Mann beim Friseur
APA / Barbara Gindl
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Wirtschaft

Ein Berufszweig pro Berufsschule ab 2020

Das Land ordnet die Standorte für die Berufsausbildungen neu. Für jede Sparte wird es künftig nur mehr einen Berufsschulstandort geben. Dafür sollen einige Berufsschulen um eine Million Euro ausgebaut und modernisiert werden.

Für Kärntens Berufsschülerinnen und Schüler wird sich ab dem Schuljahr 2020 einiges ändern. Denn die Zahl der Berufsschüler sinkt, gleichzeitig steigen die Kosten für den Erhalt von Gebäuden und die benötigten modernen Werkstätten – so begründet die Landespolitik das neue Berufsschulkonzept, das schrittweise bis 2025 umgesetzt werden soll. Es sieht für jeden Berufszweig nur mehr einen Berufsschulstandort vor.

Friseur werden? Schulbesuch nur noch in Klagenfurt

Derzeit können Friseurlehrlinge zum Beispiel noch in Spittal an der Drau, in Villach und in Klagenfurt die Berufsschule besuchen. Das wird sich bald ändern. Der Friseur- und andere Schönheitsberufe werden künftig in Klagenfurt unterrichtet. Ebenso werden künftig alle Lehrlinge in Handelsberufen in Klagenfurt in die Berufsschule gehen.

Am Standort Villach werden dagegen Kfz-Technik, Mechatronik und Prozess-Technik gebündelt. Wolfsberg wird zum Kompetenzzentrum für Metalltechnik, in St.Veit an der Glan wird die Berufsschule für Büro- und Verwaltungsberufe angeboten. Das sind aber nur einige Beispiele, die die geplante Bündelung in der Ausbildung zeigen.

Kein Standort soll geschlossen werden

Gleichzeitig sollen alle Berufschulstandorte erhalten und keiner geschlossen werden, versichert Bildungsreferent und Landeshauptmann Peter Kaiser von der SPÖ. Mehrere Berufsschulgebäude werden in den kommenden Jahren saniert und modernisiert. In Völkermarkt, wo die Bauberufe angesiedelt sind, wird eine Generalsanierung oder gleich ein Neubau der Berufsschule überlegt. Für diese Maßnahmen macht das Land nun mehr als eine Million Euro locker. Der Löwenanteil geht in die Planung, 156.000 Euro sollen für neue Einrichtungen und Werkstätten aufgewendet werden.

Reaktionen

Der FPÖ-Landtagsabgeordnete und Spittaler Stadtrat Christoph Staudacher übte am Montag scharfe Kritik am Berufsschulkonzept. Spittal werde von der Koalition als Stiefkind behandelt, dass Friseurlehrlinge nach Klagenfurt pendeln müssen sei eine weitere Aushöhlung des ländlichen Raums, so Staudacher. Die Spittaler Lehrlinge seien bei Bewerben immer sehr erfolgreich, das hohe Niveau sei bekannt. Das Pendeln sei „unzumutbar“.

Auch das Team Kärnten ist gegen das neue Konzept. Gerhard Köfer sagte, er habe schon 2017 als Mitglied der Landesregierung dieses Konzept strikt abgelehnt. Das sei ein Angriff auf die Bildungsstruktur. Er verstehe nicht, warum man Dinge zerstöre, die erfolgreich seien, so Köfer.