Die Verpächterin, die anonym bleiben will, lässt ihren Hof seit geraumer Zeit videoüberwachen. Sie spielte dem ORF Kärnten Bilder zu, die die vermeintliche Vernachlässigung zeigen. Sie spricht von völlig verwahrlosten, unterernährten Pferden, ein Fohlen soll nach einer schweren Bissverletzung sogar nur notdürftig versorgt worden sein.
Laut den Vorwürfen der Verpächterin soll der Pensionist seine Tiere auch immer wieder geschlagen haben. Der Pferdezüchter beteuert seine Unschuld und spricht davon, dass es eine konstruierte Geschichte sei, um ihn vom Hof zu bekommen.
Lokalaugenschein vor Ort
Ein Kamerateam des ORF Kärnten machte sich am besagten Hof ein Bild von den Zuständen und traf auch den Pächter Raimund Wernig. Die ihm angelasteten Vorwürfe hinterließen Spuren beim 72-Jährigen. Nach acht Jahren hier, habe er keine Energie mehr weiterzumachen, ständig würden ihm neue Hürden in den Weg gelegt, sagt er. Wernig wollte auch zeigen, welches Verhältnis er zu seinen Pferden hat, und die reagieren, aus Sicht des Kamerateams, gar nicht so erschrocken, wie man es, nach all den Vorwürfen erwarten würden. „Die älteren Pferde sind natürlich schlechter beinander und die jüngeren besser. Das ist ganz normal und das sagt auch der Tierarzt. Es sind ja Sportpferde und wenn die nicht mehr im Sport tätig sind, dann sind sie auch nicht mehr so muskulös,“ so Wernig.
Der Pferdezüchter hatte in den vergangenen Monaten angekündigten und unangekündigten Besuch von Tierärzten. „Die haben keine Missstände festgestellt. Es wurde lediglich festgestellt, dass bei zwei Stuten die Zähne geschleift werden müssen“, so Wernig.
„Quicksilver“ geht es besser
Beim Lokalaugenschein konfrontierte das Kamerateam den Pferdezüchter auch mit den Fotos, die das schwer verletzte Fohlen nach einem Hengstbiss zeigen. Wernig bestand darauf, zu zeigen, wie es dem einjährigen Hengst „Quicksilver“ jetzt nach der dreimonatigen Behandlungszeit bei einem Tierarzt geht. Die Behandlung habe er selbstverständlich bezahlt. Warum einer seiner Hengste das Fohlen damals zu Jahresbeginn gebissen habe, wisse er bis heute nicht.
Wernig: „Verpächterin will mich loswerden“
Für Raimund Wernig ist klar, die Verpächterin will ihn loswerden. Erst vor ein paar Wochen habe sie drei Videoüberwachungskameras installieren lassen. Ein Interview dazu will sie nicht geben. Stattdessen soll eine Bekannte von ihr die Vorwürfe gegen den Pensionisten noch einmal bekräftigen, auch sie will bei einem Treffen lieber anonym bleiben. „Ich denke, das ist eine Lüge. Ich reite seit 20 Jahren und bin in diversen Reitställen unterwegs. So etwas wie hier habe ich noch nie gesehen“. Drei Tierärzte begutachteten den Hof nach den schweren Vorwürfen, laut Bezirkshauptmann hätten sie keine Mängel festgestellt.