Der neue Wasserstoff-Bus in blauer Farbe am Klagenfurter Heiligengeistplatz
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Verkehr

Wasserstoffbus in Klagenfurt vorgestellt

In Klagenfurt ist am Freitag einer der ersten Wasserstoff-Busse vorgestellt worden, der in Zukunft auch flächendeckend zum Einsatz kommen soll. Doch das ist noch Zukunftsmusik, innerhalb der kommenden zehn Jahre erhoffen sich die ÖBB zum Beispiel, ihre Flotte von mehr als 2.000 Bussen umzustellen.

Viele Schaulustige kamen auf den Heiligengeistplatz in Klagenfurt, um sich den neuen Bus genau anzusehen. Interessant ist aber auch der Klang des Wasserstoff-Busses, wenn er startet. Das Geräusch ist vergleichbar mit einem Kühlschrank, genau so verhält es sich auch bei den Autos, die mit Wasserstoff betrieben werden.

Technologie reif für die Straße

Die Technologie sei jetzt nach Jahren der Forschung reif, um auch großflächig im Verkehr eingesetzt zu werden, sagt Alexander Trattner, der Geschäftsführer vom HyCentA in Graz, einem Wasserstoff- Forschungsinstitut. Nicht einmal 40 Wasserstoff-betriebene Autos sind zur Zeit auf Österreichs Straßen unterwegs, viele zu Testzwecken. An der Tankstelle werde Wasserstoff in drei bis fünf Minuten betankt, so Trattner.

Passagiere warten vor dem Bus
ORF/Angela Perkonig
Schaulustige warten auf die erste Fahrt mit dem Wasserstoff-Bus

„Das erfolgt unter Hochdruck, das heißt in 700-Bar-Tanks in Autos wird Wasserstoff gasförmig gespeichert. Das ist technisch völlig dicht, das heißt, man kann damit auch in der Garage stehen. Aus dem Tank wird dann der Wasserstoff entnommen und geht in die Brennstoffzelle, wo er mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft zusammengesetzt wird zu Wasser. Bei dieser chemischen Reaktion wird elektrische Energie frei. Diese geht auf den Elektromotor und treibt die Räder an. Gleichzeitig haben wir auch eine Batterie eingebaut, das heißt, wenn sie bremsen, geht vom Motor wieder Energie in die Batterie, wodurch wir auch Bremsenergie nutzen und wiedererlangen“.

Der blaue Wasserstoff-Bus auf einer Probefahrt durch Klagenfurt
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Mit dem Wasserstoff-Bus auf Probefahrt durch Klagenfurt

Trattner: „Brauchen Ausbau erneuerbarer Energien“

Tratter spricht sich ganz klar für den Ausbau von erneuerbaren Energien aus, mit dem Ziel, grünen Wasserstoff erzeugen zu können. „Grüner Wasserstoff ist zum Beispiel, wenn man erneuerbaren Strom, aus einem Windrad oder auch aus Photovoltaikanlagen, verwendet. Über Elektrolyse wird Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Das heißt, wenn die Vorkette von Wasserstoff erneuerbar ist, sprechen wir von grünem Wasserstoff. Da muss die Reise hingehen, nicht nur für Wasserstoff, sondern für das Energiesystem insgesamt. Wir brauchen einen Ausbau der erneuerbaren Energien“, so Trattner.

Sitzplätze im Bus
ORF/Angela Perkonig
Auch Innen unterscheidet sich der Bus von den anderen Bussen

130.000 Tonnen Co2 könnten eingespart werden

Die Wasserstoff-betriebenen Fahrzeuge befinden sich in der Markteinführungsphase, auch die ÖBB sehen darin eine große Chance, ihre Co2- Bilanzen deutlich verbessern zu können. 130.000 Tonnen Co2 pro Jahr könnten mit Wasserstoff-Bussen eingespart werden. „Der Unterschied sind die Reichweiten, also der Wasserstoff-Bus hat eine größere Reichweite nach unseren bisherigen Erfahrungen. Ungefähr 350 bis 450 Kilometer pro Tankfüllung. Damit kann man Umläufe sehr gut abdecken, vor allem im regionalen Buslinienverkehr. Die Wasserstoff-Busse laufen schon in anderen Ländern und Städten, beispielsweise in Köln oder in London, auch in den Niederlanden oder in Südkorea werden sie eingesetzt. Österreich hat hier Aufholbedarf“, sagt Silvia Kaupa-Götzl, die Geschäftsführerin der ÖBB Postbus GmbH,.

Für Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) ist klar, diese ersten Demonstrationsfahrten mit dem Wasserstoff-Bus seien erst der Beginn, hin zu einer Modellregion. Wasserstoff- Mobilitiät habe gerade im öffentlichen Verkehr ein großes Potential. „Alle politisch Beteiligten wissen, dass hier großen Aufholbedarf haben, wenn wir wirklich von glaubhafter Klimapolitik sprechen wollen“, so Schuschnig.