Religion

Bosnische Gemeinde baut Kulturzentrum

Die bosnische Gemeinde errichtet in Klagenfurt ein islamisches Kulturzentrum samt Moschee. Politisch löst das Projekt Diskussionen aus. Die FPÖ fordert einen Baustopp, weil Politik und Öffentlichkeit nicht informiert wurden, die Klagenfurter Bürgermeisterin sagte, es sei ein reines Behördenverfahren.

Bereits am vergangenen Wochenende fand der Spatenstich statt, mit dabei waren der katholische Bischof Werner Freistetter, der evangelische Superintendent Manfred Sauer und Spitzendiplomat Valentin Inzko. Das Kulturzentrum soll auf einem Grundstück nahe der Bahn im Klagenfurter Stadtteil St. Peter entstehen. Geplant ist eine 17 Mal 17 Meter große einstöckige Moschee ohne Minarett, deren Kuppel eine Srebrenica-Blume zieren wird. Dies in Gedenken an den Völkermord an Bosniaken 1995 beim Massaker in Srebrenica.

Festsaal, Cafe und Wohnung

Geplant ist auch ein zweites Gebäude mit Festsaal, Cafe und Wohnung für Geistliche, in Summe etwa 500 Quadratmeter Fläche, sagt Imam Omer Bušatlić. An erster Stelle sei der Bau für die Bosniaken, aber alle können ihn besuchen und einen Dialog führen. Der Bau werde nur durch Spenden finanziert.

Zu den Mitgliedern der Gemeinde gehören rund 250 bosniakische Familien, die im Raum zwischen Völkermarkt und Velden leben. Das Islamische Kulturzentrum in Klagenfurt wurde vor 25 Jahren gegründet. Bisher war es in einer 80 Quadratmeter großen ehemaligen Wohnung untergebracht. Die Räume seien zu klein und nicht mehr geeignet, so Imam Bušatlić, man sei jetzt in einem Keller.

Rund 20.000 Muslime in Kärnten

Den politischen Wirbel um das genehmigte Projekt bedauert der Imam. Man sei integriert, aber Muslime werden immer politisch benutzt. Man habe gehofft, dass man mit der Politik nichts zu tun habe. Man wolle keinen Wirbel, sagte auch der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Kärnten, Esad Memic. Nach seinen Schätzungen gibt es in Kärnten etwas mehr als 20.000 Muslime.

Die Mehrheit davon seien Bosniaken, die teils seit Jahrzehnten hier leben und sich als – Zitat – „stolze Kärntner“ wohl fühlen, so Memic. Bisher stehen ihnen landesweit 15 Gebetsräumlichkeiten zur Verfügung und zwar in Spittal, Villach, St. Veit, Wolfsberg und Klagenfurt.

FPÖ gegen Bau einer Großmoschee

Im Zusammenhang mit dem Bau der Moschee übte FPÖ-Chef Gernot Darmann Kritik an der Klagenfurter Bürgermeisterin und sprach sich gegen den geplanten Bau aus. „Gerade bei solch sensiblen Projekten wie dem Bau einer Großmoschee auf einem 5.000 Quadratmeter-Grundstück im Ortsteil St. Peter, wo es ohnehin schon genügend Probleme gibt, ist besondere Sensibilität, Transparenz und vor allem umfassende Information der Bürger im Vorfeld notwendig. Mathiaschitz hat wie schon beim ´For Forest´-Projekt geschwiegen, beschwichtigt und die Menschen falsch informiert“, so Darmann.