Tafel mit mathematischen Zeichen
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Bildung

Viel Text nicht Ursache für Mathe-Fünfer

Ist die Mathematik-Matura – weil zu textlastig – zu schwierig? Nicht per se, wie eine vom Bildungsministerium beauftragte Didaktik-Studie der Universität Klagenfurt zeigt. Es kommt vor allem darauf an, den Text in die richtige Mathematik zu „übersetzen“.

Die vielen Fünfer bei der Mathematik-Matura liegen an der Textlastigkeit der Aufgaben – darin waren sich Eltern- und Schülervertreter eigentlich einig. Spätestens 2018 wurde wegen besonders vieler „Nicht Genügend“ intensiv darüber diskutiert. Die Studie der Alpen-Adria-Universität zeigt nun aber, dass viel Text bei den Mathe-Aufgaben nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann.

Text macht Rechnen nicht per se schwieriger

Vier Mitarbeiter des Instituts für Didaktik der Mathematik an der Uni Klagenfurt haben jetzt mit ihrer Untersuchung gezeigt: Aufgaben mit viel Text sind nicht signifikant schwieriger als solche mit wenig Text. Uni-Professor Andreas Vohns: „In unserer Untersuchung hat sich gezeigt, dass die reine Textlänge oder auch Merkmale, die ein Text haben kann und die ihn schwierig machen – zum Beispiel, welches Vokabular verwendet wird oder auch Sprachstrukturen – relativ wenig Einfluss darauf haben, wie diese Aufgaben dann gelöst worden sind.“

Zahl Pi und normale positive Zahlen im Kreis
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Im Schnitt fallen jährlich zwischen zehn und 20 Prozent der Schüler bei der Mathe-Matura durch

Mehr Aussagekraft durch Deutsch-Kennzahlen möglich

Allerdings hat das Forscherteam nur anonymisierte Daten analysiert. Daraus lasse sich beispielsweise nicht ablesen, ob die betroffenen Mathematik-Maturanten gut oder schlecht in Deutsch seien, so Vohns. „Man könnte sich hier Möglichkeiten überlegen, wo man jetzt nicht von jedem einzelnen Schüler nicht-anonymisierte Daten überträgt, aber es trotzdem noch möglich ist, die Daten miteinander zu verknüpfen – etwa über Kennzahlen oder dergleichen – die dann eben nur die Schule kennt.“

Wie setze ich das Geforderte mathematisch um?

Das Textverständnis sei das eine, die Umsetzung das andere. Vohns dazu: "Die zweite Ebene ist, dass man sagt: Ok, ich weiß jetzt, was der Text von mir will, aber wie setze ich das mathematisch um? Was muss ich rechnen, welcher mathematische Begriff klärt denn eigentlich, wonach da gefragt wird?“.

Theoretisch könnten Mathematik-Aufgaben auch ganz ohne Texte gestellt werden. Didaktik-Professor Vohns hält das aber nicht für sinnvoll, zumal auch die PISA-Studie sehr textintensiv aufgebaut sei. Wichtiger sei, dass Mathematiklehrer mit ihren Schülern nicht nur auf Rechenwege und Zahlen, sondern auch auf Textverständnis setzen, so Vohns.