Freya Wippich mit ihrem Mann Bernd Wippich – Portrait mit Gitarre
Freya Wippich
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Freya Wippich: Ein Leben für die Musik

Freya Wippich ist mit 13 bei Radio Kärnten entdeckt worden. Sie sang gemeinsam mit Donna Summer, Udo Lindenberg oder Georg Danzer. Bereits mit siebzehn Jahren war sie ein Musicalstar. Mit zwanzig Jahren heiratete sie Bernd Wippich. Nun blickt sie auf einen langen Karriereweg zurück.

Freya Wippichs Gesangskarriere nahm ihren Anfang bei Radio Kärnten. Mit 13 wurde sie entdeckt und gefördert: „Sepp Huber hat mich da gesehen und hat gesagt: Mädel komm mal bei uns vorbei! Du hast Talent! Schau ma mal ob wir was machen können“, sagt die Sängerin. Sie nahm das Angebot an und es wurden Aufnahmen gemacht. Mit Radio Kärnten gab es dann die ersten Auftritte und Fernsehsendungen, die Freya Wippich, die damals noch Weghofer hieß, auch nach Italien und Slowenien führten.

Eine Karriere in Klagenfurt war schwierig

Zu dieser Zeit studierte die junge Sängerin Gesang am Kärntner Landeskonservatorium. „Und dann haben sie mir gesagt: In Klagenfurt wirst du besser nicht lang bleiben, weil da Karriere zu machen ist schwierig“, sagte Wippich. Mit fünfzehn Jahren zog sie deshalb nach Wien, wo sie bei der Schallplattenfirma Accordia ihre erste Schallplatte aufnahm, „Ich gehe durch den Regen“. Sie sagt: „Es kennen noch viele Leute dieses Lied, das ist unglaublich. Ich bin immer überrascht.“

Freya Wippich alleine auf der Bühne
Freya Wippich
Bereits als junges Mädchen trat Freya Wippich als Sängerin auf

Dennoch bereut die heute 67 Jahre alte Künstlerin, ihre Eltern damals verlassen zu haben. „Ich habe leider etwas gemacht, das man nicht machen sollte, ich bin von Zuhause weg und habe meine Eltern ganz alleine gelassen. Das war nicht so gut. Das würde ich keinem empfehlen, aber es war halt so“, sagt Wippich. In Wien lebte sie bei ihrer Tante, wo sie, wie sie sagt, gut aufgenommen und behütet wurde.

Georg Danzer widmete ihr ein Lied

Während ihrer Zeit in Wien lernte Freya Wippich Georg Danzer kennen, der damals bei der Wiener Gruppe „Madcaps“ war. Wippich gefiel der Austropop den „Madcpas“ produzierten. Während ihrer Zusammenarbeit verliebten sie und Danzer sich ineinander. Georg Danzer schrieb für sie das Lied „In deine Oarm“, dessen letzte Strophe allerdings von Wippich selbst verfasst wurde. „Die letzte Strophe war meine, die habe ich geschrieben. Die haben wir dann auch gemeinsam eingesungen mit den Madcaps und ich war mit ihm dann einige Zeit zusammen“, so die Musikerin.

Freya Wippich auf der Musicla Bühne
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Mit siebzehn Jahren eroberte Freya Wippich die Musicalbühne

Mit „Hair“ auf die großen Musicalbühnen

Freya Wippichs Karriereweg führte sie mit siebzehn Jahren zum Musical. Ein Freund hatte sie überredet, an dem Casting für das Musical „Hair“ vorzusingen – mit Erfolg. Wippich: „Von 2.000 Leuten waren zwei, die mitgenommen wurden und ich war eine davon. So bin ich dann nach Berlin gekommen. Zuerst war es so geplant, dass ich den ‚Tribe‘ mache, weil ich sehr vielseitig bin im Gesang, dass ich überall einsteige, wenn jemand ausfällt oder so. Dann aber hat Sheila, das ist die Hauptdarstellerin von Hair, den Produzenten nicht so gut gefallen und da haben sie mich eingesetzt.“ Somit wurde die damals noch so junge Frau zur Hauptdarstellerin der deutschsprachigen Uraufführung von „Hair“.

Viele beeindruckende Künstler getroffen

Nach ungefähr einem halben Jahr nach der Uraufführung des Musicals in München lernte die die Kärntnerin Komponist und Dirigent Leonard Bernstein kennen. Auf diese Begegnung und dass sie gemeinsam mit Bernstein musizieren durfte, ist die Sängerin nach wie vor sehr stolz, sagt Wippich: „Er war ein toller Mann. Nicht nur ein hübscher, sehr attraktiver Mann. Er war auch total sympathisch und er war für die Musik sofort offen und das, was wir gesungen haben, hat er sofort mitgespielt und hat uns so normal behandelt, als wären wir das Tollste der Welt. Wirklich ganz schön.“

Die junge Freya Wippich – Portrait am Land
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In jungen Jahren hat Freya Wippich bereits mit vielen berühmten Musikern gesungen.

Fast zwei Jahre lang war Freya Wippich mit „Hair“ unterwegs. Sie spielte dann ausschließlich die Premieren, da es mehrere Formationen gab, die in verschiedenen Städten gezeigt wurden. Sie kehrte auf diesem Wege auch für einige Monate zurück nach Wien, wo sie unter anderem mit Ron Williams und Donna Summer gemeinsam sang. Mit Donna Summer sang sie den Musicalhit „Hat’s der der Mensch nicht weit gebracht?“ aus „Hair“. Über Summer sagt Wippich, dass sie eine tolle Sängerin und Frau war.

Fest Anstellung in Bremen

Der Weg über die Musicalbühnen führte Freya Wippich weiter nach Bremen. Dort wurde sie als Schauspielerin fest engagiert. Sie spielte im Bremer Stadttheater unter anderem die Musicals „Ich bin ich“, im Original „The me nobody knows“, „Canterbury Tales“ und „Sonntags nie“. „Da war ich dann zwei Jahre unter Hübner und unter Zadek, aber vor allen Dingen war auch Fassbinder da und mit ihm habe ich auch eine kleine Rolle gemacht, also nur eine kleine, aber immerhin und ich habe auch Sprechstücke gespielt“, erinnert sich Wippich.

Es war Liebe auf den ersten Blick

In Hamburg lernte sie in einem Studio zufällig den Musiker und Produzenten Bernd Wippich kennen. „Wir waren im Studio und neben an probte die Band ‚Randy Piee‘ und ich schaute da rüber und kannte da ein paar Jungs noch von früher von ‚The Rattles‘ und dann sah ich meinen Mann. Es war Liebe auf den ersten Blick“, so Wippich.

Die Kärntnerin zog dann nach Hamburg, 1973 dann die Hochzeit und ein Jahr später kam Tochter Jennifer Böttcher zur Welt. Jennifer Böttcher ist Sängerin und Synchronsprecherin. Sie hat vielen Schauspielerinnen ihre Stimme geliehen, wie zum Beispiel Megan Markle, Liv Tyler oder Jennifer Lopez.

Mit ihrem Mann Bernd
Freya Wippich
Freya Wippich mit ihrem Mann Bernd Wippich.

Mit Udo Lindenberg im Tonstudio

Mit ihrem Mann und der Band „Randy Pie“ ging Freya Wippich gemeinsam auf Tour. „Wir waren auf England Tournee drei Wochen und haben dann LPs produziert. Es war eine Gruppe, die halt fantastisch lief. Wir waren wirklich Nummer eins in England, in Deutschland waren wir sehr sehr bekannt. Auch in Österreich waren wir bekannt. Da waren wir auch bei „Spotlight“ in Wien.“

Parallel dazu schaffte es die Kärntnerin auch Fuß in der deutschen Schlagerwelt zu fassen. Sie sang für viele Stars im Background, wie zum Beispiel Udo Jürgens, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen. Besonders Udo Lindenberg, für den sie seit 1974 die weiblichen Parts in seinen Songs eingesungen hatte, war von Freya Wippich begeistert. „Er hatte mich gefragt, ob er mich produzieren darf und ich habe ja gesagt. So kamen wir zusammen und so haben wir dann einige Platten gemacht“, erzählt die Sängerin.

Freya Wippich Portrait aus der Jugendzeitschrift Bravo
Freya Wippich
Freya Wippich liebt es mit Anderen zu singen

Das Lied „Sänger“ wurde zu „Cello“

Die Kärntnerin sang schon 1976 das Lied „Cello“, mit dem Udo Lindenberg einige Zeit später erfolgreich war. „Bei uns hieß es ‚Sänger‘ und bei ihm hieß es ‚Cello‘. Bei uns war es aber auf der B-Seite und unsere A-Seite war ‚Du bist wie das Meer‘ und ‚Cello‘ wurde dann im Grunde das Bekanntere. Das ist ganz lustig.“ Prinzipiell war Freya Wippich, trotz eigener Soloprojekte, glücklich als Backgroundsängerin. Besonders liebt sie es, wenn Menschen um sie herum sind, die mit ihr musizieren. Das sei, so Wippich, für sie das Schönste.

Unveröffentlichter Text von Falco

Nach ihrem Umzug nach München wurde sie als Sängerin bei den „Hornettes“ genommen. Zehn Jahre lang war sie mit dabei. In dieser Zeit hat die Sängerin bereits komponiert, unter anderem für Schlagersänger Jürgen Marcus.

Freya Wippich mit den Sänderinnen von The Hornettes
Freya Wippich
In München wurde Freya Wippich Teil der Gruppe „The Hornettes“.

Über ihn lernte sie auch Falco kennen, der bei ihr Zuhause mit ihrem Mann musizierte. Ein Andenken an diese Zeit hat Wippich noch immer, wie sie selbst sagt: „Falco wollte in seinem Studio was machen und so lernte er meinen Mann und mich kennen, wobei ich kannte ihn schon von den ‚Drahdiwaberl‘ aus Wien. Dann war er auch bei uns Zuhause und dann haben die eben auch musiziert. Da hat er einen Text geschrieben. Dieser Text wurde nie veröffentlicht, den habe ich noch.“

Rückschlag durch Krankheit

Nach den Hornettes begann Freya Wippich damit, Gesangsunterricht zu geben. Während dieser Zeit erkrankte sie schwer. „Ich hatte einen Tumor im Rückenmark und zwar einen sehr großen, der muss schon zwischen meinem dreizehnten und fünfzehnten Lebensjahr gewachsen sein, sagen die Ärzte“, so Wippich. Nach einer Operation war sie zwei Jahre lang an den Rollstuhl gefesselt. „Ich hab dann gekämpft wie eine Wahnsinnige, dass ich wieder laufen kann, das konnte ich nämlich auch nicht mehr. Ich konnte gar nichts mehr und ich habe es aber geschafft zurück ins Leben und bin da auch sehr dankbar dafür“, sagt die Kärntnerin.

The Hornettes
Freya Wippich
Nach zehn Jahren bei „The Hornettes“ unterrichtete Freya Wippich Gesang

Rückkehr in die Heimat

Nach der Operation 2006 kehrte Wippich nach Klagenfurt zurück. Initiator war ihr Mann, sagt Wippich: „Ich wollte es im Alter sowieso machen und es war dann an der Zeit. Eigentlich war mein Mann derjenige, der dann gesagt hat: So Maus, jetzt nach Hause.“ Ihr Mann Bernd fasste schnell Fuß in der Kärntner Musikszene, während Freya Wippich auf Grund ihrer Krankheit Gesangsunterricht gab.

Als es ihr wieder besser ging, gründete sie mit zwei anderen Frauen die Gruppe „The Ladies". Über diese Zeit sagt sie: „Ja dann wurde ich schon wieder übermütig. Kaum geht es etwas besser, dass kennt man ja. Und dann hab ich gesagt: ich muss singen, ohne singen geht’s nicht. Und dann haben wir das zu dritt aufgebaut.“ Über zehn Jahre lang trat sie mit „The Ladies“ auf. Für sie war es eine wunderschöne Zeit, so die Sängerin.

Freya Wippich mit ihrem Mann Bernd im Duett
Freya Wippich
Auch beruflich harmonierten Freya und Bernd Wippich

Eine Zeit voller Schicksalsschläge

Nach 42 Jahren Ehe verstarb 2014 Bernd Wippich an Lungenkrebs. Über ihre Ehe sagt die Musikerin: „Er war der tollste Mann, den ich mir nur vorstellen kann, da kriege ich Gänsehaut. Also nicht nur menschlich, sondern auch als Musiker, aber als Mensch sowieso. Er war unglaublich. Also so eine Ehe gönne ich jedem.“

Die Musik habe ihr durch diese schlimme Zeit geholfen. Nach dem Tod ihres Mannes verstarben auch ihre Eltern. Ein Jahr lang ging es ihr nicht gut. „Ich habe wirklich gelitten und ich habe gedacht: Was soll das Ganze noch?“, so Wippich.

Kärnten ist ihr Wohlfühlort

Neben der Musik half ihr auch ein Freund ihres Mannes mit ihrer Trauer umzugehen. Die Beiden sind mittlerweile ein Paar. „Ich bin ganz glücklich hier in Kärnten zu sein und einen so lieben Freund zu haben und liebe Leute um mich zu haben. Ich fühle mich saumäßig wohl“, sagt die Kärntnerin. Ab und zu ist Freya Wippich bei Veranstaltungen noch mit den „Love Birds“ zu hören und zu sehen.