Soziales

Kärntendorf in Banda Aceh wurde Schule

Nach der Tsunamikatastrophe 2004 wurde ein Kärntendorf im indonesischen Banda Aceh unter dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider errichtet. Als Geisterdorf ging es in die Landesgeschichte ein, das laut Rechnungshof zuviel Geld gekostet hat. Heute ist es eine Schule für 800 Kinder.

Die Besitzverhältnisse der Grundstücke, auf die das Dorf für Waisenkinder gebaut wurde, waren nicht ausreichend geklärt, außerdem waren die Böden vom Reisanbau durchnässt und Waisenkinder waren auch keine vorhanden. Das passierte bei dem Kärntner Projekt auf Sumatra, so Stefan Fritz vom Hilfswerk International: „Da waren nicht unbedingt die Profis am Werk, die ein Projekt des Wiederaufbaus konzipiert haben. Jeden Fehler, den man machen kann, hat man begangen.“

Hohe Kosten für Möbel

Insgesamt flossen 951.000 Euro von Land und Bund an die Stiftung Carinthia. Der Kärntner Rechnungshof kritisierte später neben zu hohen Bau- und Verwaltungskosten auch, dass Geld fehlt. Konkret ging es um 108.000 Euro. Als dann doch noch Rechnungen zum Vorschein kamen, erschienen diese abenteuerlich hoch. So wurden für Möbel 27.000 Euro verrechnet. Rechnungshofdirektor Günter Bauer sagte, man habe schon damals gesagt, dass gerade der Möbelkauf zu hinterfragen sei.

Auch die Baukosten wurden um 204.000 Euro überschritten. Als das alles bekannt wurde, hinterlegte Jörg Haider öffentlichkeitswirksam einen Barscheck. Allerdings gelangte dieses Geld nie in die Landeskasse. Rechnungshofdirektor Bauer: „Man hat Dr. Jörg Haider kein Fehlverhalten vorwerfen können. Diese 204.000 Euro stammen daraus, dass das Pauschalangebot zu hoch war, es ist kein Geld geflossen.“ Insgesamt wird am Hilfsprojekt Kärntendorf gut verdient: In den administrativen Aufwand fließen 170.000 Euro, davon 41.000 für Flugkosten, 27.000 Euro für Aufenthalte und 60.000 Euro für die Projektleitung.

Heute bekannt gute Schule

Am Ende benötigt das Hilfswerk International noch einmal 340.000 Euro, um etwas Sinnvolles aus dem Kärntendorf zu machen. Heute sei das „Kampung Carinthia" eine Schule mit Internat für 800 Kinder zwischen zwölf und 18 Jahren. Stefan Fritz sagte, es sei gelungen, das Ganze auszubauen und heute zählt die Schule zu den besten überhaupt.“

Um alle Gelder zu bekommen, musste das Hilfswerk dem Land noch jahrelang nachlaufen. Laut Fritz seien noch rund 47.000 Euro offen gewesen, dem sei man nachgelaufen, obwohl es einen gültigen Vertrag gegeben habe. Unter den aufgetauchten Rechnungen für die verschwunden geglaubten 108.000 Euro fanden sich 52.000 Euro für das Hilfswerk. Weder Rechnungshof noch Staatsanwaltschaft glaubten an illegale Parteienfinanzierung, alle Ermittlungen wurden eingestellt.