kristallisierter Melezitose Honig Waben
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Wirtschaft

Imker klagen über viel „Zementhonig“

Kärntens Imker verzeichnen ein an sich gutes Erntejahr. Der Anteil an „Zementhonig“, der korrekt Melezitose-Honig heißt und schnell kristallisiert, ist heuer besonders hoch. Er kann weder ausgeschleudert werden, noch dient er der Biene als Nahrung für den Winter. Die Folgen sind Ausfälle.

Er ist weiß, zähflüssig und hat und im Gegensatz zum bernstreinfarbenen Waldhonig kaum Geschmack. Die Rede ist vom Melezitose-Honig, einer Zuckerart, die etwa im Honigtau vorkommt und besonders leicht kristallisiert. Imker nennen ihn auch „Zementhonig“, denn die Bienen schaffen es nicht, ihn aufzulösen. Ihnen fehlt es somit an Nahrung. Ein solcher Honig kann auch nicht geschleudert werden, dem Imker entgeht somit eine große Erntemenge.

Bienen vor Bienenstock
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Bienen vor Bienenstock

Betroffener Imker: Halbe Ernte von Melezitose betoffen

Valentin Koller, ist einer der Betroffenen. Er sagt, die Hälfte der Ernste sei Melezitose: „Ich habe ungefähr 20 bis 25 Kilo im Schnitt an Wald- und Blütenhonig geerntet. Jetzt sind im Volk noch 20 bis 30 Kilogramm reine Melezitose enthalten, die wir vor dem Winter herausnehmen müssen, weil die Bienen sonst nicht über den Winter kommen.“ Damit drohen im Frühjahr auch Ausfälle bei den Bienenvölkern.

kristallisierter Melezitose Honig Waben
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Melezitosehonig

Valentin Koller, selbst Honigreferent des Landesverbandes für Bienenzucht, ist längst nicht der einzige Betroffene im Land. Er sagt, es gebe Regionen, in denen ausschließlich Melezitosehonig vorhanden sei – sogar in Höhen bis zu 1.500 Meter: „Vor allem im Frühjahr gab es in den Tallagen – zum Beispiel im unteren Lavanttal – sehr starke Melezitoseeintragungen, die nicht geschleudert werden können.“

Bienenwaben in Box bei Wabenwechsel
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Wabenwechsel

Warum der Anteil an Melezitose-Honig stärker ausfällt als sonst, ist noch unklar. Wissenschaftlich gibt es noch keine Erklärung, sagt Valentin Koller sagt. Er geht davon aus, dass die Klimaveränderung und die große Hitze eine große Rolle spiele: „Durch die Veränderungen in der Natur gibt es andere Pflanzen und Insekten. Das wirkt sich sehr stark darauf aus.“

Für die betroffenen Imker heißt es – Waben wechseln und hoffen, dass die Melezitosetracht bald vorübergeht und die Tiere trotz der Umstände gut über den Winter kommen.