Kind wird von Arzt mit Stethoskop abgehört
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Gesundheit

Fake News im Gesundheitsbereich

Kinder- und Jugendheilkunde steht ab Donnerstag zwei Tage lang bei einem Kongress an der Universität auf dem Programm, bis zu 500 Mediziner werden teilnehmen. Die Themen reichen von vollen Ambulanzen über das Arzt- Patienten Verhältnis, bis hin zu Fake News.

Ein aktueller Witz unter Ärzten handelt von „Dr. Google“, weil die meisten Eltern bei Gesundheitsfragen im Internet nachlesen. Im Internet werden aber häufig auch zu Gesundheitsthemen Falschmeldungen verbreitet, sagte Wilhelm Kaulfersch, der 27 Jahre lang die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Klagenfurt geleitet hat.

Das Impfthema sei ein breites Feld, so Kaulfersch: „Auf der einen Seite konnten die größten Errungenschaften für das Wohlbefinden und das Überleben von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen erzielt werden. Auf der anderen Seite ist das ein Bereich der Medizin, der von den Patienten zunehmend kritisch gesehen oder sogar abgelehnt wird – angeheizt von solchen Heilsbringer-Gurus.“

Man glaubt was in seiner Welt eine Rolle spielt

Umso wichtiger sei ein gutes Arzt- Patientenverhältnis, ein Vertrauensverhältnis, in dem über alles gesprochen werden kann. Kein Patient dürfe ausgelacht werden, weder wenn er alternative Präparate für sich oder sein Kind will, noch wenn er eine Frage hat, sagt Kaulfersch. „Auch der gescheiteste Mensch der Welt kann einer Falschmeldung aufsitzen. Wir wissen ja auch: Falschmeldungen haben es leicht. Jeder Mensch ist geneigt, das zu glauben, was in seiner eigenen Welt eine Rolle spielt. Geschickte Falschmeldungserzeuger bauen darauf. Sie beliefern jede Gruppe, die eine bestimmte Prägung hat, mit ganz spezifischen Informationen, die sie glauben können.“

Medikamentenpreise oft nicht nachvollziehbar

Die Kostenfrage wird für die Ärzte zunehmend ein Thema, sagt die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde Daniela Karall. Einerseits müssen sich Ärzte beispielsweise für teure Medikamente für seltene Krankheiten genau rechtfertigen, damit es grünes Licht für die Therapie gibt.

Andererseits sind die Preise der Pharmafirmen für Karall nicht immer nachvollziehbar: „Die gleiche Substanz kostet bei uns ungefähr das Doppelte wie zum Beispiel in Moskau.“ An manchen Orten würde es die Medikamente garnicht geben, weil sich die Menschen sie einfach nicht leisten könnten, „egal, ob es 300.000 sind oder nur 50.000 im Jahr sind“, so die Expertin. Ein weiteres Thema bei der Tagung wird die Versorgung der Patienten in ländlichen Gebieten sein, wo der Weg zum nächsten Kinderarzt oft weit ist.