Eine „Zimmer Frei“-Fahne vor einer Pension in der Wachau
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Privatzimmer-Vermieter als „Gastfreunde“

Die Privatzimmer-Vermieter in Kärnten nennen sich jetzt „Gastfreunde“. Das soll helfen, neu durchzustarten. In den vergangenen Jahren haben sie zahlreiche Betten verloren. Die Ansprüche der Gäste haben sich verändert, oft fehlt auch ein Nachfolger. Jetzt soll es wieder einen Aufschwung geben.

Der Verband Kärntens Privat-Zimmervermieter hat sich den neuen Markenauftritt verordnet, denn ein Urlaubsgefühl unter dem Motto „Live like a local“ – also lebe wie ein Einheimischer – wird bei Gästen immer beliebter. 1,3 Millionen Nächtigungen werden jährlich in der Privatvermietung erzielt. Das sind rund zehn Prozent der Gesamt-Nächtigungen. Damit ist die Privatvermietung ganz klar eine wesentliche Säule im Kärntner Tourismus. Daher steigt auch wieder die Nachfrage nach Ferienwohnungen oder Betten von Privatanbietern.

Im ersten Halbjahr des heurigen Jahres fielen etwa elf Prozent der Nächtigungen auf diese Anbieter, sagt Tourismusreferent Sebastian Schuschnig von der ÖVP. Sie leisten einen wertvollen Beitrag für die regionale Wertschöpfung. Durch den persönlichen Kontakt mit dem Gast könne der Vermieter beispielsweise empfehlen, wohin der Gast abends zum Essen gehen könne und wo sich in der näheren Umgebung Ausflugsziele befinden. „Das bringt in den Landgemeinden ein Plus für andere Betriebe.“

Gelockerte Regeln für Zusatzangebote gefordert

Private Zimmeranbieter unterlegen strengen Regeln. So dürfen maximal zehn Betten im eigenen Haus angeboten werden. Weitere Serviceleistungen – wie zum Beispiel eine Minibar gefüllt mit regionalen Produkten – sind nicht ohne weiteres erlaubt.

Geht es nach der Obfrau des Verbandes der Kärntner Privatvermieter, Silke Egger, soll es hier Erleichterungen geben. Es sei bekannt, dass der Gast generell immer anspruchsvoller werde. Das zeige, dass die Nächtigungen im Vier-Sterne-Plus-Bereich zunehmen: „Die kleinen Vermieter dürfen die Grenze nicht überschreiten, um nicht in die Illegalität zu kommen, wenn sie dem Gast die geforderte und heutzutage zeitgemäße Serviceleistung anbieten.“

Mehr Förderungen für Marketing

Der Verband, der seit Mittwoch unter dem Namen „Gastfreunde“ auftritt, will den Privatvermietern künftig noch mehr Unterstützung anbieten. Vor allem bei steuerlichen und rechtlichen Fragen, oder bei der Erstellung des Marketingsauftrittes für Privatvermieter. Die kleinen Zimmervermieter würden sich in diesem Bereich oft schwer tun, sagt Egger. Es gibt auch kostenfreie Steuer- und Rechtsberatung, einen kostenlosen Tourismuscoach, ein Mentoren-Programm und Online-Beratung“, so die Obfrau weiter. Vor allem attraktiv sei die neue Mitgliederkarte: „Das Angebot reicht von Vergünstigungen in den einzelnen Tourismusregionen, über Bildungseinrichtungen bis hin zu Lebensmittelgroßhändlern“, sagt Egger. Das Tourismusreferat unterstützt die Privatvermieter mit rund 60.000 Euro im Jahr.

An dem Markenfindungsprozess wurde über Monate intensiv, unter breiter Beteiligung von Mitgliedern und aller Regionen gearbeitet. Passend zum Relaunch wurden auch der Onlineauftritt des Verbands, sowie eine Reihe von Produktfoldern und Angebotsmaterialien neu gestaltet.