusetzen.