Eine Zuggarnitur der ÖBB in einem Bahnhof
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Verkehr

Vier Stunden schwitzen im Zug nach Wien

Heiß her gegangen ist es am Sonntag in einem ÖBB-Zug auf der Strecke zwischen Lienz und Wien. Statt eines modernen Fernverkehrszugs wurde ein Nahverkehrzug der älteren Generation ohne Klimaanlage eingesetzt. ÖBB-Mitarbeiter verteilten kalte Getränke an die Fahrgäste, um die Fahrt erträglicher zu machen.

Etwa 30 Grad im Schatten wurden Sonntagmittag in Velden am Wörthersee gemessen. Die Reisenden, die per Zug nach Wien wollten, staunten nicht schlecht, als statt eines modernen Fernverkehrszugs eine City-Shuttle-Garnitur am Bahnsteig einfuhr. Die grau-roten Waggons mit dem typischen schrägen Design waren vor der Einführung der modernen Talent-Triebwagen im Kärntner Nahverkehr unterwegs.

Keine Klimaanlage eingebaut

In den City-Shuttle-Wagen ist keine Klimaanlage eingebaut. Dementsprechend schweißtreibend gestaltete sich die vier Stunden lange Fahrt nach Wien. ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch dazu: „Natürlich bei den Außentemperaturen, die derzeit herrschen, wird es im Zug sehr heiß gewesen sein. Aus diesem Grund haben wir vorgesorgt und haben die Fahrgäste mit kalten Getränken versorgt.“

Das innere einer älten Zuggarnitur mit vielen Reisenden, in der Mitte ein Schaffner, der ein Ticket überprüft
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In der älteren Zuggarnitur gab es keine Klimaanlage, den Fahrgästen wurden aber kalte Getränke gereicht

„Frequency“ brauchte Verstärkungszüge

Grund für die Fernfahrt der Nahverkehrswagen war laut ÖBB das Frequency Festival in Niederösterreich. Dort wurden auf der Westbahnstrecke wegen vieler zusätzlicher Fahrgäste Verstärkungszüge gebraucht, und zwar jene, die für eine Geschwindigkeit von 200 km/h zugelassen sind. Auf der Südstrecke würden Züge mit einer geringeren Zulassung reichen, weil hohe Geschwindigkeiten auf der Strecke nicht zulässig sind.

„Da haben wir auch diese älteren Wägen zurückgegriffen, mit dem Nachteil, dass wir leider keine Klimaanlage anbieten haben können. Dafür entschuldigen wir uns bei den Kunden und im Regelfall werden aber Fernverkehrszüge eingesetzt, die über Klimaanlagen verfügen“, so Posch.

Ältere Züge als „stille Reserve“

Die älteren City-Shuttle-Wagen stehen als stille Reserve für Verstärkungs-Züge weiterhin zur Verfügung, sie würden aber Schritt für Schritt durch neue Züge ersetzt. „Wir haben fast zwei Dutzend Züge bei der Industrie bereits bestellt, die ab 2021/22 zum Einsatz kommen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Südstrecke planen wir, neue Züge auch hier einzusetzen“, so Posch. Die ganz neuen Züge sind vorerst aber auf der Brenner-Strecke unterwegs, heißt es von den ÖBB, da die italienischen Gesetze Waggons mit Brandmeldern und Löschanlage vorschreiben.