Reinanken werden gefischt
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Umwelt

Fischzählung in Kärnten für Forschung

An elf Seen in ganz Österreich machen die Bundesforste gemeinsam mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft eine Fischvolkszählung. Auch der Millstätter See und der Weissensee sind dabei. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wird festgestellt, wie viele Fische in den Seen leben, wie gesund sie sind und wie viele Fische gefangen werden dürfen.

Am Millstättersee vor der Laggerbucht wurden gleich mehrere Meter Fangnetze mit unterschiedlichen Maschengrößen ausgelegt. Martin Müller und Harald Ficker machten sich immer in den Morgenstunden auf den Weg zu den Fangnetzen. Jeder einzelne Fisch soll gezählt und bestimmt werden. So wollen die Forscher herausfinden, wie eine nachhaltige und naturnahe Fischereibewirtschaftung am See möglich ist.

Netze werden ins Boot eingeholt
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Mit Fangnetzen mit verschiedenen Maschengrößen verschaffen sich die Forscher einen Überblick über den Fischbestand

Wissen über Gewässer ist Voraussetzung für Erträge

Der Berufsfischer und Gewässerökologe Martin Müller sagte, Erträge lassen sich langfristig nur erzielen, wenn man genau weiß, was sich in einem Gewässer abspielt. „Man muss wissen, welche Fischarten da sind, welche Konkurrenzerscheinungen es gibt. Und für die Wirtschaftsfischarten ist ganz wichtig, dass man weiß, wie sie wachsen, wie sind die Bedingungen für die Fische, mit welcher Länge, mit welchem Alter werden sie geschlechtsreif. Dementsprechend muss man die Bewirtschaftung ausrichten und die Maße und die Netzmaschenweite festlegen.“

Am Millstättersee konzentrierten sich die Forscher vor allem auf den Reinankenbestand. Der lachsartige Fisch gilt als wichtigster Wirtschaftsfisch für die Seefischerei. Jedes Exemplar wird gemessen, gewogen und untersucht.

Ein Fisch zappelt im geborgenen Netz
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Die Forscher konzentrieren sich auf den Bestand der Reinanken

Netzbefischung noch einige Tage

Es werden auch Schuppen entnommen, sagte der Fischbiologe der Österreichischen Bundesforste, Harald Ficker. „Damit können wir das Alter bestimmen und über Länge und Gewicht das Wachstum ermitteln. Deswegen fangen wir auch alle Größenklassen, dann wissen wir, wie das aktuelle Wachstum im See ist. Was wir uns auch ansehen, ist das Geschlechterverhältnis, teilweise entnehmen wir auch Eier und schauen, wie viele Eier die Fische je nach Größe produzieren.“

Mit Mitte Oktober wird die Netzbefischung am See abgeschlossen sein. Solche Fischbestandserhebungen finden nur alle paar Jahre statt, die erhobenen Daten sollen allen Interessierten zugänglich gemacht werden.

Fischbiologe Harald Ficker  (links) und Berufsfischer  Martin Müller prüfen ihren Fang und geben die Daten ein
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Die Forscher untersuchen die Fische und erheben die Daten

Ergebnisse stehen allen Fischern zur Verfügung

Die Daten werden einerseits in der Fischdatenbank Austria vom Bundesamt für Wasserwirtschaft gespeichert, sagte Ficker, „andererseits werden wir für jeden See einen Einzelbericht erstellen, wo wir unsere Ergebnisse genau darlegen und auswerten, auch mit dem Echolot zusammen. Und wir geben auch Empfehlungen auf Grund unserer Ergebnisse. Das bekommt jeder Bewirtschafter frei zur Verfügung und kann seine Fischerei danach ausrichten.“

Fischschuppe wird zur Datenerfassung abgeschabt
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An den Schuppen erkennen die Forscher das Alter der Fische

Fischbestand in Kärnten „sehr gut“

Das von der EU geförderte Projekt endet im kommenden Jahr. Mit den ersten Zwischenergebnissen in Kärnten zeigt man sich bereits zufrieden. Der Fischbestand sei sehr gut in Kärnten, sagte Ficker. „Man kann noch ein bisschen moderner bewirtschaften. Aber generell kann man sagen: Die Fische sind da, sie können gefangen werden und das ist sehr positiv.“