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ORF.at/Zita Klimek
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Gerichtsdolmetscher fordern mehr Geld

In ganz Österreich streiken am Dienstag die Gerichtsdolmetscher. Sie fordern mehr Geld, derzeit sei die Entlohnung zu gering. Auch an den Kärntner Gerichten werden keine Verhandlungen abgehalten, bei denen ein Übersetzer gebraucht werden würde. Qualifizierte Kräfte seien dringend gefragt.

15 Euro erhalten Dolmetscher für eine Seite, wobei die Übersetzung bei Gericht standhalten muss. Seit 2007 wurde das Einkommen der Gerichtsdolmetscher nicht mehr an die Inflation angepasst. Deshalb fordert der österreichische Verband der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Dolmetscher, wie die Interessensvertretung offiziell heißt, eine Erhöhung der Entlohnung.

Ein Dolmetscher bekommt für seine Tätigkeit bei einer Gerichtsverhandlung etwa 25 Euro pro Stunde. Das sei zu wenig, findet Michele Bajo, Dolmetscher in Klagenfurt. Die Summe stehe in keinem Verhältnis zum Aufwand zu dem, was tatsächlich geleistet wird. In der Privatwirtschaft verdiene man mindestens das Doppelte, so Bajo. Im Forderungskatalog des Verbandes heißt es, dass man bei Übersetzungen für zum Beispiel die Wirtschaft, sogar den vierfachen Stundensatz verdienen kann.

Qualifizierte Kräfte gefragt

Der Präsident des Landesgerichts Klagenfurt Bernd Lutschounig unterstützt das Anliegen der Gerichtsdolmetscher. Die Entlohnung sei seit Jahren nicht mehr angehoben worden und daher nicht mehr marktgerecht. Das führe zu einem Mangel an qualifizierten Dolmetschern bei Gericht. Der Bedarf werde seiner Meinung nach immer höher.

Doch besonders bei seltenen Sprachen sei es oft schwer rechtzeitig qualifizierte Übersetzer zu finden. Durch gerechte Entlohnung könnte der Beruf in Zukunft wieder attraktiver werden.