Am Millstättersee vor der Laggerbucht wurden gleich mehrere Meter Fangnetze mit unterschiedlichen Maschengrößen ausgelegt. Martin Müller und Harald Ficker machten sich immer in den Morgenstunden auf den Weg zu den Fangnetzen. Jeder einzelne Fisch soll gezählt und bestimmt werden. So wollen die Forscher herausfinden, wie eine nachhaltige und naturnahe Fischereibewirtschaftung am See möglich ist.
Wissen über Gewässer ist Voraussetzung für Erträge
Der Berufsfischer und Gewässerökologe Martin Müller sagte, Erträge lassen sich langfristig nur erzielen, wenn man genau weiß, was sich in einem Gewässer abspielt. „Man muss wissen, welche Fischarten da sind, welche Konkurrenzerscheinungen es gibt. Und für die Wirtschaftsfischarten ist ganz wichtig, dass man weiß, wie sie wachsen, wie sind die Bedingungen für die Fische, mit welcher Länge, mit welchem Alter werden sie geschlechtsreif. Dementsprechend muss man die Bewirtschaftung ausrichten und die Maße und die Netzmaschenweite festlegen.“
Am Millstättersee konzentrierten sich die Forscher vor allem auf den Reinankenbestand. Der lachsartige Fisch gilt als wichtigster Wirtschaftsfisch für die Seefischerei. Jedes Exemplar wird gemessen, gewogen und untersucht.
Netzbefischung noch einige Tage
Es werden auch Schuppen entnommen, sagte der Fischbiologe der Österreichischen Bundesforste, Harald Ficker. „Damit können wir das Alter bestimmen und über Länge und Gewicht das Wachstum ermitteln. Deswegen fangen wir auch alle Größenklassen, dann wissen wir, wie das aktuelle Wachstum im See ist. Was wir uns auch ansehen, ist das Geschlechterverhältnis, teilweise entnehmen wir auch Eier und schauen, wie viele Eier die Fische je nach Größe produzieren.“
Mit Mitte Oktober wird die Netzbefischung am See abgeschlossen sein. Solche Fischbestandserhebungen finden nur alle paar Jahre statt, die erhobenen Daten sollen allen Interessierten zugänglich gemacht werden.
Ergebnisse stehen allen Fischern zur Verfügung
Die Daten werden einerseits in der Fischdatenbank Austria vom Bundesamt für Wasserwirtschaft gespeichert, sagte Ficker, „andererseits werden wir für jeden See einen Einzelbericht erstellen, wo wir unsere Ergebnisse genau darlegen und auswerten, auch mit dem Echolot zusammen. Und wir geben auch Empfehlungen auf Grund unserer Ergebnisse. Das bekommt jeder Bewirtschafter frei zur Verfügung und kann seine Fischerei danach ausrichten.“
Fischbestand in Kärnten „sehr gut“
Das von der EU geförderte Projekt endet im kommenden Jahr. Mit den ersten Zwischenergebnissen in Kärnten zeigt man sich bereits zufrieden. Der Fischbestand sei sehr gut in Kärnten, sagte Ficker. „Man kann noch ein bisschen moderner bewirtschaften. Aber generell kann man sagen: Die Fische sind da, sie können gefangen werden und das ist sehr positiv.“