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ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Ausbau der Sozialarbeit an Schulen

Das Land Kärnten wird die Schulsozialarbeit ausbauen und nun auch im Bezirk Hermagor anbieten. Ein Förderangebot des Bundes will man erst prüfen. Die Sozialarbeit an Schulen wird in Kärnten von den Kinderfreunden übernommen, was auch für Kritik sorgt.

Einige Verwirrung herrschte am Mittwoch über ein Finanzierungsangebot des Bundes für Schul-Sozialarbeiter in den Bundesländern. Während der Bund sagt, Kärnten habe das Angebot als einziges Bundesland nicht angenommen, beharrt das Land darauf, dass es noch keine Förderrichtlinien dafür gebe. Dabei ist der Bedarf an den Sozialarbeitern für die Schulen groß. Das Land will das Angebot sogar aus eigenen Mitteln aufstocken.

Bund bot Kofinanzierung an

Es geht um Gelder, die im Zuge der Flüchtlingskrise vom Bund bereit gestellt wurden, so genannte mobile Integrationsteams. Sie bestehen aus Psychologen und Sozialarbeitern und Dolmetschern und sollten sich damals vermehrt um Kinder aus Flüchtlingsfamilien kümmern. Unter der Ära Kurz wurden diese Gelder trotz Protesten eingestellt. Anstelle dessen bot der Bund nun im Rahmen des neuen Bildungsintegrationsgesetzes (BIG) den Ländern eine Kofinanzierung von Sozialarbeitern für die kommenden beiden Jahre an. Eine Hälfte müssten die Länder übernehmen, die andere Hälfte würde weiterhin der Bund bezahlen.

Dass Sozialarbeiter an den Schulen immer öfter gebraucht werden, ist unumstritten. Das Land verkündete den Ausbau, es werden ab September 20 Sozialarbeiter an 28 Schulen verteilt die Schülerinnen und Schüler bei Lernschwächen oder Konflikten mit Eltern und Mitschülern helfen. Die Kosten dafür träge das Land zu 100 Prozent, was es aber offenbar nicht müsste.

Andere Bundesländer nahmen Angebot an

Warum man dabei nicht auf das Angebot des Bundes zur Konfinanzierung zurückgreifen will? Aus dem Büro des zuständigen Bildungsreferanten SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser, heißt es, die Förderrichtlinien dazu würden noch gar nicht feststehen. Derzeit werde die Möglichkeit noch geprüft, erst Mitte September könne man sagen, ob und in welchem Rahmen Fördergelder für Sozialarbeiterposten zur Verfügung stehen.

In anderen Bundesländern wurde das Angebot zur Kofinanzierung offenbar bereits geprüft. So beantragte etwa Niederösterreich das Angebot des Bundes von rund sechs Schulsozialarbeitern, ähnlich das Vorgehen in Salzburg oder Oberösterreich.

Auch Hermagor versorgt

Drei Sozialarbeiter sollen künftig Druck von Kindern, Eltern und Lehrern im Bezirk Hermagor nehmen. Es geht um Probleme innerhalb von Schulen wie etwa Mobbing, Konflikte mit Mitschülern oder Lehrern, aber auch Problemen in der Familie. Reinhold Eckhardt, Geschäftsführer der Kinderfreunde Kärnten, die die Schulsozialarbeit organisieren, sagte, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter kümmern sich um die Klassen und versuchen, die Probleme spielerisch herauszuarbeiten: „Oder sie kümmern sich um die Jugendlichen intensiv, wenn sie versuchen, auch außerhalb der Schule Lösungen zu finden.“ Dazu gehören Beratungsstellen oder auch Jugendzentren als Anlaufstellen.

Arbeit einzeln oder in Gruppen

Die Sozialarbeiter veranstalten an den Standorten auch Workshops, um den Selbstwert der Schülerinnen und Schüler zu stärken oder auch zu den Themen Sucht oder Sexualität. Die Schüler können zu vertraulichen Einzelgesprächen kommen, oder es finden Gruppenzusammenkünfte statt, etwa bei Mobbingvorwürfen oder zur Konfliktbewältigung. Die Einzelgespräche könnten auch während der Schulzeit stattfinden, bei Bedarf auch außerhalb der Schule.

Kritik kommt unterdessen von der Opposition: Das Team Kärnten spricht von Untätigkeit, damit der SPÖ-nahe Verein Kinderfreunde weiter zum Zug komme. Auch die FPÖ spricht von einem bewusstem Verzicht von Fördergeldern, und die Kinderfreunde weiter zu unterstützen.