Versiegelte Haustür des Opfers
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Chronik

Mord in Feffernitz: Opfer erschlagen

Nach wie vor beschäftigt der Mordfall in Feffernitz rund um eine schwangere 31 Jahre alte Frau Polizei und Staatsanwaltschaft. Ein Tatverdächtiger sitzt weiter in U-Haft. Sein Anwalt sagte, sein Mandant habe den Mord nicht begangen. Erstmals gab es hingegen Details zur Todesursache. Der Anwalt sagte, das Opfer sei erschlagen worden.

Der 35 Jahre alte Tatverdächtige sitzt weiter in U-Haft. Er soll mit dem Mordopfer eine uneheliche Beziehung geführt haben und könnte der Vater des Ungeborenen gewesen sein, das mit der Mutter starb – mehr dazu in Mord an Schwangerer: Kein Geständnis (kaernten.ORF.at; 22.8.2019).

Das Mehrparteienwohnhaus, in dem die Frau getötet wurde
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Das Haus, in dem die 31-Jährige wohnte und erschlagen wurde

Opfer offenbar nicht ertränkt

Am Montag sprach Hans Gradischnig, der Anwalt des Mannes, in einem ORF-Interview offen über die Todesursache und weitere Details in diesem Fall. Er zitierte aus dem Strafakt der Staatsanwaltschaft. Demnach starb die 31-Jährige an einer Gehirnlähmung, verursacht durch stumpfe Gewaltanwendung gegen den Kopf. Das Opfer wurde demnach erschlagen und nicht, wie vermutet, in der Badewanne ertränkt. Die Tatwaffe wurde jedoch nicht gefunden.

Nachbarn hörten in der Nacht auf den 17. August Schreie aus der Wohnung der Frau und riefen die Polizei. Die Beamten fanden die Schwangere tot in der Badewanne. Zwei Wochen später wäre der Geburtstermin gewesen – mehr dazu in Mordalarm: Schwangere Frau getötet (kaernten.ORF.at; 17.8.2019).

Anwalt Gradischnig im Interview
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Hans Gradischnig ist der Anwalt des Tatverdächtigen

Nachdem er mit Schiedsrichterkollegen ein Fußballspiel angeschaut hatte, sei er falsch auf die Autobahn aufgefahren und war dann gedankenverloren herumgefahren. Gradischnig gibt zu, dass der Umstand „nicht glücklich“ sei, dass sein Mandant in die Richtung des Opfers gefahren war.

Der Angeklagte habe zugegeben, sich der Wohnung des Mordopfers in Feffernitz auf etwa sechs Kilometer genähert zu haben. Gradischnig: „Das weiß man einerseits aus seiner Aussage – man hat ja sein Handy beschlagnahmt und das wird jetzt untersucht. Man kann durch Peilung nachvollziehen, wo sich jemand befunden hat.“

Anwalt: Anrufzeit als Beweis

Gradischnig führt ein zweites entlastendes Indiz ins Treffen: glaubt man den Angaben des Tatverdächtigen, hätte dieser nur 18 Minuten Zeit gehabt, um von Feffernitz nach Klagenfurt zu kommen – weil der Notruf um 1.46 Uhr eingegangen ist, der Tatverdächtige aber schon um 2.04 Uhr in seiner Tiefgarage in Klagenfurt seine Frau angerufen haben will.

Allerdings berichtete die Polizei, dass es bereits gegen 1.15 Uhr eine Anzeige wegen Tumulten in der Wohnung der Frau gegeben habe. Auch hier bleibt die Auswertung des Handys abzuwarten, wie auch jene der zahlreichen biologischen Spuren: Am Tatort sollen laut dem Anwalt Fußabdrücke gefunden worden sein.

Rätselraten um mögliches Mordmotiv

Erst am Wochenende wurde bekannt, dass das Mordopfer den Tatverdächtigen mit SMS unter Druck gesetzt haben soll. Das könnte also ein mögliches Mordmotiv sein, eine Bestätigung dafür gab es bisher nicht. Oberst Gottlieb Türk vom Landeskriminalamt sagte, die Polizei sei noch dabei, den Fall zu klären und objektiv zu beweisen. „So lange das nicht bewiesen ist, gilt zum einen die absolute Unschuldsvermutung und zum anderen ist nicht auszuschließen, dass sich noch ein anderer Tathergang ergibt.“

Spurenauswertung noch nicht fertig

Schwer belasten könnten den Tatverdächtigen auch Schuhe und Kleidung, die in einem Müllcontainer gefunden worden sind. Die Auswertung aller Spuren soll erst in etwa zwei Wochen abgeschlossen sein.

Schlussendlich stehe auch noch ein DNA-Test aus, ob der 35-Jährige tatsächlich der Vater des Ungeborenen war. Sollte sich das bestätigen, wäre das für Gradischnig aber kein Motiv: Sein Mandant wäre dann auch einverstanden gewesen, Alimente zu zahlen.