Landesgericht Klagenfurt
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Gericht

Zuhälterei-Prozess in Klagenfurt vertagt

Vertagt wurde am Dienstag ein Prozess am Landesgericht Klagenfurt, bei dem es auch um den Vorwurf der Zuhälterei ging. Zwei junge Männer sollen eine junge Rumänin zur Prostitution gezwungen haben. Einer der beiden war ihr Freund. Er zeigte sich teilweise geständig, sein Kumpane bekannte sich nicht schuldig.

Staatsanwältin Gabriele Lutschounig wirft dem ehemaligen Freund des Opfers – einem 19-Jährigen aus dem Kosovo – vor, die junge Rumänin, mit der er eine Beziehung hatte, zur Prostitution gebracht zu haben. Das Geld das sie verdient hat, habe er ihr abgenommen, so ein weiterer Vorwurf. Geblieben sei ihr letztendlich nichts und das, obwohl sie pro Tag im Durchschnitt um die 800 Euro verdient habe. Außerdem soll er die Frau mehrmals verprügelt haben. Einmal habe sie bei einer solchen Attacke einen Nasenbeinbruch erlitten.

Der zweite Angeklagte, er ist 23 Jahre alt und stammt ebenfalls aus dem Kosovo, betrieb eine Shisha-Bar, in der der 19-Jährige aushalf. In seinem Lokal soll die Rumänin als Prostituierte angeworben worden sein. Das wird auch von einer Zeugin bestätigt. Daher wird auch dem 23-Jährigen vorgeworfen, die Rumänin zur Prostitution gebracht und Geld von ihr verlangt zu haben. Für die beiden Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Richter Michael Schofnegger
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Prozess unter Vorsitz von Richter Michael Schofnegger (Mitte)

Teilweise nicht schuldig bekannt

Vier Monate soll die Mutter eines Kleinkindes schließlich in einem Bordell in Arnoldstein gearbeitet haben. Was das Zuführen zur Prostitution angeht, bekannten sich beide Angeklagte nicht schuldig. Der 19-Jährige gab lediglich die Angriffe auf seine Ex-Freundin zu, das sei „aus Eifersucht passiert“. Mit der Prostitution seiner Freundin habe er nichts zu tun gehabt, diese habe sich aus freien Stücken dafür entschieden: „Ich habe nicht gewusst, was eine Prostituierte macht.“

„Sie wollen mir weismachen, dass Sie nicht gewusst haben, was eine Prostituierte macht“, hakte Richter Michael Schofnegger nach. „Ich wusste nicht, ob sie auch Geschlechtsverkehr haben muss. Ich war ja erst 17“, antwortete der Angeklagte. Von dem Geld, das seine Freundin damals verdient hatte, habe sie ihm hin und wieder Kleidung oder Essen gekauft, das meiste – oft mehrere 100 Euro am Tag – habe sie aber selbst ausgegeben.

Widersprüche bei Aussage über 23-Jährigen

Die Rumänin blieb in ihrer Einvernahme bei ihren Aussagen. Der 19-Jährige habe sie bereits am Beginn ihrer Beziehung mehrmals gefragt, ob sie nicht als Prostituierte arbeiten wolle. Er habe das gesamte Geld einkassiert und es selbst verbraucht. Später seien dann die Attacken dazugekommen. „Als ich gesagt habe, dass ich nicht mehr als Prostituierte arbeiten will, hat er durchgedreht“, sagte die Rumänin.

Der 23 Jahre alte Angeklagte habe mehrmals Geld von ihr verlangt, sagte die Rumänin. „Er hat immer wieder gesagt, dass er mich ins Geschäft gebracht hat und wollte am Anfang 20 Prozent von meinen Einnahmen haben.“ Als es um die genaue Summe ging, die sie dem 23-Jährigen übergeben haben will, machte Schofnegger die Frau gleich mehrmals auf Widersprüche in ihren Aussagen aufmerksam.

Zur Einvernahme weiterer Zeugen vertagt

Der Prozess wurde schließlich vertagt, weil eine Zeugin, eine Rumänin, die auch als Prostituierte arbeitet, nur gebrochen Deutsch spricht. In etwa einem Monat soll der Prozess mit weiteren Zeugen fortgesetzt werden.