Für Vogelliebhaber und Ornithologen hat das Bleistätter Moor viel zu bieten, denn es beherbergt mehr als 150 verschiedene Vogelarten, zu denen auch viele Zugvögel zählen. Ornithologin Ulrike Knely bietet im Bleistätter Moor Führungen für Naturliebhaber an: „Dieses Flachwasserareal ist ein wichtiger Lebensraum für Vogelarten, die eben auch am Durchzug sind, wie das bei vielen Limikolen, das sind die Wattvögel ist, z.B. die Kiebitze, die Regenpfeifer, Flussuferläufer, Bruchwasserläufer, dunkle Wasserläufer, Waldwasserläufer. Da gibt es sehr viele, die das Gebiet jetzt regelmäßig aufsuchen. Eben auch am Zug, für die Nahrungsaufnahme.“
Nach Flutung zurückgekehrt
Grundsätzlich haben die Vögel nach der letzten Flutung 2017 diesen Lebensraum sehr schnell wieder besiedelt und das sei sehr erfreulich, sagte Knely. So haben bereits im ersten Jahr der Zwergtaucher und der Weißstorch wieder im Moor gebrütet. Auch der Eisvogel ist ein gern gesehener Gast. Zwar brütet er nicht mehr im Vogelschutzgebiet, dennoch kehrt er zur Nahrungsaufnahme in das Gebiet zurück, sagt Knely.
Heimat der Vögel
Auch der Silberreiher und die Mittelmeermöwe sind, so die Ornithologin, mittlerweile ganzjährig in Österreich. Ebenfalls im Europaschutzgebiet anzutreffen ist der Schwarzstorch, der besonders die steinernen Inseln im Flachwasser liebt. Ulrike Knely: „Die Großvogelarten lassen sich gerne dort nieder, weil sie erstens gut landen können und zweitens ringsum ein wunderbares Flachwasserareal zur Nahrungsaufnahme haben.“ Auch das Teichhuhn und sein Nachwuchs hat im Bleistätter Moor einen wunderbaren Lebensraum, sagt die Ornithologin vom Verein „NaTour ErLeben“.
Neben den Wasservögeln kann man jedoch auch immer wieder Singvögel in den Büschen und Bäumen oder beim Wasser trinken beobachten. Außerdem kreisen in den Lüften Greifvögel, die hier auf Nahrungssuche sind. Die Greifvogelwarte auf der Burg Landskron ist auch nicht weit.
Tierische Vielfalt
Neben den vielen Vogelarten leben auch andere Tierarten in diesem Europaschutzgebiet. Um die Vielfalt an Fröschen zu schützen, wurde im Frühjahr Aktionen zu Rettung der Amphibien ins Leben gerufen, sagt Ulrike Knely: „weil Erdkröten und auch diese See-, Teichfrösche über die Straße herüber in das Gebiet eingewandert sind.“
Einstiges Moor trockengelegt
Dass auf der Fläche wieder ein Moor entstehen konnte, ist jahrelangen Bemühungen und Verhandlungen zu verdanken. Denn das einstige Moor wurde einst trockengelegt und als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Es reichte aber nicht, die Pumpen abzuschalten, es waren auch Bauarbeiten nötig und die Straße, die quer über das Moor nach Ossiach führt, musste abgesichert werden.
Auch viele Insekten werden von den Pflanzen und dem Wasser angelockt, wie zum Beispiel seltene Libellen. Aber auch viele Schmetterlinge, wie der Steckenfalter, sind im Moor beheimatet. Das liegt besonders an der Vielzahl unterschiedlichster Pflanzen, die die Schmetterlinge speziell im Raupenstadium brauchen, so Knely.
Pappel ist Verlierer der Flutung
Pflanzen, wie z.B. der Blutweiderich, Wasserknöterich, Erlen und Weiden können sich gut im Bleistätter Moor entfalten und konnten die Flutung überstehen. Zu den wenigen pflanzlichen Verlieren der Flutung zählen allerdings die Pappeln. „Diese Bäume sind leider abgestorben. Für die riesigen Bäume ging das zu schnell, dass sie mit den Wurzeln auf einmal im Wasser stehen“, sagt Knely.
Wasserqualität hat sich verbessert
Auch die Wasserqualität des gefluteten Areals hat sich laut Messungen positiv entwickelt, so Knely: „Was wir jetzt sagen können, ist, dass die Wassergüte auch hier in den Absetzbecken nicht sonderlich schlecht ist. Sie ist besser als gedacht, besser als vermutet, und wir sehen hier auch, dass der Ossiacher See wieder ein wunderbar reiner See geworden ist und eine hellere Farbe erhalten hat.“ Generell ist das Bleistätter Moor kein reines Vogelschutzgebiet, sondern eher als „ein Landschaftsmosaik für verschiedene Arten“ zusehen, so Knely.