Modell des Kunstprojekts For Forest
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Kultur

Bäume ziehen in Klagenfurter Stadion ein

Das Kunstprojekt „For Forest“ übernimmt am Mittwoch das Klagenfurter Wörthersee Stadion. In den kommenden Tagen werden 299 Bäume in die Arena verfrachtet, mit denen ein Wald beziehungsweise das Bild „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ von Max Peintner nachgestellt werden soll. Offiziell eröffnet wird „For Forest“ am 8. September.

Mit der offiziellen Übergabe ist „For Forest“-Initiator Klaus Littmann ab Mittwoch für rund drei Monate „Hausherr“ im Klagenfurter Wörtherseestadion. Ein Übergabeprotokoll hält alle Details wie etwa Schäden fest.

Platten sollen Rasenheizung schützen

Erste Arbeiten in der Arena haben schon begonnen. Spezielle, 800 Kilogramm schwere Lastverteilungsplatten werden verlegt. Sie kommen sonst bei Konzerten zum Einsatz, damit tonnenschwere Fahrzeuge für Bühnenarbeiten darüberfahren können. Diese Platten sollen auch die Rasenheizung im Stadion schützen.

Die Bäume für das Projekt for Forest sind zwischengelagert
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Die Bäume verbrachten den Sommer in einem Zwischenquartier

Unterkonstruktion aus Holz hält Bäume

Die Bäume werden mit den Wurzelballen verfrachtet und mit Spanngurten auf Holzkonstruktionen befestigt. Landschaftsarchitekt Enzo Enea wählte 16 verschiedene Baumarten aus, die zwischen acht und 14 Meter hoch sind. Zwischen den Bäumen werden Büsche platziert. Ein möglichst authentischer Waldboden soll nachgestellt werden. Der erste Baum, der ins Stadion gebracht wurde, war eine acht Meter hohe Erle. Es soll ein Mischwald entstehen, der in Kärnten in dieser Form nicht mehr existiert.

Littmann, der das gesamte Unternehmen mit Privatgeldern finanziert, sieht nun den ersten Schritt zur tatsächlichen Werdung seines Projekts nach vielen Jahren der Vorbereitung.

Arbeiter bringen Bäume ins Stadion
ORF/Horst Ebner
Arbeiter stellen eine Erle auf

Installation darf nicht betreten werden

Eröffnet wird das Kunstprojekt „For Forest“ offiziell am 8. September. Ab dann dürfen Besucher den Wald im Stadion bis einschließlich 27. Oktober bei freiem Eintritt betrachten, aber nur von den Tribünen aus. Die Installation selbst darf nicht betreten werden, das widerspräche der Idee des impulsgebenden Bildes von Peintner, heißt es.

Kulturmanager Karl Littmann
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Kunstmanager Littmann

Auch Sportredakteure kommen

Hunderte Berichte über das größte Kunstprojekt im öffentlichen Raum in Österreich erschienen bereits, angefeuert von der Klimadiskussion. Dazu kommt, dass große Medien wie bei der Pressekonferenz in Hamburg am Dienstag und in Ljubljana am Mittwoch nicht nur Kulturberichterstatter schicken, sondern auch Sportredakteure. Laut Littmann komme vom WDR ein Sportredakteur, das gefalle ihm, denn so bekomme man ein noch weiter gefasstes Publikum als nur mit Kulturberichterstattung.

Einige Bäume leiden unter Hitze

Einige hundert Meter vom Stadion entfernt wurden im Frühjahr die 299 Hauptdarsteller von „For Forest“ zwischengelagert. Einige Bäume vertrugen die Hitze nicht gut, sie werden so zu Mahnmalen des Klimawandels. Sie werden trotz ihres Zustands auch ins Stadion gebracht. Laut Littmann macht man keine Bundesgartenschau, sondern will zeigen, was in der Natur passiere.

Rund um „For Forest“ ist eine Reihe von Veranstaltungen im und um das Stadion geplant. Zu erwarteten Besucherzahlen will Littmann nichts sagen. Das Projekt sei für ihn ein Erfolg, wenn das Bild der Installation um die Welt gehe und in den Köpfen bleibe, so Littmann.

FPÖ kritisiert „Baumfrevel“

Die FPÖ kritisiert das Projekt weiterhin und sieht einen Missbrauch der Natur und einen frevelhaften Umgang mit den Bäumen. Allein der Antransport habe etwa 20 Tonnen Kohlendioxid (CO2) produziert, so Parteichef Gernot Darmann. „For Forest“ sei für SPÖ und ÖVP in der Landes- und Stadtregierung ein Prestigeprojekt. Auch die Grünen würden zum „Baumfrevel“ schweigen.