Frische Lebensmittel aus der mediterranen Küche
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Lifestyle

Wie Küchenreste zum Festmahl werden

„Ich bin kostbar“ lautet der Titel eines Kochbuchs, das die Lehrer und Schüler der HLW Hermagor gestaltet haben. Auf 80 Seiten findet man neben den Rezepten für die Resteverwertung beim Kochen auch Nachthaltigkeitstipps für den Haushalt.

Mit dem Buch soll mehr Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Ressourcen geschaffen werden, erklärt die Fachvorständin für Ernährungswirtschaft Wilma Szöke. Wenn Lebensmittel in einem Haushalt schon vorhanden sind, sollte deren Verbrauch der Vorzug gegeben werden – denn auch aus Resten ließen sich tolle Gerichte zaubern. Gemüseschalen z.B. eignen sich für Suppen: „Wenn ich sie mit Gewürzen versehe habe ich eine gute Gemüsebouillon.“

Rezeptbuch „Ich bin kostbar“
ORF/Iris Hofmeister
Buchcover „Ich bin kostbar“

Fülle sorgt für Abwechslung

In dem Kochbuch „Ich bin kostbar“ finden sich zwar Rezepte, die zwar genaue Anweisungen für Zutaten und Zubereitung geben, es geht aber auch darum, sich von bestimmten Vorstellungen und alten Gewohnheiten zu verabschieden. Etwa, auch äußerlich nicht mehr einwandfreies Obst zu verwenden.

Außerdem sieht Wilma Szöke die Rezepte auch als Anregung für eigene Ideen, im Sinne von: kochen was der Kühlschrank hergibt und welches Gemüse gerade Saison hat: „Es ist ein Ratgeber, der die Kreativität fördert. Jeder kann experimentieren und tolle Speisen zaubern. Für eine Palatschinke zum Beispiel kann man man eine Krautfüllung machen; für einen Strudel eine Kürbisfülle, wenn im Herbst gerade viele Kürbisse am Markt oder im Garten vorhanden sind.“

Eiweißreste zu Hippen oder Kuchen verarbeiten

Unter den Rezepten findet man Suppen und regionale Gerichte, weil sich hier besonders gut Reste verwerten lassen. Außerdem gibt es Tipps, wie man übriggebliebenes Eiklar sinnvoll verwenden kann – zum Beispiel macht man daraus Hippengebäck: „Eiweiß, Mehl, Zucker und Butter werden mit einer Schablone auf ein Backblech gestrichen. Man kann zum Beispiel Schmetterlinge und andere Formen zaubern. Das geht sehr schnell und alle sind begeistert. Eine tolle Überraschung für eine Party.“

Aus Eiklar kann man auch einen Eiweiß-Schokokuchen machen. Dazu braucht man zehn Eiklar, 200 Gramm Staubzucker, 200 Gramm geriebene Kochschokolade, 120 Gramm Mehl und 100 Gramm Butter. Dieser Kuchen ist sehr einfach zubereitet und schmeckt köstlich, bestätigt Schülerin Lisamarie Kremelmaier aus der dritten Klasse der HLW Hermagor.

Salate mit altem Brot aufpeppen

Verschiedene Gemüse- und Salatsorten werden gemeinsam mit hartem Brot zu einem Brotsalat verarbeitet. Wenn man möchte, kann man das Brot davor abrösten „Das ist eine gute Verwertungsart für jede Art von Brot. Es ist egal ob helles oder dunkles Brot – es schmeckt immer.“

Foto von Strudel und Sauerkrautlaibchen aus Rezeptbuch „Ich bin kostbar“
Rezeptbuch „Ich bin kostbar“
Fotos aus Rezeptbuch „Ich bin kostbar“

Wilma Szöke war für die Umsetzung der Rezepte verantwortlich und hat mit den Schülern die Gerichte gekocht, die dann von einem Fotografen in Bildern festgehalten wurden. Ihr Lieblingsrezept? „Eines meiner Lieblingsrezepte sind die Topfenknödel aus Schotten. Es gibt ihn im Sommer speziell auf der Alm. Im Winter gibt es den Talschotten. Dabei handelt es sich um geräucherten Topfen, der in Form von Knödeln als warme Vorspeise oder mit Gemüsegarnitur als Hauptgericht serviert wird. Es ist ein einfaches, schnelles Gericht. Mit etwas zerlassener, brauner Butter kann man es anrichten.“

Sauerkrautlaibchen – wenn es mal schnell gehen muss

Ein Rezept, bei dem man sehr gut Reste verwerten kann sind die Krautrouladen: „Reste von Reis oder Rollgerste können zu einer schmackhaften Fülle gemacht werden, indem man ein paar angeröstete Champignons darunter mischt und sie mit Tomatensauce garniert. Das ist eine sehr gute Kombination.“

Auch die Sauerkrautlaibchen kann die Kochexpertin als schnelles Rezept besonders empfehlen: „Gedünstetes Sauerkraut wird mit einem bis zwei Esslöffel Mehl verrührt. Wenn es zu wenig klebrig ist kann man noch etwas Flüssigkeit in Form von Wasser oder Milch dazugeben. Dann werden kleine Laibchen in eine beschichtete Pfanne gesetzt und rasch und kurz angebraten. Das ist sehr schmackhaft.“