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Gesundheit

Neue Anlaufstelle für Pflegefragen

Die Gewerkschaft Vida hat heute einen neuen gemeinnützigen Verein für pflegebedürftige Personen und deren Angehörige vorgestellt. Ziel ist es Betroffene rasch über alles rund um die Pflege zu informieren und Kontakte zu den wichtigen Stellen, ob Pflegegeld oder Pflege-Betreuung herzustellen.

Wenn ein Familienmitglied plötzlich Pflege benötigt ist es für Angehörige oft ein langwieriger Prozess, die richtigen Informationen über Pflegegeld, Hilfsmittel und letztlich auch die richtige Betreuung zu bekommen. Der Verein Vidahelp will sich – gemeinsamen mit seinen Kooperationspartnern – um alle Fragen rund um die Pflege kümmern.

Die Homepage vidahelp.at, die mit 1. Oktober freigeschaltet wird, bietet den Erstkontakt, sagt Projektleiter Thomas Finsterwalder. Sie informiert zum Beispiel auch über Anbieter der 24-Stunden-Pflege und deren Bewertung durch Betroffene und deren Angehörige.

Homepage Vidahelp
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Die Homepage soll Interessierten und Angehörigen einen Überblick ermöglichen

Online-Wegweiser und Beratungsgespräche

„Es wird sichtbar sein, wo es Agenturen in Kärnten gibt und welche gut sind. Es wird möglich sein, ein Pflegeberatungsgespräch in Anspruch zu nehmen. Wir haben auch einen Wegweiser programmieren lassen, wo man innerhalb von zwei, drei Minuten erfahren kann, was die geeignete Pflegeform ist und was es in meiner Region für ein Angebot dazu gibt“, so Finsterwalder.

Der Verein will überparteilich arbeiten, obwohl er vom ÖGB initiiert wurde. Die Kooperationspartner und die Beiräte des Vereins aber kommen aus allen Richtungen, sagt ÖGB-Präsident Hermann Lipitsch. Schon jetzt sei die oft auch Gewerkschaft für Fragen um die Pflege gewesen. In zehn Jahren würde es um ein Drittel mehr über 75-Jährige geben. Die Nachfrage nach Informationen und Beratung werde also steigen.

Pressekonferenz Präsentation Vidahelp Pflegeverein
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Die neue Anlaufstelle wurde am Mittwoch bei einer Pressekonferenz vorgestellt

Enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern

Projektleiter Finterwalder will daher so viele Kooperationspartner wie möglich gewinnen, um alle Fragen beantworten zu können. Als Beispiel nannte er die Einstufung beim Pflegegeld und die Pensionsversicherung. Es werden aber auch Tipps gegeben, wie Interessierte ihr Zuhause barrierefrei umbauen lassen können; wie Pflegebetten kostenfrei geliefert und montiert werden und wie Pflegehilfsmittel und Rehabilitationsprodukte beantragt werden können.

24-Stunden-Betreuung als Schwerpunkt

Von Gesundheitsreferentin Prettner hervorgehoben wurde die mit Jänner 2020 startende Bewertungsplattform der 24-Stunden-Betreuung. „Die Bundesregierung hat es bekanntlich nicht geschafft, einen Qualitätskatalog für Agenturen zu erstellen. Das Land hat keine Befugnis, die Agenturen zu überprüfen. Mit der vidahelp-Bewertungsplattform wird es nun erstmals möglich sein, den Betroffenen zumindest eine Orientierungshilfe bei der Auswahl der Agenturen anzubieten“, betonte Prettner. Wie Finsterwalder erklärte, werde die Bewertung auf Freiwilligkeit erfolgen – „erfreulich ist, dass bis jetzt keine Agentur die Bewertung abgelehnt hat.“

Mitgliedsbeitrag: Fünf Euro pro Monat

Neben Thomas Finsterwalder gehören AK-Vizepräsidentin Ursula Heitzer und Gabriella Lesjak vom BÜM dem Vorstand an. In Anspruch genommen werden kann das Angebot von jedem Kärntner, der vidahelp-Mitglied wird: Dafür wird ein monatlicher Beitrag von fünf Euro eingehoben. Das Serviceangebot kann dann sowohl telefonisch als auch online oder mit einer Beratung zu Hause in Anspruch genommen werden. Für Ausgleichszulagenbezieher ist die Mitgliedschaft kostenlos.