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„Kennst Du Kärnten“

Othmar Purtscher: Helfer der Blinden

Der Tiroler Othmar Purtscher war der erste Augenarzt in Klagenfurt. Ihm gelang es, die im 19. Jahrhundert hohe Blindenrate in Kärnten zu senken. Heute erinnert an den engagierten Augenchirurgen die Straße hinter dem Klagenfurter Stadttheater, die Purtscherstraße und eine Ehrentafel im Klinikum Klagenfurt.

Othmar Purtscher wurde 1852 in Schwaz in Tirol geboren. Später studierte er in Innsbruck Augenheilkunde und bildete sich nach dem Studium bei den berühmtesten Augenärzten der damaligen Zeit in Wien, Deutschland, London und Paris weiter. „Er ist ursprünglich nach Italien gegangen und wollte in Mailand eine Ordination aufmachen. Er ist dann aber mit den italienischen Behörden nicht zurande gekommen und hat dann den Entschluss gefasst, nach Kärnten zugehen, denn in Kärnten hat es im Punkto Augenheilkunde noch keine medizinische Versorgung gegeben “, sagt Kärnten-Guide Astrid Legner.

Kärnten war das Land mit der höchsten Blindenrate

Im 19. Jahrhundert war die Rate der Blinden in Kärnten sehr hoch. Gründe dafür waren zum einen die nicht ausreichende Beleuchtung der damaligen Zeit und zum anderen die Arbeitsbedingungen, wie Astrid Legner sagt: „Wir haben ja viel Bergbau gehabt und ich denke auch, dass sich von daher die vermehrten Augenleiden weitergeführt haben. Man sagt, dass die Blindenrate 13,4 Prozent betragen hat und das war sehr hoch. Es wird zwischenzeitlich auch behauptet, dass es die höchste Blindenrate der Monarchie gewesen ist.“

Purtscherstraße – Straßenschild
ORF/Angela Perkonig
Heute erinnert die Purtscherstraße beim Stadttheater an die Leistungen von Othmar Purtscher

Praxis konnte Lebensunterhalt nicht finanzieren

1880 entschloss sich Othmar Purtscher, trotz anfänglicher Schwierigkeiten seine Praxis in Klagenfurt zu eröffnen. Er sei, nach eigener Angabe, sieben Jahre lang nicht im Stande gewesen den Lebensunterhalt allein durch die Praxis zu finanzieren. Dennoch lag ihm die Not der Bevölkerung sehr am Herzen und er versuchte, sich das Vertrauen der Menschen und der Politik zu erarbeiten.

Hohes Ansehen in der Medizin erlangte Purtscher erst durch eine ganz spezielle Operation, so Legner: „Er hat von einem Arztkollegen, Karl Gusenbauer, die Mutter am Star operiert und diese Operation ist ihm hervorragend gelungen. Damit hatte er in dem Chirurgen Karl Gusenbauer einen Fürsprecher.“ Gusenbauer setzte sich daraufhin für eine eigene Augenabteilung bei der Ärzteschaft ein, um dann die erste Augenabteilung Kärntens zu eröffnen.

Musikschule in Klagenfurt
ORF/Angela Perkonig
In diesem Gebaüde wurde die erste Augenabteilung eröffnet. Heute ist hier die Klagenfurter Musikschule

Klinikum Klagenfurt setzte Purtscher Denkmal

Die damals neu eröffnete Abteilung, die sich zunächst noch im Gebäude der heutigen Musikschule in Klagenfurt befand, umfasste fünfzehn Betten, von denen die Männerabteilung in die alte Waschküche gelegt wurde und die der Frauen in ein Kellerabteil, sagt Legner.

Trotz dieser schweren Bedingungen gelang es Othmar Purtscher, die Blindenrate in Kärnten auf 5,4 Prozent zu senken. Später wurde das heutige Klinikum Klagenfurt im Norden der Stadt errichtet, das zur Zeit seiner Errichtung einer der modernsten Krankenhausstandorte war.

Ehrentafel im Klinikum Klagenfurt
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Das Portrait von Othmar Putscher auf der Ehrentafel, oben links

Am 12. Dezember 1927 starb Putscher. Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung wurde ihm zu Ehren, gemeinsam mit vier anderen wichtigen Ärzten der Abteilung, eine Tafel in der Augenabteilung des Klinikum Klagenfurts angebracht. Außerdem wurde die Straße beim Stadttheater nach ihm benannt.