Die Vestas mit Gischt im Mer
Julian Kicher
Julian Kicher
Sport

Kärntner nimmt an Rennen um die Welt teil

Der Kärntner Julian Kircher wird an der Segelregatta Ocean Race 2021 teilnehmen. Das Rennen wird seit 1973 durchgeführt und findet alle drei Jahre statt. Das Rennen verläuft einmal um die ganze Welt. Die Route startet von Europa im Atlantik und führt durch den Indischen Ozean über den Pazifik wieder zurück über den Atlantik nach Europa.

Der Kärntner Julian Kircher wird am Volvo Ocean Race teilnehmen. Er beteiligt sich an dem „Austrian Ocean Race Projekt“ mit einem Team, das Österreich in den obersten Ligen des Hochseregattasegelns vertreten wird. Mitte August war Julian Kircher zu Besuch bei Radio Kärnten. „Mein Beruf ist das Segeln, mein Job ist es, so schnell wie möglich im die Welt zu segeln“, sagte er im Studiogespräch mit ORF-Moderatorin Vanessa Thun-Hohenstein. In Kroatien führt Julian mit seinem Partner Michael Menard die Segelschule Blue 2 – The Sailing Academy, die mit dem Verein Candidate Sailing als Hauptsponsor für das Team auftritt.

Blick auf die Vestas, die hart am Wind liegt
Julian Kicher
Die Rennyacht wird gerade in Lissabon in Portugal aufgebaut

Kircher: Ocean Race ist die Formel 1 des Segelsports

Mit der Teilnahme am Ocean Race hat sich Kircher einen Jugendtraum erfüllt. „Dieses Rennen ist eigentlich die Formel 1 des Segelns. Es gibt zwei große Events im Segelsport, das sind das Ocean Race und der America’s Cup, das ist das mit den fliegenden Booten. Das Ocean Race, bei dem man 45.000 Seemeilen unterwegs ist, wird als eine der härtesten Teamsportarten der Welt beschrieben. Ziel ist es, Erster zu werden.“

Das Team hat die Yacht Vestas 11th hour Racing erstanden, die bereits zwei Mal beim Volvo Ocean Race um die Welt gesegelt ist. Die Yacht entspricht der Segelbootklasse Volvo Ocean 65 (VO65), die eigens für das Volvo Ocean Race entwickelt worden ist und bereits in den Wettbewerben 2014/15 und 2017/18 zum Einsatz kam. Weltweit gibt es nur acht Schiffe, die an diesem Rennen teilnehmen können.

Blick auf die Vestas, die hart am Wind liegt
Julian Kicher
Mit der Rennyacht werden Geschwindigkeiten um die 70 km/h erzielt

Gute Vorbereitung ist entscheidend

Die Rennyacht befindet sich derzeit in Lissabon im Boatyard von The Ocean Race, wo das Team gerade mit dem Aufbau beschäftigt ist. „Der Zusammenbau ist extrem komplex, das Schiff ist 22 Meter lang, aus Karbon und ausgestattet mit modernster Technik“, sagte Kircher. Die Yacht soll dann in die Adria zur offiziellen Bootstaufe überstellt werden und bei der Barcolana teilnehmen. Es folgen weitere Regatten im Mittelmeer und der Karibik.

„Wir müssen uns auf das Rennen in zwei Jahren sehr gut vorbereiten. Das geschieht am Schiff, wo man die Stärken und Schwächen des Materials testen, aber auch abseits davon, gerade körperlich müssen wir uns sehr gut vorbereiten.“ Die Schiffe beschleunigen auf bis zu 70 km/h und bremsen in der Welle bis auf 30 km/h, „da muss man mit den Füßen nach vorne schlafen und sich teilweise anbinden, damit man nicht abhebt.“ Auf dem Schiff ist es zudem sehr laut, sagte Kircher. „Man muss also körperlich sehr fit sein, aber sich auch als Team sehr gut verstehen. Unter Extremsituationen – da kann es auch lebensgefährlich werden – muss man cool bleiben.“

Ärzteteam betreut die Bootsmannschaft

An Bord gibt es auch ein Ärzteteam, das die Teilnehmer betreut. „Da geht es um Ernährung, Schlafwissenschaft, aber auch um Schmerzmedizin. Seekrankheit ist da ein ganz großes Thema, etwa wie man die Krankheit verhindern kann oder wie man damit umgeht, wenn man sie bekommt.“ Es sind auch Psychologen für das Team an Bord. Als erster Österreicher nahm Andreas Hanakamp am Ocean Race teil. 2008 führte er das Team Russia als Skipper an. Mit Julian Kircher geht aber erstmals ein Team für Österreich ins Rennen.

Das Hauptquartier des Teams um Julian Kircher befindet sich in Alicante, einer Hafenstadt an der Costa Blanca im Südosten Spaniens. Ein Teil des Konzeptes, mit dem sich das Team beworben hat, ist, dass sehr viel Jugend eingebaut wird, sagte Kircher. Auch für das Broadcasting gehen wir neue Wege. Wir hätten nie gedacht, dass das Konzept gewinnen könnte. Ganz besonders bedanken wir uns für die Kooperation bei Candidat Sailing, das war das entscheidende I-Tüpfelchen." Das Rennen wird auch von Drohnen begleitet und aufgenommen.

Die Vestas mit Gischt im Mer
Julian Kicher
Die Reise kann lebensgefährlich werden

Route führt von Spanien um die ganze Welt

Das Ocean Race selbst ist eine seit 1973 alle vier und seit 2006 alle drei Jahre durchgeführte Segelregatta, die einmal um die ganze Welt verläuft. Start ist im Oktober 2021 in Europa. Die Route führt von Spanien durch den Atlantik, umrundet Afrika am Kap der Guten Hoffnung, führt durch den Indischen Ozean über den Südpazifik und rund um Kap Horn nach Süd- und Nordamerika und von dort wieder zurück nach Europa. Insgesamt sind die Segler 260 Tage, also fast neun Monate unterwegs. Die Regatta wird in Etappen gefahren und gilt als eine der härtesten Herausforderungen im Segelsport. Insgesamt werden, je nach Wahl der Etappen, 45.000 bis 80.000 Kilometer (bis zu 45.000 Seemeilen) zurückgelegt.