Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) dankte Wadl im feierlichen Rahmen des Spiegelsaals im Namen der Kärntner Landesregierung und des Landtages für seine Leistungen für Kärnten. „Wilhelm Wadl ist mit seinem vielfältigen Wissen Repräsentant und Bewahrer der Kärntner Landesgeschichte“, so Kaiser. Viel habe dieser zum Renommee Kärntens beigetragen.
Mitarbeit an CARINTHIja 2020
Wadl habe sein Wissen in über 300 Publikationen für künftige Generationen festgehalten, gebe Geschichte immer in nachvollziehbaren Worten wider. Der Landeshauptmann traute sich, vorauszusagen, dass der frühere Archivdirektor eher in den Unruhestand getreten sei. So sei dieser unter anderem auch beim Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung („CARINTHIja 2020“) maßgeblich beratend tätig. „Danke für alles“, wandte sich Kaiser an den Geehrten.
Wadl zeigte sich zutiefst berührt. „Danksagungen liegen mir am Herzen“, meinte er dankte in Folge seinen Eltern, ehemaligen Lehrern und Professoren, seinem ersten Chef im Landesarchiv, Wilhelm Neumann, seinem Vorgänger Alfred Ogris, allen Kolleginnen und Kollegen aus vier Jahrzehnten Berufsleben und der Kärntner Landespolitik. Ebenso dankte er seiner Frau Gerda und merkte an: „Es ist nicht leicht, einen Wissenschaftler als Partner zu haben.“
Das Landesarchiv sei zu einem modernen Informationsdienstleister geworden und viel frequentierte Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger. Aktuell würden große digitale Herausforderungen anstehen, doch das Landesarchiv gehe auch hier durch vollelektronische Aktenführung und eine Kooperation mit der Joanneum Research voraus.
Laudatio von Alfred Ogris
Wadls Vorgänger Alfred Ogris hielt die Laudatio. Für ihn ist Wadl ein „im doppelten Sinne des Wortes Ausgezeichneter“. Ogris hob die Verantwortung der Archivare hervor, die für die objektive Wahrung des Gedächtnisses des Landes sorgen würden. Zudem verwies er unter anderem auf die vielfältige Tätigkeit Wadls in Historikerkommissionen und als Wissenschaftler, dessen Initiative um das 1996 neu eröffnete Landesarchiv und das Kärntner Landesarchivgesetz 1997.
Zahlreiche Festgäste
Die Festgäste wurden von Kulturabteilungsleiter Igor Pucker begrüßt. Unter ihnen waren Wadls Gattin Gerda und Mutter Antonia, viele seiner ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem stellvertretenden Landesarchivdirektor Thomas Zelloth, Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft, Landtagspräsident Reinhart Rohr und Landesrat Daniel Fellner, die Klubobmänner Markus Malle und Herwig Seiser – die vier überreichten gemeinsam mit dem Landeshauptmann die Bundesauszeichnung.
Außerdem Superintendent Manfred Sauer, Landesamtsdirektor Dieter Platzer und sein Stellvertreter Markus Matschek, der Gnesauer Bürgermeister Erich Stampfer, Geschichtsvereinsdirektorin Claudia Fräss-Ehrfeld sowie die Historiker Werner Drobesch und Ulfried Burz von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Singgemeinschaft Gnesau.
Seit 1980 am Landesarchiv
Wilhelm Wadl war von 1980 an im Landesarchiv tätig, leitete es von 2001 bis 30. Juni 2019 als Direktor. Der Gnesauer studierte Geschichte und Germanistik in Wien, promovierte 1979 „sub auspiciis praesidentis“ und absolvierte danach einen Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Der Geehrte ist in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften und Kulturvereinen engagiert, war Lektor am Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, ist Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins für Kärnten und Schriftleiter der „Carinthia I“, die als älteste historische Zeitschrift Österreichs gilt.
Zahlreiche Auszeichnungen
Wadl verfasste rund 330 Publikationen zur Kärntner Landesgeschichte, betreute ab 1987 die österreichisch-jugoslawischen Archivverhandlungen, erhielt 1984 den „Förderungspreis des Landes Kärnten für Wissenschaft“ und ist Träger des „Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten“ sowie der „Goldenen Medaille der Stadt Klagenfurt“. Für seine wesentliche Beteiligung bei der Kärntner Landesausstellung 2011 „Glaubwürdig bleiben – 500 Jahre protestantisches Abenteuer“ wurde er von der Evangelischen Kirche mit der „Kirchlichen Auszeichnung in Gold“ gewürdigt.