Alexandra Grunow, Hundeexpertin vom K9 Suchhundezentrum, wird wöchentlich zwei bis drei Mal zu Einsätzen gerufen, weil die Gefahr von Flüssen, Seen oder Schwimmteichen unterschätzt wird. Besonders Welpen und alte Hunde tun sich oft schwer im Wasser. Ein Hauptproblem bei Hunden mit schweren, großen Köpfen ist der Verlust ihres Gleichgewichtssinns.
Welpen und ältere Hunde überschätzen sich selbst
Bekommen Hunde ein bisschen Wasser ins Ohr, verlieren sie das Gleichgewichtsgefühl und kippen im Wasser um. Ganz plötzlich sacken sie zusammen und ertrinken, so Grunow. „Die Leute drehen sich gerade nur kurz um, um sich nach einem Kind umzusehen beim Baden, oder um etwas zu machen. Sie drehen sich dann wieder zurück und der Hund ist weg“, sagte Grunow. Speziell gefährdete Hunderassen mit großen Köpfen sind der Molosser, der Staffordshire, der Mops, die Englische-, Continental- und Französische Bulldogge.
Gartenteich als Todesfalle
„Es ist erschreckend, dass wir leider wahnsinnig viele ertrunkene Hunde haben“, so Grunow. Beim Welpen angefangen, die ihre neue Umgebung noch nicht allzu gut kennen, bis hin zu älteren Hunden, die körperlich nicht mehr ganz fit sind. Für einen frisch eingezogenen Welpen kann bereits ein Gartenteich zur Lebensgefahr werden.

Ältere Hunde kennen zwar ihren gewohnten Bereich, „aber jetzt ist es heiß, die wollen etwas trinken gehen, wo sie früher auch immer rankamen. Nur jetzt ist es so, dass sie körperlich nicht mehr so fit sind, hineinfallen und nicht alleine heraus kommen und dann ertrinken“, sagte Grunow.
Versteckte Gefahren führen zum Ertrinken der Hunde
Das größte Problem für die Hunde sind Gleichgewichtsstörungen, wenn Wasser in ihre Ohren gelangt. Aber auch die Gefahr an Flüssen, an Seen, in Bächen und kleineren Teichen wird unterschätzt. Ist das Wasser nur 20 bis 30 Zentimeter hoch, dann lassen Hundebesitzer ihre Vierbeiner ganz entspannt ins Wasser springen. Immer wieder gibt es aber kleine Stellen mit nur 30 bis 50 Zentimeter breiten Löchern, die dann zwei Meter tief sind. „Das sind dann Wasserwalzen und man glaubt gar nicht wie schnell die Hunde dann unter Wasser gezogen werden. Man sieht sie dann nicht mehr“, so Grunow.

Genauso wie Menschen, kommen auch Hunde aus einer starken Strömung nicht mehr von alleine hinaus. Ob am See, beim Schwimmteich oder am Fluss, bei allen Gewässern sollte stets auf die Vierbeiner geachtet werden. „Ganz ehrlich, bei den Bächen, die ich jetzt gesehen hab, wo Hunde ertrunken sind, hätte ich es nie gedacht. Ich hätte auch meine Hunde hineingelassen, ohne Probleme“, sagte die Hundeexpertin.
Eine Sicherheitsvorkehrung die Hundeleben rettet
Sehen Besitzer, dass ihre Hunde nicht mehr alleine aus dem Wasser kommen können, dann springen die meisten Menschen hinterher und versuchen ihren Hund vor dem Ertrinken zu retten. Leider kommt es häufig vor, dass Hundebesitzer dann selbst ertrinken. Eine Lösung laut Grunow wäre, die Hunde mit einer Schwimmweste auszustatten bevor sie ins Wasser gehen. „Auch wenn die Leute vielleicht komisch schauen, wenn der Hund mit einer Schwimmweste in den See geht. Jeder glaubt, der Hund kann doch schwimmen. Aber was ist wenn was passiert?“, so Grunow.

Schwimmweste für Hunde
Gerade, wenn ein Hund seinen Gleichgewichtssinn verliert, könnte eine Schwimmweste sein Leben retten. „Auch die besten Schwimmer bekommen Wasser in das Ohr, sie fangen dann an sich zu schütteln, schlucken Wasser und ertrinken“, sagte Grunow. Hundebesitzer sollen bei Gewässern ihren Hund immer im Blick haben, Stromschnellen meiden, oder ihren Hund an der langen Leine lassen. Laut der Expertin liegen Hunde bei diesen Temperaturen ohnehin lieber im Schatten oder in einer kühlen Wohnung.