Am Mittwochnachmittag tauchten innerhalb von zwei Stunden zwei weitere Königspythons auf. Eines der Tiere wurde tot in einem Bach gefunden. Die Tiere werden immer nahe einer landwirtschaftlichen Fläche zwischen der Drau und der Drautalstraße gefunden, sie sind alle rund zwei Meter lang.
Alle fünf Schlangen von Familie gefunden
Wieder wurden die Schlangen von derselben Familie entdeckt, die mittlerweile schon jeden Tag kontrolliert, ob nicht noch eine Schlange irgendwo liegt, hieß es von der Polizeiinspektion Feistritz im Drautal. Bettina Steiner zu den unheimlichen Funden: „Alle zwei Stunden schauen wir hinunter, vor allem, wenn es warm ist. Wir haben sie immer in den Mittagsstunden gefunden. Es ist nicht mehr lustig, wir haben gemischte Gefühle. Die Wiese wird bewirtschaftet, wir müssen ja hier arbeiten. Obwohl die Pythons uns nichts tun, haben wir ein bisschen Angst.“
Herkunft unklar
Bettina Steiner sagte zur Herkunft der Tiere, normalerweise komme ein Fremder nicht zu dieser Wiese. Es müsste fast jemand sein, der die Örtlichkeiten kenne. Aber die Autobahnabfahrt sei auch in der Nähe, man wisse es nicht. „Wir machen uns schon Gedanken, es ist immer derselbe Baum auf der Wiese. Ob die hintereinander oder gleichzeitig ausgesetzt wurden, wissen wir nicht.“
Eine unglaubliche Serie ist es auch für die Schlangenexpertin Helga Happ vom Klagenfurter Reptilienzoo Happ. Sie beriet die Familie, wie mit den Tieren umzugehen sei: „Es ist eigentlich eine Gemeinheit und in Kärnten nicht notwendig, weil es ja uns gibt mit dem Reptilienzoo, und da kann man die Tiere abgeben. Für die Tiere wird es kühl in der Nacht, es kann regnen, unter 14 Grad können sie sich verkühlen, eine Lungenentzündung bekommen und langsam zu Grunde gehen. Dafür gibt es sogar sehr hohe Strafen, bis zu 75.000 Euro, soweit ich weiß.“
Hohe Strafen für das Aussetzen nicht heimischer Tiere
Wegen ausgesetzter Reptilien in Kärntens Natur und Zivilisation wird Helga Happ immer wieder gerufen. Meist sind es überforderte Tierhalter, die sich so ihrer größer werdenden Reptilien entledigen. „Wir nehmen jedes Jahr an die 300 exotische Tiere auf. Ein Drittel davon fangen wir selbst ein, das heißt, wir fahren rund hundert Mal im Jahr aus.“
Neben Schlangen müssen die Experten dann Schildkröten und Geckos einfangen, eine Vogelspinne krabbelte in Völkermarkt aus einem Kanal, ein 80 Zentimeter großer, junger grüner Leguan stand plötzlich im Blumenbeet eines Klagenfurter Vorgartens, erzählt Helga Happ.
Reptilien unterliegen Meldepflicht
Das Aussetzen von Tieren, die hier nicht heimisch sind, ist gesetzlich verboten und wird mit mehreren tausend Euro Strafe geahndet. Reptilien sind meldepflichtige Wildtiere. Wer als Schlangen, Schildkröten und andere Reptilien hält, muss das bei der Bezirkshauptmannschaft oder im Magistrat melden.
50 Reptilienhalter sind allein im Bezirk Villach-Land gemeldet, dazu kommen wohl einige Schwarzhalter, weiß Helga Happ aus Erfahrung. Das dürfte es für die Polizei nicht leichter machen den ursprünglichen Halter der Königsphytons zu finden. Sie ermittelt wegen Tierquälerei gegen unbekannt.
Erst in der Nacht auf Montag ist vor einem Tierheim in Klagenfurt eine Riesenschlange in einer Plastikbox abgelegt worden – mehr dazu in Aggressive Boa vor Tierheim abgeladen.