Chronik

Drogenbande in Klagenfurt ausgehoben

In Klagenfurt ist eine Drogenbande zerschlagen worden. 19 Männer aus Nigeria und der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 68-jähriger Österreicher nigerianischer Abstammung, wurden festgenommen. Seit 2017 soll die Bande größere Mengen von Drogen aus Italien geschmuggelt haben.

Montagfrüh stürmen 100 Polizisten, Beamte des EK-Cobra und Polizeihunde sechs Wohnungen in Klagenfurt. Sieben Männer wurden verhaftet, drei von ihnen sollen federführend in dem Netzwerk sein, das seit zwei Jahren höchst professionell Drogen aus der Umgebung von Ferrara in Italien nach Klagenfurt schmuggelte. Damit stieg die Zahl der Verhafteten in diesem Fall auf 20 Personen. In den Wohnungen in Klagenfurt wurden die Drogen von den zwei führenden Köpfen für den Straßenverkauf aufbereitet.

Drei Ermittler bei der Drogenpressekonferenz
ORF
v.l. Mario Wurzer, Philipp Glanzer und Gottlieb Schrittesser

Rund 450.000 Euro wert

Philipp Glanzer vom Klagenfurter Bezirkspolizeikommando sagte bei einem Pressegespräch am Freitag, es handelt sich um Kokain, Heroin und Cannabisprodukte. Nach derzeitigem Ermittlungsstand steht diese kriminelle Vereinigung im Verdacht, seit Dezember 2017 insgesamt drei Kilogramm Heroin und zwei Kilo Kokain mit einem Straßenverkaufswert von ca. 450.000 Euro, sowie eine derzeit noch nicht bekannte große Menge Cannabis im Großraum Klagenfurt gewinnbringend verkauft zu haben.

Hierarchischer Aufbau

Die hierarchische Struktur überraschte die Beamten. Jeder in diesem Netzwerk hatte klare Aufgaben, die Einnahmen flossen an die Familien in Afrika. Kriminalist Mario Wurzer sagte, die so genannten Läufer der Bande lieferten nach Kontaktaufnahme der Konsumenten die Drogen und kassierten das Geld. Dieses sei einer anderen Person übergeben worden, die das Geld verwaltete. Kuriere lieferten das Geld nach Nigeria und verteilten es an Familienmitglieder. Die verhafteten Mitglieder der Bande sind alle zwischen 21 und 28 Jahre alt.

Seit Anfang Oktober 2018 liefen die Ermittlungen. Aufgrund der Erstermittlungen ergab sich der Verdacht, dass diese kriminelle Vereinigung seit zumindest 2017 größere Mengen Heroin, Kokain und Cannabis von Italien nach Kärnten schmuggelte und im Großraum Klagenfurt gewinnbringend an Abnehmer verkaufte. Auf diese Erstermittlungen gestützt wurde die ARGE „Ferrara“ gegründet.