Chronik

Psychisch Beeinträchtigte missbraucht

Mehr als zehn Jahre lang soll eine psychisch beeinträchtigte Frau von ihrem Betreuer in einer Einrichtung in Liebenfels sexuell missbraucht worden sein. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Fall flog erst auf, nachdem der 67-Jährige im Vorjahr in Pension gegangen ist.

Das mutmaßliche Opfer der jahrelangen Übergriffe lebt nach wie vor in einem Haus des Vereins „Camphill Liebenfels“. Die 45 Jahre alte Frau werde intensive von einem externen Psychologen betreut. Es gehe ihr mittlerweile wieder besser und sie wolle auch gar nicht weg von der Einrichtung, in der sie seit vielen Jahren lebt, so Wolf Klammerth, Vorstandsvorsitzender von Camphill Liebenfels.

Fall Ende 2018 gemeldet

Die Einrichtung ist nach dem Kärntner Heimgesetz bewilligt und beherbergt 48 Mitarbeiter und derzeit 53 Bewohner, wie die zu betreuenden Personen hier bezeichnet werden. In dem betroffenen Haus war die Situation für das Opfer offenbar so, dass es ihm unmöglich erschien, früher Alarm zu schlagen. Der nun angeklagte Betreuer war der Lebensgefährte der damaligen Hausleiterin. Erst als der mutmaßliche Peiniger in Pension ging, traute sich sein Opfer, sich an die pädagogische Leiterin der Einrichtung zu wenden.

Diese handelte dann Ende 2018 sofort und meldete den Fall. Die Ermittlungen in dem Fall sind noch nicht abgeschlossen, sagte am Freitag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Tina Frimmel-Hesse, gegenüber Radio Kärnten einen Bericht der „Kleinen Zeitung“.

Ermittlungen gehen weiter

Es wird noch gegen die ehemalige Hausleiterin und Lebensgefährtin des Angeklagten ermittelt. Allerdings nicht wegen einer möglichen Mitwisserschaft, sondern wegen eines möglichen Vermögensdeliktes, so Frimmel-Hesse. Beim Verein Camphill Liebenfels habe man auf die Vorkommnisse reagiert, so Vorstandsvorsitzender Wolf Klammerth. Mittlerweile habe man die familiären Strukturen bei der Leitung der Häuser aufgebrochen. Die gänzliche Aufarbeitung des Falles unter Mitarbeitern und Bewohnern wird aber wohl noch dauern. Ab 6. November steht der Angeklagte vor Gericht. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung.