Miliardärin Heidi Horten
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Politik

Milliardärin Horten als „Gräfin“ tituliert

Das Land Kärnten verleiht Heidi Goess-Horten den Kärntner Landesorden in Gold. Auf der offiziellen Einladung des Landes wird die Milliardärin als „Gräfin“ tituliert. „Ein Fehler“, so der Pressesprecher des Kärntner Landeshauptmannes.

Die Auszeichnung, die von der Landesregierung einstimmig beschlossen wurde, wird mit dem großzügigen Sponsoring Hortens begründet. So unterstützt Horten seit vielen Jahren den österreichischen Eishockey-Rekordmeister KAC, zuletzt finanzierte sie Umbauten bzw. die Inneneinrichtung des Kabinengebäudes mit rund 400.000 Euro. Zudem ermöglichte die 78-Jährige in den vergangenen Jahren die Anschaffung von medizinischen Einrichtungen durch Spenden in der Höhe von 9,4 Millionen Euro – mehr dazu in Portrait von Heidi Goess-Horten.

Adelstitel vor mehr als 100 Jahren verboten

Dass die Milliardärin als „Gräfin“ tituliert wird – als wären Adelstitel in Österreich nicht vor mehr als 100 Jahren verboten worden – dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sie im Juli 2015 den inzwischen 68-jährigen Kari Goess geheiratet hat, den viele im Land immer noch als „den Grafen“ bezeichnen. Dieser Fehler sei in der Abteilung Protokoll passiert, hieß es am Mittwoch. Ausserdem sei der Antrag auf Erteilung des Ordens vom Eishockeyklub gestellt worden und darin sei Horten als „Gräfin“ tituliert gewesen, dies sei dann irrtümlich so übernommen worden, so Andreas Schäfermeier, der Pressesprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser.

Adelsaufhebung seit 1919

Nach dem Ende Österreich-Ungarns wurde vom Parlament in Deutschösterreich am 3. April 1919 die Aufhebung des Adels per Adelsaufhebungsgesetz beschlossen.

Das Gesetz trat am 10. April 1919 in Kraft. Am gleichen Tag trat das Gesetz betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen in Kraft.

Auszeichnung wird am 30. August überreicht

Schäfermeier wies auch die Kritik an der Auszeichnung für Goess-Horten zurück. Er sagte, es gebe „einen klaren Unterschied zwischen einem sozialen Engagement und der hohen finanziellen Zuwendung für eine politische Partei, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“. Diese Tatsache sollten sich auch all jene ins Bewusstsein rufen, die jetzt Kritik an der Landesauszeichnung üben würden. Diese war von der Regierung einstimmig beschlossen worden. Am Montag wurde ja bekannt, dass Horten die größte Einzelspenderin im ÖVP-Wahlkampf war. Die ÖVP hatte offengelegt, von Heidi Horten mehr als 900.000 Euro erhalten zu haben.

Die Auszeichnung soll Goess-Horten am 30. August im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) überreicht werden.