Honig
PollyDot/Pixabay
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Gesundheit

Medizinischer Honig zur Wundversorgung

Bevor es Antibiotika gegeben hat, ist Honig zur Behandlung von Wunden eingesetzt worden – und manche Völker machen das bis heute. In unseren Breiten kommt dabei nicht Lebensmittelhonig zum Einsatz, sondern speziell aufbereiteter, medizinischer Honig. Er beschleunigt die Wundheilung.

Dass Honig viel mehr als ein gesunder und köstlicher Brotaufstrich ist, besagt die Naturheilkunde schon seit Jahrhunderten. Auch in der modernen Pharmazie setzt man oft auf die Heilkraft des Honigs.

Laut Astrid Unterweger, Apothekerin in Landskron, werde er oft als Hustenmittel verwendet, weil er sich angenehm auf die Schleimhaut lege und die Virenzahl reduziere. In letzter Zeit werde er auch verstärkt in der Wundtherapie verwendet, weil er durch seine flüssige Beschaffenheit in jede Ritze fließt und der Verbandswechsel nicht so schmerzhaft sei wie bei anderen Verbandswechseln.

Honig wird auf einen Löffel genommen
APA/dpa/Oliver Berg

Wundheilung wird angekurbelt

Belegt sei inzwischen auch, dass Honig die Heilungsdauer bei mittelschweren Verbrennungen verkürzen könne, sagt die Expertin: „Bei Verbrennungen ersten und zweiten Grades mit Schmerzen, Rötungen und Brandblasen wird die Heilung beschleunigt. Die Verbrennung heilt um vier bis fünf Tage schneller als bei einer herkömmlichen Behandlung.“ Bei anderen, tieferen Wunden sollte eine fachkundige Kontrolle erfolgen, rät Unterweger.

Insgesamt seien Honigverbände aber gut verträglich. „Verwendet man medizinischen Honig zur Wundbehandlung, sollte man ihn ungefähr drei Millimeter dick auftragen und dann steril abdecken.“

Manchmal brennt Honig

Medizinischer Honig könne länger auf einer Wunde belassen werden. Je nachdem, wie stark die Wunde nässt, könnte er bis zu sieben Tage drauf bleiben, sagt Unterweger: „Am Beginn der Behandlung muss ich es aber stündlich oder täglich wechseln. Das Problem ist, dass er bei manchen Menschen ein brennendes Gefühl verursacht. Es sollte daher zuerst an einer kleinen Stelle probiert werden. Wenn es funktioniert, ist es ein sehr gutes Mittel, um schlecht heilende Wunden zuzubekommen.“

Plüschteddybär mit Pflaster am Kopf
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Durch medizinischen Honig werden Keime in der Wunde abgetötet

Wirkstoffe entziehen der Wunde Wasser

Die Expertin erklärt, warum medizinischer Honig bei der Wundbehandlung so effektiv wirke: „Er besteht zu einem Großteil aus Trauben-, Fruchtzucker und Wasser. Er enthält außerdem eine Vielzahl an Stoffen wie Aminosäuren, Vitamine, Mineralien und Enzyme. Diese Wirkstoffe – vor allem der hohe Zuckergehalt – bewirken, dass der Honig den Bakterien und auch der Wunde Wasser entzieht.“ Zusätzlich werde durch den Honig in der Wunde Wasserstoffperoxid gebildet, das Keime abtöte.

In Tube, als Gel oder Wundverband erhältlich

Die Apothekerin warnt allerdings davor, den normalen Lebensmittelhonig auf Wunden aufzutragen. Dieser sei dafür ausnahmslos ungeeignet. „Er ist nicht ausreichend sterilisiert und kann Spuren von Verunreinigung enthalten. Deswegen würde ich in jedem Fall auf medizinischen Honig zurückgreifen. Es gibt ihn zu hundert Prozent reinen Honig in der Tube, es gibt auch ein Wundgel, das zu 80 Prozent medizinischen Honig beinhaltet.“ Zusätzlich gebe es spezielle Wundverbände, die mit Honig getränkt sind.