Die Casino Tochter WinWin plant am gerade erst neu gestalteten Hans-Gasser-Platz die Errichtung eines Casinos mit 50 Automaten und angeschlossenem Cafe. Weil das geplante Großcasino unter das bundesweite Glücksspielgesetz fällt, haben Stadt und Land keine rechtliche Handhabe.
Von den Plänen wurde man im Villacher Rathaus völlig überrascht. Er habe erst vor einer Woche davon erfahren, sagte Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) am Freitag im ORF-Interview. Die Stadt sei zwar vor einem Jahr zu einem Gespräch eingeladen worden, wo Casinos Austria gesagt hatten, Kärnten sei ein interessanter Standort und es gebe schon verschiedene fixe Standorte, wo Casinos errichtet werden sollen. Damals habe es laut Albel geheißen, Villach sei nicht interessant, weil Velden und Kranjska Gora in Slowenien zu nahe seien. Die Stadt habe sich damals ohnehin vehement dagegen ausgesprochen. „Jetzt stehen wir da“, so der Villacher Bürgermeister.
Albel: „Alles spricht gegen Hans-Gasser-Platz“
Weder vom Hauseigentümer, noch von WinWin sei man über das geplante Casino mit 50 Automaten und einem angeschlossenen Bistro informiert worden, sagt Albel. Es spreche nichts für und alles gegen ein Spielcasino am Hans-Gasser-Platz, zumal sich das Jugendamt, Schulen und der Haupt-Busbahnhof in unmittelbarer Nähe befinden würden: „Noch schlechter würde es gar nicht passen.“ In der Stadt gebe es eine breite Front gegen das Projekt, so Albel.
Ministerium: Alle Bestimmungene eingehalten
Bei WinWin verweist man auf die Bewilligung durch das zuständige Finanzministerium. Laut dem Bescheid würden alle Schutzbestimmungen des Glückspielgesetzes eingehalten. Man „pflege in Österreich an allen 20 Standorten einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Glücksspiel“. Eine Interview-Anfrage wurde abgelehnt. Auch der Vermieter des Lokals, Andreas Adami, war trotz mehrmaliger Versuche für den ORF Kärnten nicht erreichbar.
Laut Bettina Quantschnig von der Spielsuchtambulanz Villach würden Angebot und Nachfrage in engem Zusammenhang stehen: „Gerade in Villach gibt es bereits eine Reihe von Casinos. Das bedeutet für potenziell Gefährdete eine große Gefahr.“
Verein sammelte hunderte Unterschriften
Unterdessen startete der Verein Hans-Gasser-Platz eine Unterschriftenaktion gegen das Casino am Hans Gasser-Platz. Laut Obmann Alexander Pesendorfer seien bereits einige hundert Unterschriften von Unternehmern aber auch Bürgern eingelangt. Man würde sich statt dem Casino kleine Unternehmen aus Gastronomie oder Handel wünschen – „etwas, wo man gerne hinein geht und nicht den Kopf zur Seite drehen muss.“
Laut Angaben von WinWin werden in den Standort Villach 1,5 Mllionen Euro investiert. Einen Eröffnungstermin gebe es noch nicht. In Wolfsberg wird noch in diesem Jahr ein Spielcasino mit 50 Automaten eröffnet – allerdings nicht in der Innenstadt sondern in einer Einfahrtsstraße.