Umwelt

Weg von den Grünwüsten in Wohnanlagen

Ein Hobbybotaniker aus Klagenfurt hat einen Gemeinschaftsgarten in seiner Wohnblockanlage angelegt. Sein Ziel ist es, in der Stadt für mehr Biodiversität zu sorgen und damit auch das Ökosystem in Wohnblockanlagen aufzuwerten.

Michael Pipp aus Klagenfurt startete seine Initiative für Mensch und Tier mit einem Gemeinschaftsgarten mit Pflanzen, Gemüse und Kräutern. In Eigenregie begann der Klagenfurt letztes Jahr im Frühling damit, die unschöne Gartenfläche vor dem Wohnblock in ein botanisches Kleinparadies zu verwandeln. Pipp zeigt, dass man auch in Wohnblockanlagen mit begrenztem Grünraum ein botanisches Kleinparadies schaffen kann.

Drei Voraussetzungen für den Garten

Im Garten sind für Pipp drei Kriterien wichtig. „Erstens einmal sollen die Pflanzen die ich hier setze, schön aussehen, Tiere sollen einen Mehrwert haben und es soll auch für Menschen einen Mehrwert geben“, so Pipp. Aus dem Grund entschied er sich auch unter anderem für die Pflanze Sanddorn. „Der sieht schön aus und bildet gesunde Beeren mit Vitamin B12", sagte Pipp. Die gesunden Beeren des Sanddorns bilden sich im Spätherbst durch eine Bakteriensymbiose.

Vorgarten mit Blumen, Kräutern und Gemüse
Michael Pipp
Der Gemeinschaftsgarten ist knapp 60 Quadratmeter groß

Auch Gojibeeren fanden einen Platz im Gemeinschaftsgarten. Sie sehen laut Pipp zwar aus wie Unkraut, sind aber bei Vögeln und Bienen sehr begehrt. Außerdem seien sie für den Menschen sehr gesund, sagte Pipp. Im knapp 60 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten befindet sich auch eine Bienenweide, um das Ökosystem aufzuwerten.

Unterstützung kommt von der Hausverwaltung

Das Gartenprojekt wird von der Hausverwaltung unterstützt. Da es sich um eine Eigentumsanlage handelt, gehören die Grünflächen allen Eigentümern. Somit ist es vom Vorteil, wenn die Gemeinschaft unter den Bewohnern stimmig ist. „Es ist wichtig, dass man sich versteht und dass es auch für jeden in Ordnung ist, dass hier eine Allgemeinfläche verwendet wird. Das ist eine gute Sache und gehört auch unterstützt“, so Larissa Schindler vom Kärntner Siedlungswerk.

Vorgarten mit Kräutern und Blumen
Michael Pipp
Die Hausverwaltung unterstützt das Gartenprojekt in der Eigentumsanlage

Weg von den Grünwüsten und mehr Biovielfalt in den Städten und vor allem mehr Lebensqualität für Mensch und Tier ist das Ziel vom Hobby Botaniker. Für Pipp sei der Garten vor und nach der Arbeit eine Entspannung. „Man sieht die Blüte des Lebens und den Lauf des Lebens. Man sieht die Jahreszeiten und das ist schön.“

In Wohnanlagen „kennt keiner den anderen“

„Was mich stört an den Wohnbauanlagen das ist die Anonymität, keiner kennt den anderen“, sagte Pipp. Mit dem Garten soll die Anonymität durchbrochen und eine Gemeinschaft gegründet werden. Durch diesen Ansatz kam der Hobby Botaniker mit seiner Nachbarin in Kontakt. „Ich habe immer den schönen Garten bestaunt und mir hat es gefallen wie er gearbeitet hat und habe mir gedacht, dass könnten wir eigentlich bei uns auch machen“, sagte eine Nachbarin von Pipp. Im Herbst möchte die Frau auch einen Garten für die Gesellschaft anlegen.

Vorgarten mit Blumen und Kräutern
Michael Pipp
Der Garten soll für eine Gemeinschaft sorgen

Durch das Gartenprojekt werden die Liebe und die Schönheit der Natur neu entdeckt und auch wertgeschätzt. Denn durch immer mehr Asphaltflächen verschwinden die Grünflächen vermehrt. „Beim Wachsen der Pflanzen hat die Natur etwas zu sagen. Das kann man nicht erzwingen. Was, wo wächst, das entscheiden die Pflanzen auch teilweise selbst.“

Bild des Vorgartens
Michael Pipp
Der Gemeinschaftsgarten soll auch für den Menschen einen Nutzen bringen

Aspekt des Selbstversorgers

Dass der Garten auch für den Menschen einen Nutzen bringen sollte, spielte bei dem Projekt ebenfalls eine Rolle. „Der Mais, die Sonnenblumen, die Kräuter, das habe ich alles ein bisschen unter den Aspekt auch getan, dass auch für uns Menschen ein bisschen was heraus schaut“, so Pipp. Aber auch für die Tiere sind die Pflanzen im Garten nützlich. Die Goji Beeren werden von den Bienen begehrt und der Sommerflieder ist ein typischer Schmetterlingsstrauch.