Ein Güterzug der ÖBB in Fahrt
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Verkehr

Wörthersee-Strecke längst bei EU gemeldet

Immer wieder fordert die Kärntner Politik die Aufnahme der Wörthersee Bahnstrecke in eine EU-Richtlinie für leise Güterzüge – sogar ein gemeinsamer Beschluss wurde gefällt. Von den ÖBB heißt es allerdings auf ORF-Anfrage, das sei längst passiert.

Auch in den letzten Tagen wieder wurde von der Politik die Forderung erhoben, die Wörthersee Bahnstrecke in eine EU-Richtlinie für leise Güterzüge zu übernehmen. Der Bund müsse handeln, heißt es auch in einem gemeinsamen Beschluss der Landesregierung. Laut ÖBB sei das alles aber längst auf Schiene.

Automatische Meldung nach Brüssel

Ab 2024 soll die neue Lärmschutzregelung der EU für Bahnstrecken in Europa gelten. Die Bahnstrecke entlang des Wörthersees sei – so wie die gesamte Südbahnstrecke und auch die Tauernbahnstrecke – für diese neue Regelung gemeldet worden und zwar bereits im Juni, weil Strecken auf denen mehr als zwölf Güterzüge pro Nacht fahren, automatisch nach Brüssel gemeldet werden, sagt ÖBB-Sprecherin Rozanna Zernatto-Peschel.

Polit-Forderungen längst umgesetzt

Immer wieder hatten in den letzten Monaten und Wochen Mobilitätsreferent Sebastian Schuschnig und Verkehrslandesrat Martin Gruber (beide ÖVP) die Aufnahme der gesamten Wörtherseestrecke in den lärmarmen Korridor der EU gefordert, obwohl dies offenbar längst passiert ist. ÖBB Sprecherin Zernatto-Peschel sagte, das seine eine Forderung, die auch zu Recht immer wieder erhoben werde. Man unterstütze das auch.

Bahnlärm soll um 50 Prozent sinken

Bürgerinitiativen fordern ja eine Verlegung des Güterverkehrs entlang des Wörthersees auf eine eigene Strecke. Die ÖBB hingegen betonen, mit der neuen EU-Regelung soll der Bahnlärm durch Güterzüge ab 2024 um die Hälfte reduziert werden. „Unsere Experten gehen davon aus, dass es zu einer Verringerung des wahrgenommenen Lärmpegels um bis zu 50 Prozent kommen wird, also das sind die Schätzungen.“

Laute und alte Waggons, vor allem aus Ungarn, Tschechien oder Rumänien, sollen dann nicht mehr fahren dürfen. In der Übergangsphase haben die Waggonbetreiber nun Zeit, die Wagen umzurüsten.

ÖBB-Güterzüge großteils umgerüstet

Die ÖBB rüsten ihre Waggons schon jetzt um. Sprecherin Zernatto-Peschel: „Es geht vor allem darum, dass die Eisenbahn-Unternehmen eine Frist eingeräumt bekommen haben, um ihre Güterwägen umzurüsten und zu modernisieren, was wir in Österreich mit den ÖBB bereits gemacht haben. Wir haben bereits mehr als 50 Prozent auf eine sogenannte Verbundstoff-Bremsvariante umgestellt, was zu einer Lärmreduktion beitragen soll." Somit sollen die Anrainer entlang der Wörthersee-Bahnstrecke nach und nach entlastet werden.

Schuschnig begrüßt Entwicklung

In einer Reaktion vom Büro Sebastian Schuschnig hieß es am Montag, man freue sich, dass Bewegung in die Sache komme. Landesrat Schuschnig sagte: „Wenn die Zentralraumstrecke zu einem ‚leisen Korridor‘ wird, ist das ein erster Meilenstein im Kampf gegen den Bahnlärm im Zentralraum und ein wichtigen Schritt für die betroffenen Anrainer und die Tourismuswirtschaft. Auch vom zuständigen Ministerium haben wir bereits positive Signale erhalten“, so Schuschnig. Mittelfristig brauche es aber eine eigene Güterverkehrstrasse, damit keine Güterwaggons mehr durch den Zentralraum donnern. Man werde sich daher weiter stark dafür bei den ÖBB und der nächsten Bundesregierung einsetzen, damit dieses Milliardenprojekt für Kärnten in den Rahmenplan der ÖBB aufgenommen werde.