Pflegerin cremt Frau Hände ein
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Politik

Pilotprojekt mit Pflegekoordinatoren

Die Kärntner Landesregierung geht mit einem Pilotprojekt im Görtschitztal neue Wege. Noch bevor Pflegebedarf besteht, sollen eigene Pflege-Koordinatoren Familien mit Angehörigen mehr als 65 maßgeschneiderte Pflege-Lösungen anbieten. Start ist im Herbst.

Das Angebot für Pflegebedürftige und ihre Familien sei groß aber oft unüberschaubar, sagt Soziallandesrätin Beate Prettner (SPÖ). Viele Dienstleistungen seien der Bevölkerung nicht bekannt. Darüber sollen künftig sogenannte Pflegekoordinatoren informieren. Diese sollen Familien mit älteren Familienmitgliedern besuchen, um gemeinsam ein maßgeschneidertes Pflegeangebot zu erarbeiten. Es geht es darum, alten Menschen das Wohnen im gewohnten Umfeld möglichst lange zu ermöglichen.

Bis 2030 mehr 75-Jährige

Die Zahl der über 75-Jährigen wird in Kärnten bis zum Jahr 2030 auf 13,3 Prozent steigen, das ist ein Plus von 35 Prozent. 35.6000 Menschen beziehen in Kärnten momentan Pflegegeld.

Weniger Pflegepersonal aber mehr Ältere

Der Pflegekoordinator soll mithelfen, die wohl größte Herausforderung im Bereich der Pflege zu bewältigen: Die Tatsache, dass es künftig mehr Menschen mit Pflegebedarf geben wird, aber weniger Pflegepersonal. Das hängt schlichtweg damit zusammen, dass es weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter geben wird, sagen Experten.

Pflegekoordinatoren gibt es bereits im Gebiet Klagenfurt-Land, in Feldkirchen und Hermagor und nun auch in den sieben Görtschitztalgemeinden, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach der Regierungssitzung am Dienstag.

Landesrat Martin Gruber neben Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrat Daniel Fellner
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Der Pflegekoordinator soll gemeinsam mit Familien maßgeschneiderte und individuell beste Lösung für den zu erwartenden Pflegebedarf finden, noch bevor Bedarf besteht

Das Ziel lautet „ambulant“ statt „stationär“

Im Mittelpunkt stehe der Grundsatz „ambulant statt stationär“. Die gewonnenen Erfahrungswerte würden für die weitere Konzeption entscheidend sein, so Kaiser.

Das Projekt wird mit 120.000 Euro aus dem Görtschitztalfonds gefördert. Pflegekoordinatoren geben soll es künftig in den sieben Gemeinden Hüttenberg, Klein St. Paul, Eberstein, Brückl, Guttaring, Kappel/Krappfeld und Magdalensberg.

FPÖ kritisiert hohe Selbstbehalte

Kritisiert wird das Projekt der Pflegekoordinatoren von der FPÖ. Die bestehenden Probleme im Kärntner Pflegesystem werde man nicht mit neuen „Verwaltungsbeamten“ lösen, so der freiheitliche Klubobmann Gernot Darmann in einer Aussendung. Kärnten würde zu jenen Bundesländern mit den höchsten Selbstbehalten für die mobile Pflege zählen, sagte Darmann.