Seegrundstück am Faaker See mit Blick auf Segelboot im Wasser
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Chronik

Wirbel um Seezugang am Faaker See

Die Marktgemeinde Finkenstein will am Faaker See einen neuen Seegrund für die Öffentlichkeit freigeben. Doch es gibt Widerstände von Anrainern. Sie wollen auf ihr Exklusivrecht, über dieses Grundstück zum See gehen zu können, nicht verzichten.

Welche Rechte haben die 50 Anrainer des Siedlerstrandes beim Faaker See? Laut Grundbuch ein „Gehrecht“, um von den Häusern in den hinteren Reihen direkt zum Faaker See zu kommen, um baden zu gehen. Liegen und Sonnen ist streng genommen nicht inkludiert, laut Grundbuch auch nicht festgeschrieben. Das wurde aber über Jahrzehnte hinweg geduldet, sagte der Bürgermeister von Finkenstein, Christian Poglitsch (ÖVP), der erst vor Beginn der Badesaison ein Schild abmontieren ließ, das den Siedlerstrand zum exklusiven Privatgrund für die 50 Anrainer gemacht hatte.

ORF Kärnten Redakteur Konrad Weixelbraun im Gespräch mit Bürgermeister Christian Poglitsch von Faak am See
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ORF-Kärnten-Redakteur Konrad Weixelbraun im Gespräch mit Bürgermeister Christian Poglitsch

Bürgermeister forciert freien Zugang

Laut Bürgermeister müsse dieser 2.500 Quadratmeter große Uferbreich samt idyllischer Liegewiese für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden, also ein öffentlicher Strand werden, weil rund um den See sowieso schon alles verbaut sei. Das freie Baden müsse dort wieder möglich sein. Es solle niemand ausgeschlossen werden, ein exklusives Baderecht für die Zweitwohnsitzbesitzer sei nicht das Ziel. Bürgermeister Poglitsch werde jeden Rechtsweg beschreiten, der nötig sei, um den Siedlerstrand öffentlich zugänglich zu machen, sagte er.

Gegenseite beruft sich auf unbefristete Verträge

Auf der anderen Seite steht mit dem Rechtsanwalt Gunther Gram einer von 50 Anrainern, die auf die Einhaltung der vor Jahrzehnten geschlossenen Servitutsverträge pochen. Er sieht sich seiner Familie am Faaker See verpflichtet und brachte eine Besitzstörungsklage beim Bezirksgericht Villach ein, weil die Tafel „Privatgrund“ abmontiert wurde. Außerdem habe der Bürgermeister die Kontrollorgane abgezogen, die bisher ungebetene Gäste vom Siedlerstand ferngehalten hätten.

Schild Privatgrundstück bei Seegrundstück am Faaker See
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Er sagte, es seien unbefristete Verträge, mit denen es ähnlich wie mit Eigentum sei: „Eigentum verjährt und vergeht auch nicht. Das heißt, es ist ohne Befristung eingetragen – auch im Zusammenhang mit den Kontrollorganen, dass wir die Kosten dieser auch tragen, und weiterhin unverändert aufrecht.“ Jeder habe – nicht zuletzt wegen des Schildes – gewusst, dass er dort nichts verloren habe. Wenn man es jetzt umgekehrt mache, also einen „contrarius actus“, also das Schild entferne und öffentlich sage, dass alle auf den See kommen mögen, sei es „oha“. Er persönlich würde sich nicht hinstellen und den Menschen sagen wollen, dass sie dort nichts verloren hätten.

Kompromiss über Halbierung nicht denkbar

Auch eine Kompromisslösung, einen Teil des Strandes öffentlich und den anderen Teil privat zu halten, sei für Gram nicht denkbar. Er glaubt, dass es der Bürgermeister eilig habe, einer schon lange in Planung befindlichen Marina den Weg zu ebnen. Dass er mit seinen Aktionen für dieses Projekt Vorarbeiten leisten würde, bestritt Bürgermeister Poglitsch. Es gehe ihm nur um den öffentlichen Seezugang für alle. Die nächsten Gerichtstermine sind schon programmiert.

Schild Privatgrundstück beim Eingang von Seegrundstück am Faaker See
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