Biber in Käfig
Land Kärnten Abteilung 10
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Tiere

Biber beim Stift Viktring gefangen

Die ansteigende Biberpopulation in Kärnten führt zusehends zu Konflikten. In Viktring wurde ein Biber lebend aus einem Badeteich gefangen, um einen Dammbruch zu verhindern. Der Biber fand ein neues Heim nahe der Drau. Er ist aber nicht der einzige.

Der Biberfang in Viktring ist der erste seit der Wiederansiedelung der geschützten Tiere vor fast 20 Jahren. Die Population in Kärnten wächst seither stetig an, nicht ohne Folgen. Erst Ende Juli wurde eine Biberfamilie mitten in einem Siedlungsgebiet in Feldkirchen vertrieben. Der angelegte Damm der Nagetiere musste aufgrund der Hochwassergefahr abgerissen werden – mehr dazu in –Abrissbescheid für Biberburg (kaernten.ORF.at; 24.7.2019)

„Badeteich ist ungeeignetes Habitat“

Mitten in Viktring, nahe des Stiftes, am Entwässerungskanal der Treimischer Teiche, erkor sich der Nager diesen künstlichen Badeteich als seinen Wohnort aus. Die Fressspuren, Einstiegsrinnen und die gefällten Bäume sprechen eine eindeutige Sprache. Der Schaden der Anlage nahm zu, zum Unglück des Grundbesitzers.

Baum, der von einem Biber abgenagt wurde
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Fresspuren, Einstiegsrinnen und gefällte Bäume haben Folgen für den Grundbesitzer

Der Grundbesitzer bat daraufhin das Land um Hilfe. Nach Begutachtungen entschieden Wildbiologen und die Behörde, dass der Biber weg muss. „Das ist ein Badeteich, das ist eigentlich ein relativ ungeeignetes Habitat, wenig Nahrungspflanzen da und wenn der Biber seine Baue gräbt, wird der Teich, der künstlich angeschüttet ist, instabil. Deswegen versucht man ihn hier weg zu bekommen“, erklärte Roman Kirnbauer, Wildbiologe beim Land Kärnten.

Portrait Roman Kirnbauer, Wildbiologe, Land Kärnten
ORF
Wildbiologe Roman Kirnbauer

„Biber war ganz entspannt“

Deswegen wurden eine Woche lang Lebendfallen aufgestellt. Ein ca. 20 Kilogramm schwerer Biber wurde im Käfig gefangen. Unmittelbar nach dem Fang wurde der Nager zur Freilassung an einen geeigneten Ort nahe der Drau gebracht. „Wir sind gleich in der Früh hergekommen, nachdem uns der Grundbesitzer angerufen hat. Er hat schon um 6.00 Uhr in der Früh die Falle kontrolliert und dann haben wir in den frühen Morgenstunden bei der Drau den Biber wieder ausgelassen“, so Kirnbauer. Laut dem Wildbiologen wäre der Biber in der Falle „ganz entspannt“ gewesen.

Biber in Käfig
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Der Biber war in der Lebendfalle ganz entspannt

Umsiedelung oder Vergrämung

Weil auch ein zweites Tier gesichtet wurde, bleiben die Fallen bis auf weiteres aufgestellt. Ob ein Biber tatsächlich gefangen und umgesiedelt werden muss oder nur vertrieben wird, ist von der jeweiligen Situation abhängig. Ende Juli wurde der Biberdamm in Feldkirchen von den Behörden abgerissen.

Lebendfalle für Biber
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Die Lebendfallen bleiben bis auf weiteres aufgestellt

Die Biberexpertin Patricia Graf erklärte die genaue Vorgangsweise: „Man muss das wirklich situationsspezifisch anschauen, da kommt dann jemand von uns, von der Landesregierung hin und wird das aufnehmen und eben evaluieren, wie hier weiter vorgegangen wird. Beziehungsweise die Behörde entscheidet dann ob wirklich ein Fang möglich ist und ob man den Biber dann umsiedeln kann oder vergrämen kann.“

Biberdamm in Feldkirchen wird von Bagger abgerissen
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Der Biberdammm in Feldkirchen wurde Ende Juli abgerissen

Wildschadenfonds sollen für Schaden aufkommen

Der Schaden, den der Biber in Viktring angerichtet hatte, soll von Wildschadensfonds beglichen werden. Einen entsprechenden Antrag will der Grundbesitzer einbringen. Dieser Fall ist nicht der einzige in Kärnten, deswegen wird über einen Abschuss der Tiere in Einzelfällen, ähnlich dem Fischotter, bereits diskutiert. Eine endgültige Entscheidung diesbezüglich ist aber erst Ende Herbst zu erwarten. Es wird noch eine Bestandserhebung durchgeführt, damit feststeht, wie viele Biber tatsächlich in Kärnten leben.