Lager von Postpartner mit vielen Brief- und Paketsendungen
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Wirtschaft

Weniger Paketgeld: Postpartner geben auf

Immer mehr Postpartner in Kärnten geben auf, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr auszahlt. So zahlt die Post ab 1. August nur noch 40 Cent pro aufgegebenem Paket statt bisher 90 Cent. Es werde aber zumindest bis Jahresende Ausgleichszahlungen geben.

Die Anpassungen seien nötig, um auf dem intensiv umkämpften Markt weiterhin erfolgreich zu bleiben – so steht es in dem Brief, der erst vor Kurzem an die knapp 1.360 Postpartner in ganz Österreich verschickt wurde. Bis Jahresende soll ein neues Provisionsmodell ausverhandelt werden. Wie das aussehen soll, dazu gebe es noch keine konkreten Pläne, heißt es vom Postbeirat in Kärnten, der sich aber mit Aussagen jetzt nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen wolle, weil vieles noch zur Diskussion stehe.

Postpartner Schalter
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Schalter von Postpartner in Klagenfurt

Ausgleichszahlungen zumindest bis Jahresende

Dabei stehen erste markante Details schon schwarz auf weiß auf dem Papier, noch bevor überhaupt zu verhandeln begonnen wurde: Für jedes Paket, das angenommen wird, werden ab 1. August nicht mehr 90 Cent, sondern 40 Cent Provision gezahlt. Die Differenz von 50 Cent pro Paket soll als Marktdifferenzbetrag dennoch an den Postpartner gezahlt werden, zumindest bis 31. Dezember dieses Jahres.

Sämtliche Änderungen – seien es die Provisionen, seien es Inhalte des Postpartnervertrags – würden immer nur in Absprache mit dem Beirat erfolgen, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Michael Homola von der Post AG in Wien. Es sei das klare Ziel, dass die Postpartner mit dem neuen Provisionsmodell keine Einbußen zu erwarten hätten. Freiwillig könnten die Postpartner jedenfalls auch Zusatzprodukte anbieten wie Bürowaren, Strom oder auch Wertkarten für Mobiltelefone.

Mit diesem Schreiben wurden die Postpartner über die neuen Provisionssätze informiert:

Informationsschreiben für Postpartner über Provisionsentwicklung
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Krumpendorf hat nach langer Suche neuen Postpartner

Auch wenn Postpartner schließen würden, die Post ist laut Postmarktgesetz dazu verpflichtet, insgesamt 1.650 Geschäftsstellen anzubieten. In Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern und in Bezirksstädten muss sich eine Postgeschäftsstelle in einem Umkreis von maximal zwei Kilometern befinden. In allen anderen Regionen muss in einem Umkreis von maximal zehn Kilometern eine Postgeschäftsstelle erreichbar sein.

Die Post müsse also von sich aus auf die Suche nach Partnern gehen. Ein Beispiel: Erst vor Kurzem öffnete im Gemeindeamt in Krumpendorf wieder ein neuer Postpartner. Laut Bürgermeisterin Hilde Gaggl (ÖVP) fand sich zunächst kein neuer Partner. Früher befand sich die Anlaufstelle in einem Kaufhaus. Innerhalb von sechs Wochen wurde die neue Postpartnerfiliale bezugsfertig mit neuen Fenstern und Türen adaptiert. Die Begeisterung sei groß, sagte die Bürgermeisterin.

Postmitarbeiter trägt Korb mit Briefen in neue Postpartnerfiliale in Krumpendorf
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Neuer Postpartner in Krumpendorf

Die Mitarbeitern der Postpartnerstelle Nicole Scherngell gab zu Bedenken, dass das Geschäft als Postpartner immer schwieriger werde, wenn es Provisionskürzungen gebe. Sie habe daher von Anfang an die Idee gehabt, auch Büromaterial zu verkaufen. In Krumpendorf gebe es sonst wenige Geschäfte, wo dieses erhältlich sei.

Steigerung von Paket-Geschäft erwartet

Die Post rechnet jedenfalls mit einem deutlich zunehmenden Paketgeschäft. Mit der Übernahme von DHL sollen es bis zu 40 Millionen Pakete mehr pro Jahr werden, die in Österreich von der Post übernommen werden. Im Vorjahr hatte die Post AG 108 Millionen Pakete transportiert.