Vom Trendsport vor einigen Jahren hat sich das Stand-up-Paddeln heute zum Breitensport entwickelt. Händler sprechen von 100-prozentigen Absatzwachstumsraten. Das Stehendpaddeln auf den Brettern sei die am schnellsten wachsende Sportart weltweit.
Zehn Euro Gebühr fürs Paddeln
Vor allem auf dem Wörthersee sind pro Tag unzählige Stand-up-Paddler unterwegs. Neben der sportlichen Betätigung ist es auch so etwas wie der Luxus des kleinen Mannes, ohne sündhaft teure Motorbootslizenz, dennoch schier grenzenlos auf dem Wasser unterwegs zu sein.
Doch ein Hauch von Luxus beim Stand-up-Paddeln schwingt mancherorts doch mit, beispielsweise auf dem Faaker See. Ein Blick auf die Preisliste zeigt: Ein Tag auf dem Brett kostet zehn Euro. Badekassen und Tourismusbüros heben die Gebühr für den privaten Seeeigentümer, die Gutsverwaltung Landskron, ein. Es handle sich um eine Regulierung, um Überbelastung zu vermeiden, heißt es vom Seeeigentümer.
Aufsichtsfischer wollen nicht kontrollieren
Kontrolliert werden sollen die Bewilligungen von Aufsichtsfischern und von weiteren Privatpersonen, die von der Gutsverwaltung dafür beauftragt werden. Die Kärntner Fischereivereinigung distanziert sich allerdings von derartigen Kontrollen, man sei lediglich dem Kärntner Fischereigesetz verpflichtet und darauf vereidigt, heißt es.
Einheimische sowie Touristen haben jedenfalls wenig Verständnis für zehn Euro „Paddelgebühr“ pro Tag. „Nicht nur, dass am See schon alles verbaut wird, dass man keinen See mehr sieht, dann soll man auch noch für das Paddeln zehn Euro am Tag zahlen. Das sehe ich überhaupt nicht ein“, so Herbert Pichler aus Villach.
„Die Gäste verstehen es halt nicht, weil es an anderen Seen anders ist. Sie wissen nicht, dass es hier einen privaten Seeeigentümer gibt. Das werden wir besser erklären. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass der Faaker See auch nicht der größte ist. Es gibt viele Nutzungskonflikte, das versucht der Seeeigentümer über den Preis ein wenig zu regeln“, so der Geschäftsführer der Tourismusregion Villach-Faaker See-Ossiacher See.
Einheimische müssen tief in Tasche greifen
Seeanrainer zahlen für eine Jahreskarte pro Stand-up-Paddel-Bord 103,67 Euro, derselbe Tarif gilt für Boote aller Art. Das sei Missbrauch einer Monopolstellung, findet der Klagenfurter Anwalt Andreas Nowak. Er hat für einige Seeanrainer eine Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingebracht. „Meine Mandanten sind der Meinung, dass die Gutsverwaltung eine marktbeherrschende Stellung innehat und diese Stellung mit überhöhten Preisen missbraucht wird“, so Nowak.
Die Sachverhaltsmitteilung ist bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingetroffen, wann sie eine Entscheidung treffen wird, ist noch unklar. Die Touristiker bemühen sich jedenfalls um ein neues Tarifmodell im nächsten Jahr.