Lkws auf Autobahn von oben
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Verkehr

Gemeinden gegen Lkw-Mautflüchtlinge

Schon seit Jahren fordern die Anrainer entlang der Packer Straße (B70) ein Fahrverbot für Lkws über 7,5 Tonnen. Sie leiden unter der Lärm- und Verkehrsbelastung. Auch in Treffen am Ossiacher See hat man dieselbe Forderung. In beiden Fällen geht es vor allem um Mautflüchtlinge.

Abgesehen vom Schwerverkehr, der Ziele in der Region anfährt, wollen sich viele Lkw-Lenker die Autobahnmaut ersparen und weichen auf die Bundesstraße aus. Mit einem offenen Brief an das Land versuchen die Anrainer wieder Druck zu machen, doch dort sieht man keine Grundlage für ein Lkw-Fahrverbot.

Autobahnschild VIgnettenpflicht
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Viele Lkw-Lenker wollen sich die Maut sparen

In der Ortschaft Klein Venedig an der Packer Straße versammelten sich Mittwochfrüh die Anrainer. Die Dreharbeiten des ORF Kärnten sprachen sich herum. Ulrike Isak hat ihr Haus direkt neben der Straße: „Das ist ja kein Leben mehr, man hat nie Ruhe, bei Tag und bei Nacht nicht. Man kann sich draußen nicht unterhalten, es ist dauernd Lärm.“ Abgesehen vom Lärm fürchtet man um die Sicherheit, so Stefanie Thaller aus der Nahe gelegenen Kreuzer Gegend: „Die Schule fängt wieder an, die Kinder müssen über die Straße zum Bus. Das Absurde für mich ist, dass 200 Meter Luftlinie weiter die Autobahn ist.“

Kreiner: Zählen nicht nur Lkws

Ein Lkw-Fahrverbot gab es hier schon einmal von 2004 bis 2014. Ausgenommen war der sogenannte Ziel- und Quellverkehr. Seit der Aufhebung des Verbots habe der Lkw-Verkehr drastisch zugenommen. 854 Lkws täglich wurden im Jahr 2018 gezählt. Für den zuständigen Leiter der Landesabteilung Wirtschaft und Mobilität, Albert Kreiner, ist diese Zahl nicht repräsentativ, denn sie würde auch Lkw-ähnliche Fahrzeuge mit einschließen und nicht den reinen Schwerverkehr: „Die Zahl bezieht sich auf Lkw-ännlichen Anteil, das bedeutet, Traktoren mit Anhängern, Reisebusse, Paketdienste werden dazu gezahlt, alles was über sechs Meter lang ist. Das verwechselt die Bürgerinitiative mit dem echten Lkw-Verkehr.“

Lokalaugenschein Packer Straße
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Lokalaugenschein an der Packer Straße mit Anrainern

Der in einem offenen Brief der Anrainer angesprochene Landesrat und ÖVP-Obmann Martin Gruber sieht keinerlei rechtliche Grundlage für ein Fahrverbot: „Das sind behördliche Entscheidungen, die auf Rechtsgrundlagen basieren. Ich werde mich nicht mit Plakaten und Transparenten zum Amtsmissbrauch zwingen lassen.“ Für ein Lkw-Fahrverbot müsste sich die Lkw-Anzahl auf der Straße noch um ein Vielfaches vermehren, so Gruber. Ein klärendes Gespräch soll es aber noch im Herbst mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft, der Fachabteilung und der Bürgerinitiative geben.

Lkws auf B98 in der Gemeinde Treffen
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Auch die Anrainer der B98 wollen eine Beschränkung für den Schwerverkehr

Treffen schickt Resolution an Land

Widerstand regt sich auch in Treffen am Ossiacher See. Hier initiiert die Gemeinde per Postwurf an die Anrainer eine Unterschriftenaktion. Denn auch hier sparen sich viele Lkw-Lenker die Maut auf der A10 und weichen über die B98 aus, die bis zum Millstätter See führt. Die Gemeinde spricht nicht nur von der Lärm- und Abgasbelastung, sondern auch von Straßenschäden durch den Schwerverkehr. Der Gemeinderat verabschiedete einstimmig eine Resolution an die Landesregierung für eine Gewichtsbeschränkung von unter 7,5 Tonnen. Ausgenommen auch hier der Ziel- und Quellverkehr.