Lichtinstallation mit Patient und Arzt
Zumtobel/Pinjo
Zumtobel/Pinjo
Gesundheit

Licht für die Genesung

Im Elisabethinen Krankenhaus in Klagenfurt ist ein neues Lichtkonzept auf der Intensivstation installiert worden. Das Licht soll den Tag-Nacht-Rhythmus nachahmen. Durch die optische Stimulation soll der Genesungsprozess der Patienten unterstützt werden und Verwirrtheitszustände, Stress und Angstgefühle reduzieren.

Ein Patient auf der Intensivstation hat oft mit schweren, wenn nicht sogar lebensbedrohlichen Verletzungen oder Krankheiten zu kämpfen. In so einer Situation ist es daher besonders wichtig, auf jeden Faktor zu achten, der auf den Gesundheitszustand des Patienten einwirkt. Aus diesem Grund wurden in der Privatklinik der Elisabethinen in Klagenfurt vier Betten auf der Intensivstation mit einer speziellen Lichtinstallation der Firma Zumtobel ausgestattet.

Michael Zink, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Elisabethinen Krankenhaus, machte den Vorschlag zur Installation der Anlage. Die Installation ist bis jetzt österreichweit die Erste. Das Pilotprojekt soll sowohl für ein gutes Arbeitsklima sorgen, als auch eine möglichst wohnliche Atmosphäre für die Patienten schaffen.

Lichttechnik über dem Bett, Ansicht von unten
Helge Bauer
Das Licht der LED-Lichtdecke passt sich der Tageszeit an

“Freier Himmel“ für die Patienten

Die montierte und fast blendfreie LED-Lichtdecke erstreckt sich über die Betten und ist als Raum im Raum konzipiert, das heißt, der Screen ist zum Fußende des Patienten hin gewölbt. Dies bewirkt, dass das komplette Blickfeld des Patienten ausgefüllt ist und einen Horizont nachahmt. Michael Zink sagt: „Über den Betten schweben künstliche Himmel, die je nach Tageszeit und Wetterlage in verschiedenen Farben leuchten. Ist der Himmel bedeckt, verdunkeln sich die Lichtdecken. Scheint die Sonne, ist auch der Himmel, den die Patienten sehen, hell. Gegen Abend wird das Licht im Raum gedimmt. Das fördere und stabilisiere den Biorhythmus der Patienten.“

Sonnenschein auf Knopfdruck

Auf einem Tablet kann der behandelnde Arzt die Licht-Parameter dem aktuellen Gesundheitszustand des Patienten nach anpassen. Das naturgetreue Licht soll dem Patienten, die oft zu wenig Tageslicht erhalten, das Gefühl von Vertrautheit und Normalität vermitteln und so den Genesungsprozess positiv beeinflussen. Dadurch soll die normale Melatonin-Ausschüttung, die für den menschlichen Schlafrhythmus verantwortlich ist, beibehalten werden. Im Notfall kann auf Knopfdruck allerdings auch die neutral-weiße Lichtfarbe eingestellt werden.

Lichtinstallation über dem Bett
Zumtobel/Pinjo
Die gewölbten Lichter simulieren den Horizont

Verwirrtheit hohes Gesundheitsrisiko

Besonders bei dem sogenannten Delir (delirantes Syndrom), einer Form der Verwirrtheit, kann, neben dem Verzicht von Delir auslösenden Medikamenten und der Lärmreduktion, die Lichtinstallation helfen. Denn der simulierte Tagesverlauf unterstützt den normalen Tag-Nacht-Rhythmus. Dieser kann, z.B. nach einer Operation verloren gehen und das Delir auslösen.

„Es tritt, abhängig von den Begleitumständen bei bis zu 80 Prozent der Patienten auf, die intensivmedizinisch behandelt werden. Von einem auf den anderen Moment ist der Patient völlig verwirrt. Es treten Einschränkungen im Bewusstsein, Gedächtnislücken und Wahrnehmungsstörungen auf", sagt Michael Zink

In diesem Zustand ist der Patient nicht fähig auf seine Genesung zu achten. Eine Lungenentzündung, aufgrund einer nicht kooperativen Atemtherapie kann die Folge sein, die zu einem hohen Gesundheitsrisiko werden kann. Auch neigen Patienten mit dem Delir zu gefährlichen Aktionen, wie z.B. dem Herausziehen von wichtigen Schläuchen, sagt Zink.

Lichtinstallation in der Intensivstation
Zumtobel/Pinjo
Die speziellen LED-Lichter werden demnächst auch im Klinikum Klagenfurt montiert

Klinikum Klagenfurt plant ähnliches Projekt

Auch im Klinikum Klagenfurt sollen diese speziellen LED-Lichter demnächst in der Intensivstation montiert werden, sagt Nathalie Trost vom Klinikum Klagenfurt. Dort seien die Lichter schon unabhängig von dem des Elisabethinen Krankenhaus in Planung gewesen.

Bis dahin wird auch im Klinikum auf eine patientenfreundliche Umgebung geachtet. Mit einer Vorform der LED-Lichterdecke wird bereits versucht eine angenehmere Atmosphäre zu schaffen. Auch durch die bewusste Lärmreduktion in der Intensivstation und einer Verlängerung der Besuchszeiten auf 24 Stunden, soll der Heilungsprozess positiv unterstützt werden, sagt Trost.