Wappen am Landesgericht Klagenfurt
ORF
ORF
Gericht

Kurzer Prozess: Hypo-Prokurist verurteilt

In Klagenfurt ist am Dienstag ein ehemaliger Prokurist der Hypo Alpe Adria Bank zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt worden. Der heute 62-Jährige hatte im Jahr 2007 einen Millionenkredit ohne Sicherheiten an eine kroatische Firma bewilligt. Der Prozess war eigentlich für fünf Wochen anberaumt.

Nach dem überraschenden Geständnis des angeklagten Ex-Prokuristen der Hypo am Dienstag zum Prozessauftakt war das Verfahren an einem Vormittag erledigt. Das Urteil: 24 Monate Haft, davon acht Monate unbedingt für den 62-Jährigen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Insgesamt 4,4 Mio. Euro erhielt das kroatische Unternehmen „Expandens“ für den Ankauf von Grundstücken nahe Zagreb. Sicherheiten gab es nicht, die Überprüfung der Unterlagen der Firma erfolgten offensichtlich sehr oberflächlich, was der Angeklagte bei seiner Vernehmung auch konzedierte. Er habe Fehler gemacht und der Bank damit Schaden zugefügt, meinte er. Auch habe er seine Befugnisse missbraucht.

„Stand unter Druck“

Mehrfaches Nachfragen, sowohl vom beisitzenden Richter Christian Liebhauser-Karl als auch von Staatsanwalt Andreas Höbl und Privatbeteiligtenvertreter Leo Grötschnig, warum er so gehandelt habe, brachten keine konkreten Antworten. Die Abteilung sei unter Druck gestanden, ausreichend Neugeschäft abzuschließen, so die Begründung.

Eine Weisung, den Kredit zu bewilligen, habe es nicht gegeben, erklärte er. Dass es sich um vorauseilenden Gehorsam gehandelt haben könnte, räumte der Angeklagte ein. Dass hinter der „Expandens“ unter anderem auch Ex-Hypo-Vorstand Josef Kircher gesteckt war, habe er erst bei den Ermittlungen erfahren. Druck habe Kircher auf ihn nicht ausgeübt.

Ex-Manager ist jetzt Tankstellenpächter

Tatsache ist, dass lediglich die Gesellschaftsanteile der „Expandens“ als Besicherung dienten, persönliche Bürgschaften der Gesellschafter habe man nicht verlangt. Auch das sei ein Fehler gewesen, sagte der 62-Jährige, der inzwischen als Tankstellenpächter tätig ist. Ebenso wenig habe es eine Schätzung bezüglich des Werts der Grundstücke gegeben. Die bankinternen Prüfer hatten ihre Bedenken geäußert, Einwände gemacht und darauf hingewiesen, dass der Kreditvertrag nicht ordnungsgemäß zustande gekommen sei. Der Prokurist setzte sich über die Einwände aber hinweg, wie er zugab. Mehr als 1,1 Mio. Euro wurden der Gesellschaft in mehreren Tranchen auch ausgezahlt, bis die Bank die Reißleine zog. Auf dem Schaden blieb man sitzen, die Grundstücke sind bis heute nicht verwertet worden.

Kurzer Prozess, kurze Plädoyers

Die Plädoyers fielen angesichts des umfassenden Geständnisses kurz aus. Auch die Beratung des Schöffensenats dauerte nicht lange, Der ehemalige Prokurist wurde wegen Untreue zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt. Er nahm das Urteil an. Staatsanwalt Höbl gab keine Erklärung ab, das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.