Der 35 Jahre alte Tatverdächtige sitzt weiter in U-Haft. Er soll mit dem Mordopfer eine uneheliche Beziehung geführt haben und könnte der Vater des Ungeborenen gewesen sein, das mit der Mutter starb – mehr dazu in Mord an Schwangerer: Kein Geständnis (kaernten.ORF.at; 22.8.2019).

Opfer offenbar nicht ertränkt
Am Montag sprach Hans Gradischnig, der Anwalt des Mannes, in einem ORF-Interview offen über die Todesursache und weitere Details in diesem Fall. Er zitierte aus dem Strafakt der Staatsanwaltschaft. Demnach starb die 31-Jährige an einer Gehirnlähmung, verursacht durch stumpfe Gewaltanwendung gegen den Kopf. Das Opfer wurde demnach erschlagen und nicht, wie vermutet, in der Badewanne ertränkt. Die Tatwaffe wurde jedoch nicht gefunden.
Nachbarn hörten in der Nacht auf den 17. August Schreie aus der Wohnung der Frau und riefen die Polizei. Die Beamten fanden die Schwangere tot in der Badewanne. Zwei Wochen später wäre der Geburtstermin gewesen – mehr dazu in Mordalarm: Schwangere Frau getötet (kaernten.ORF.at; 17.8.2019).

Nachdem er mit Schiedsrichterkollegen ein Fußballspiel angeschaut hatte, sei er falsch auf die Autobahn aufgefahren und war dann gedankenverloren herumgefahren. Gradischnig gibt zu, dass der Umstand „nicht glücklich“ sei, dass sein Mandant in die Richtung des Opfers gefahren war.
Der Angeklagte habe zugegeben, sich der Wohnung des Mordopfers in Feffernitz auf etwa sechs Kilometer genähert zu haben. Gradischnig: „Das weiß man einerseits aus seiner Aussage – man hat ja sein Handy beschlagnahmt und das wird jetzt untersucht. Man kann durch Peilung nachvollziehen, wo sich jemand befunden hat.“
Anwalt: Anrufzeit als Beweis
Gradischnig führt ein zweites entlastendes Indiz ins Treffen: glaubt man den Angaben des Tatverdächtigen, hätte dieser nur 18 Minuten Zeit gehabt, um von Feffernitz nach Klagenfurt zu kommen – weil der Notruf um 1.46 Uhr eingegangen ist, der Tatverdächtige aber schon um 2.04 Uhr in seiner Tiefgarage in Klagenfurt seine Frau angerufen haben will.
Allerdings berichtete die Polizei, dass es bereits gegen 1.15 Uhr eine Anzeige wegen Tumulten in der Wohnung der Frau gegeben habe. Auch hier bleibt die Auswertung des Handys abzuwarten, wie auch jene der zahlreichen biologischen Spuren: Am Tatort sollen laut dem Anwalt Fußabdrücke gefunden worden sein.
Rätselraten um mögliches Mordmotiv
Erst am Wochenende wurde bekannt, dass das Mordopfer den Tatverdächtigen mit SMS unter Druck gesetzt haben soll. Das könnte also ein mögliches Mordmotiv sein, eine Bestätigung dafür gab es bisher nicht. Oberst Gottlieb Türk vom Landeskriminalamt sagte, die Polizei sei noch dabei, den Fall zu klären und objektiv zu beweisen. „So lange das nicht bewiesen ist, gilt zum einen die absolute Unschuldsvermutung und zum anderen ist nicht auszuschließen, dass sich noch ein anderer Tathergang ergibt.“
Spurenauswertung noch nicht fertig
Schwer belasten könnten den Tatverdächtigen auch Schuhe und Kleidung, die in einem Müllcontainer gefunden worden sind. Die Auswertung aller Spuren soll erst in etwa zwei Wochen abgeschlossen sein.
Schlussendlich stehe auch noch ein DNA-Test aus, ob der 35-Jährige tatsächlich der Vater des Ungeborenen war. Sollte sich das bestätigen, wäre das für Gradischnig aber kein Motiv: Sein Mandant wäre dann auch einverstanden gewesen, Alimente zu zahlen.