Martin Kusej
ORF
ORF
Kultur

Martin Kušej, der neue „Burgherr“

Am Donnerstag beginnt im Wiener Burgtheater die Ära Martin Kušej. Eröffnet wird mit Euripides’ Stück „Die Bakchen“ in einer Inszenierung von Ulrich Rasche. Der Kärntner Freigeist über seine Heimat, Minderheiten und über Demokratie. Ein Portrait.

Der 1961 geborene Kärntner Slowene verbrachte seine Kindheit in Globasnitz. Heimat sei für ihn kein Ortsgefühl. „Es ist ein Gefühl, gespeist von Erinnerungen und Gefühlen der Kindheit. Man kann dieses Gefühl später wiederfinden, völlig egal wo, weit weg, außerhalb von Kärnten oder außerhalb von Europa.“

Kušej leitete von 2011 bis 2019 das Residenztheater in München, seit August ist er in Wien und übernimmt am 12. September die Leitung des Burgtheaters in Wien. Der Begriff Burg erinnere zu sehr an eine Festung, sagt Kušej. „Sein“ Burgtheater soll offen sein für die Menschen der Stadt, mehr auch in oe1.ORF.at

Martin Kusej
ORF
Martin Kušej in Globasnitz, wo er seine Kindheit verbrachte

Als Kärntner Slowene mit Muttersprache Deutsch wurde Martin Kušej in eine Minderheit geboren, als ehemaliger Ministrant hat er die katholische Moral inhaliert, wohl deswegen ist er heute auch ein so politischer Kopf wie kritischer Freigeist. Er ist Kosmopolit, spricht sieben Sprachen, er wirkt geerdet, authentisch, ehrlich, herzlich, hat einen starken Kern, starke Wurzeln.

Martin Kusej
ORF
„Minderheiten müssen beschützt und respektiert werden“

Geprägt hat ihn der Selbstmord eines Mitschülers, als er 16 Jahre alt war. „Das hat mich so stark erschüttert, dass mein Leben dann in eine andere Richtung ging, in Richtung Kunst und Kultur.“

Burgtheater Klagenfurt
ORF
Ab Donnerstag ist es „sein“ Haus, das Burgtheater in Wien

Als Vertreter einer Minderheit sagt Kušej, dass eine Demokratie davon lebe, dass sie die Minderheiten akzeptiere. „Minderheiten werden nie zu einer Mehrheit, deshalb müssen sie besonders beschützt und respektiert werden“.