Panorama Nachtaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Mauerer
Gerhard Mauerer
Kultur

„For Forest“-Präsentation mit Kritik

Am Donnerstag ist der viel diskutierte Wald im Klagenfurter Fußballstadion erstmals der Presse präsentiert worden und sorgte für Staunen. Mit 299 Bäumen ist „For Forest“ Österreichs größte Kunstinstallation. Ab Sonntag wird das Kunstprojekt für alle gratis zu sehen sein. Die FPÖ erneuerte ihre Kritik am Projekt.

Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Kunstinstallation, die vom ORF Kärnten live im Internet übertragen wurde, waren rund 100 Journalisten aus aller Welt dabei, sogar aus den USA. Der Stadionwald wurde der Presse nun das erste Mal vorgeführt. Die Sicht auf die Bäume war zu Beginn der Pressekonferenz noch durch weiße Bahnen versperrt. Alles wartete auf den einen „Christbaum-Moment“: 299 Bäume, gepflanzt auf 7.200 Quadratmeter Stadionrasen. Ein surreales Bild.

Fotostrecke mit 13 Bildern

Nahaufnahme der Bäume im Stadion
Gerhard Maurer
Panorama Nachtaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Maurer
Aufnahme des Waldes im Stadion von der Tribüne aus
Gerhard Maurer
Drohnenaufnahme der Bäume am Tag
Unimo
Vogelperspektive des Waldes im Stadion
Unimo
Drohnenaufnahme des Waldes im Stadion am Abend mit Flutlicht
Unimo
Panorama Tagaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Maurer
Bild des Stadionwaldes von hinter des Sitzplätzen aus gesehen
Gerhard Maurer
Panorama Nachtaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Maurer
Panorama Tagaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Maurer
Panorama Tagaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Mauerer
Panorama Nachtaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Mauerer
Panorama Nachtaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Maurer

Klaus Littmann, der Macher des Ganzen, wirkte schon entspannt, denn er sah den Wald in den letzten Wochen entstehen: „Es hat sehr sehr gut funktioniert, eigentlich besser als ich es erwartet habe“, so Littmann. Erstmals darf die Öffentlichkeit nun Bilder vom Wald im Wörthersee Stadion sehen.

Pressetermin mit Bäumen

Am Donnerstag durfte die internationale Presse in den Stadionwald, ab Sonntag ist er dann gratis für Besucher geöffnet.

Ein Mammutprojekt

For Forest ist ein Mammutprojekt der Kunst, weltweit einzigartig – erdacht vom Schweizer Klaus Littmann, geschaffen von Landschaftsarchitekt Enzo Enea, nach einer über 30 Jahre alten Zeichnung des Tiroler Malers Max Peintner, der angesichts brennender Regenwälder die politische Dimension „For Forests“ betont wissen will. „Es ist zu den zwei roten Knöpfen in Washington und in Moskau unerwartet ein dritter hinzugekommen. Er ist am Äquator und da müssen wir etwas dagegen unternehmen“, so Peintner.

Presseraum bei der For Forest Präsentation
ORF/Barbara Frank
Großes Interesse der internationalen Presse

„Es ist ein einmaliges Schauspiel, was wir in den nächsten zwei Monaten erleben werden, etwas das es sicher in dieser Form weltweit nicht mehr geben wird“, so Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ). Mathiaschitz betonte erneut, dass kein Euro Steuergeld fließen wird, für diese größte Kunstinstallation im öffentlichen Raum, die jemals in Österreich verwirklicht worden ist.

Littmann: Ein Bild, das um die Welt geht

Der brennende Regenwald, die Klimakrise – „For Forest“ trifft auf unheimliche Weise den Nerv der Zeit, so Klaus Littmann. „Ich hoffe auch, dass der ein oder andere sich dann wirklich hinsetzt und sich sagt, was sehe ich da eigentlich und wie gehe ich mit der Natur und dem Wald um. Ist es überhaupt zeitgemäß, was wir machen. Es stellen sich automatisch viele Fragen. Das dies ein Bild ist, dass um die Welt geht, da bin ich davon überzeugt.“

„For Forest“ – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur

Ein Video zeigt, wie der Wald im Stadion aussieht. (Quelle: Robert Schabus Film)

Offizielle Eröffnung am Sonntag

Kurz vor 10.30 Uhr fiel der Vorhang und eine kühle Brise schlug allen Anwesenden vom Stadionrasen entgegen. Weißtannen, Feldahorn, Hainbuchen und Birken. Eine Waldskulptur, die stumm Respekt einfordert. Das Bild von „For Forest“, wird um die Welt gehen, viel wichtiger scheint aber zu sein, dass es seine Wirkung nicht verfehlt. Am Sonntag um 14.00 Uhr wird das Stadion dann für alle geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Unterköfler lädt alle Kritiker ein

Ungeachtet der teils heftigen, mitunter untergriffigen Kritik, ist auch der Stadion Hausherr Gerd Unterköfler vom Wald im Stadion sehr beeindruckt. „Ich lade alle Kritiker ein, sie sollen kommen und sich das ansehen, weil man kann ja nur über etwas schimpfen, das man auch kennt. Ich glaube es werden von 100 Prozent die hereinkommen und Schimpfer sind, 90 Prozent hinausgehen und sagen, dass es doch etwas Tolles ist. Der Wald ist ja nicht nur ein Bild, sondern auch eine Emotion. Man sollte es sich unbedingt vor Ort ansehen“.

Mahnmal für Klimaentwicklung

Kultur- und Sportreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) steht hinter dem Kunstprojekt. Zur Kritik, dass nun der WAC für seine Spiele in der Europa-Leaque nach Graz ausweichen muss, erinnert er daran, dass der Vertrag zwischen Littmann und der Sportpark-Gesellschaft schon 2017 abgeschlossen wurde. „Ich freue mich riesig für den WAC und auch für die Austria Klagenfurt und deren Erfolge, aber Verträge sind einzuhalten. Ich würde mir wünschen, dass wir zwei Erfolge feiern, mit dem WAC in der Europa League und mit For Forest, dass Kärnten über die Grenzen hinaus einmal mehr in den Mittelpunkt rückt“.

Unterholz beim Wald im Stadion
ORF
Auch Unterholz wurde gepflanzt

Kaiser: „Herr Littmann bekommt von uns keinen Euro“

Laut Kaiser hat das Kulturprojekt einen sehr großen Stellenwert. „Es ist die größte Installation im öffentlichen Raum und ein Mahnmal für Klimaentwicklung. In letzter Konsequenz ist es auch eine Herausforderung der Diskussion, die wir jetzt erleben. Was ich mir wünsche ist, dass diese Diskussion der Pro und Contras in erwachsener Manier geführt wird.“ Kaiser weist auch darauf hin, dass das Land kein Geld in das Projekt gesteckt habe. „Wir haben keine direkte Investition für das Projekt als solches im Stadion, wir haben aber natürlich begleitende Veranstaltungen, die programmiert sind im Jahresprogramm, beispielsweise im MMKK. Herr Littmann bekommt von uns keinen Euro“, so Kaiser.

Freiheitliche verteilen kleine Bäume als Kritik

Die FPÖ lud am Donnerstag zu einer Gegenveranstaltung zu „For Forest“ in den Gastgarten eines Lokals in Klagenfurt. Die Freiheitlichen wollen 300 kleine Bäume, Lerchen, Buchen und Fichten aus dem Lavanttal, ab sofort an Kärntnerinnen und Kärntner verteilen. Man brauche keine künstliche Installation im zweit waldreichsten Bundesland Österreichs, so Parteiobmann Gernot Darmann. Es sei kein Mahnmal für die Klimapolitik. „Dieses sogenannte Kunstprojekt ist ein Mahnmal für eine abgehobene und weltfremde Kärntner Politik. Das wird die Lacher auf uns ziehen“, so Darmann.

Er und der Vizebürgermeister von Klagenfurt, Wolfgang Germ, kritisierten abermals, dass auch Steuergeld in das Projekt geflossen sei. Germ legte dafür auch ein Schriftstück vor, in dem die Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt bestätigt, dass an Klaus Littmann 45.000 Euro geflossen seien für Zusatzprojekte, etwa eine Ausstellung im Museum Moderner Kunst Kärnten. „Der Herr Littmann soll diese 45.000 Euro bitte der Stadt Klagenfurt zurückzahlen. Da werden wir auch das Kontrollamt einschalten,“ so Germ.

FPÖ: Schüler werden aufgefordert, Wald zu besichtigen

Die freiheitlichen Politiker wollen aber auch Gerüchten nachgehen, wonach Pflichtschüler aufgefordert werden sollen, das Projekt in den kommenden Wochen im Rahmen von Schulveranstaltungen zu besuchen, um die Besucherzahlen – so glauben Darmann und Germ jedenfalls – aufbessern zu wollen. Auf die Frage, ob sie die Kunstinstallation besuchen wollen, meinten beide Politiker übrigens unisono Nein.

Team Kärnten für Freiheit der Kunst

Gerhard Köfer vom Team Kärnten sagte laut einer Aussendung, die Freiheit der Kunst müsse „jederzeit gesichert und außer Streit gestellt“ werden. Er sehe „For Forest“ kritisch, aber „die Art und Weise, wie sich eine andere Landtagspartei im Zusammenhang mit For Forest versucht in Szene zu setzen, absolut unwürdig und Hetze in Reinkultur“. Bei der Finanzierung forderte er „lückenlose Transparenz“. Es sei „frech“, wenn aus verschiedenen Referaten die Begleitmaßnahmen von „For Forest“ mitfinanziert werden, aber gleichzeitig erklärt werde, dass kein Steuergeld für „For Forest“ verwendet werde, so Köfer.