Der Hauptdurchzug der Vögel findet meist um den 25. August statt, sagte David Meier, der am Greifvogelcamp in Oberstossau bei Arnoldstein teilnimmt. Meier, ist zum 6. Mal Hauptbeobachter für das Greivogelcamp. 90 Prozent der Greifvögel sind Wespenbussarde, sagte er. Es beteiligen sich aber auch Mäusebussarde, Rohrweihen, Wiesenweihen, Sperber, Fischadler und Milane an dem Vogelzug. Auch Raritäten wie der Schlangen- oder der Kaiseradler können beobachtet werden.
Jährlich wiederkehrendes Naturschauspiel
Jedes Jahr ist der Greifvogelzug aufs Neue ein außergewöhnliches Naturschauspiel, auch für den Bürgermeister von Arnoldstein, Erich Kessler. „Das schöne daran ist, dass das jährlich stattfindet und dass die wissenschaftliche Begleitung hier auch stattfindet. Das schafft Bewusstsein und macht auf dieses Naturschauspiel aufmerksam.“
Zwar sind alle Augen auf den Himmel und die Greifvögel gerichtet, der Blick schweift aber trotzdem immer wieder unwiderstehlich in Richtung der unberührte Landschaft ab. „Der Platz in Oberstossau ist ein ganz besonderer, weil man einen wunderbaren Blick auf den Naturpark Dobratsch und die 1.600 Meter hohe Dobratsch Südwand hat. Das ist ja auch der Grund für den Greifvogelzug. Die Greifvögel schrauben sich da an der Thermik von der Schütt zur Dobratsch Südwand hinauf und gleiten nach Italien hinunter“, sagte Robert Heuberger vom Naturpark Dobratsch.
Segelflieger orientieren sich an Vögeln
Für die einen sind es „nur“ Vögel die fliegen, für andere – wie zum Beispiel Segelflugpiloten – sind Greifvögel wichtige Helfer. Denn wo die Greifvögel eine geeignete Thermik finden, passt es auch für die Segelflieger.
Klimawandel beeinflusst Vogelzug
Zu Zeiten des Klimawandels ändert sich auch die Anzahl der Greifvögel, die in Richtung Süden fliegen. Immer mehr Vögel überwintern in Europa, weil es wärmer geworden ist. Andreas Kleewein von Birdlife Kärnten sagte, in sehr guten Jahren seien an die 7.000 Greifvögel zu beobachten gewesen.
„In den letzten Jahren ist es etwas weniger geworden. Es sind so an die 4.000 Greifvögel zu beobachten, an Spitzentagen sind es bis zu 1.400 Greifvögel. Vor allem der Wespenbussard, der sich überwiegend von Wespen beziehungsweise deren Nestern ernährt, ist zu sehen. Im Vorjahr konnten wir an diesem Standort erstmals ein Vogelradar aufbauen. Bei dieser rund um die Uhr Untersuchung über 14 Tage stellte sich heraus, dass die Masse der Vögel in der Nacht fliegt.“ Das sind dann aber nicht die Greifvögel, sagte Kleewein.
Schlechtwetter führt zu „Zugstau“ am Boden
In Oberstossau bei Arnoldstein sowie vom Skywalk am Dobratsch kann der Greifvogelzug sehr gut beobachtet werden. Mit den zur Verfügung gestellten Ferngläsern können die Vögel täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr beobachtet werden.
Bei Schlechtwetter kommt es zu einem „Zugstau“ sagte Kleewein. Die Vögel warten dann auf dem Boden auf bessere Flugbedingungen. „An solchen Tagen, wenn die Vögel abwarten, kann es zu wunderbaren Beobachtungen kommen.“