Seit fast 40 Jahren dient der Speicher Feldsee unterhalb des Mölltaler Gletschers als Garant für eine lückenlose Stromversorgung. Jetzt müssen die Abdichtungen im Boden und im Bereich des Dammes erneuert werden. Mit einer speziellen Technik. Es werden mit einer Spezialmaschine 30 Meter tiefe Löcher in den verdichteten Boden aus urzeitlichem Gestein gebohrt und mit Beton ausgefüllt. Mehr als 300 Bohrlöcher sind laut Projektleiter Mario Körbler notwendig, um im Untergrund eine durchgehende dichte Betonwand zu erzeugen.
Schneefall jederzeit möglich
Bis Oktober ist kein Wasser im Speicher, auch nicht im etwas weiter talwärts liegenden und noch viel größeren Speicher Hochwurten. Ein riesiger Trichter soll sonst verhindern, dass der gefüllte See übergeht. Am Damm muss die Asphaltschicht abgefräst und erneuert werden.
Bei den stark wechselnden Wetterbedingungen im Hochgebirge sind die Baustellen eine Herausforderung. „Man muss jederzeit mit Schneefall oder Schneeverwehungen rechnen“, sagt Mario Körbler.
Energie wird je nach Bedarf „verlagert“
Speicherseen wirken wie Akkus. Sie werden, wenn zuviel Strom am Markt produziert wird, mithilfe der überschüssigen Energie mit Wasser vollgepumpt. Ist zu wenig Energie am Markt schießt das Wasser – wie beim Speicher Feldsee – 500 Meter senkrecht talwärts und treibt die Turbinen des Kraftwerkes Feldsee an, um die Spitzen abzudecken.
Wenn etwa aus Wind und Sonnenkraft nicht genug Energie gewonnen werden kann oder wenn die Industrie besonders viel Strom benötigt. Laut KELAG-Vorstand Manfred Freitag sei es möglich, Energie zu verlagern: „Zu Zeiten guter Produktion und wenig Absatz im Netz können wir die Energie zum Pumpen verwenden. Wir speichern das Wasser auf einem hohen Niveau. Bei bedarf arbeiten wir es über die Turbinen wieder ab und stellen es über das Netz dem Kunden wieder zur Verfügung.“
Bestehende Anlagen müssen optimiert werden
Nicht nur deshalb sei es erforderlich, die Pumpspeicherseen zu erhalten und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, auch weil Genehmigungen für neue Anlagen kaum mehr erteilt werden.
Es gelte, das Bestehende zu erhalten und effizienter zu gestalten. Das sei volks- und betriebswirtschaftlich noch immer der bessere Weg als die Investition in Neuanlagen, so Freitag: „Wir brauchen aber sowohl die Ersatzinvestitionen bei bestehenden Anlagen, als auch neue Investitionen in neue Anlagen. Der Bedarf an elektrischen Anlagen wird in den Jahren kontinuierlich weiter steigen, insbesondere wenn wir den Ausstieg aus der fossilen Energie wirklich umsetzen wollen.“
Ab Oktober soll die Fragant Kraftwerksgruppe wieder Strom liefern. Bis dahin wird gebaut und die Energie muss zugekauft werden, allerdings zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen, wie die KELAG am Donnerstag versicherte.